Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Tempo zu, obwohl dieser zusätzliche Kraftaufwand Valya beinahe umbrachte. Und als sie einmal zurückfiel, schrie Zack sie an: »Gottverdammt, Valya, strengen Sie sich doch ein bisschen an! Ich brauche Sie nämlich!«
Sie trabte los und erreichte Zack. Im Augenblick wünschte sie sich nur zwei Dinge – entweder Zack zu töten oder selbst zu sterben. Noch besser, zuerst ihn umzubringen und danach zu sterben.
Nun hörte sie, wie Zack den Wächter fragte: »Wenn wir hier herauskommen, wohin gehen wir dann? Und wie weit sind wir von unserem nächsten Ziel entfernt?« Er lächelte Valya unfreundlich an, als wolle er sagen: Sie dürfen auch antworten .
»Ausgang Habitat«, sagte Dash.
»Ich verstehe«, erwiderte Zack. »Aber wo befinden wir uns dann? In welche Richtung gehen wir? Wo liegt das Kontrollzentrum?«
»Ziele bleiben dieselben«, antwortete der Wächter.
»Können wir Keanu steuern?«, fragte Dale. »Oder wie er sagt: ›Das Kriegsschiff‹?«
»Kontrolle heißt Kontrolle«, sagte Dash.
»Dann können wir also umkehren und zur Erde zurückfliegen?«, hakte Dale mit schon lästiger Beharrlichkeit nach.
»Ja«, antwortete der Wächter mit neutral klingender Translatorstimme.
»Aber warum habt ihr das nicht längst getan?«, fragte Zack den Wächter. »Wieso ist dein Volk nicht heimgeflogen?«
Unbeirrt marschierte Dash mit langen Schritten weiter. »Keine Kontrolle«, sagte er. »Bevor ich geboren wurde.«
Mittlerweile hatten sie das tote Habitat zu drei Vierteln durchquert. Valya suchte nach dem Ausgang, der sich am anderen Ende befinden sollte, während sie sich ihre Gedanken machte.
Der Translator benutzte die gleichen Worte und Phrasen wie zuvor, aber etwas in Dashs Benehmen – seine Körperhaltung, der Tonfall seiner eigenen Stimme – hatte sich irgendwie verändert.
Natürlich wusste Valya, dass der Wächter, der sich in einer Sprache verständigte, die sich stark von seiner eigenen unterschied, und der eine individuelle Matrix aus Gepflogenheiten und Prämissen hatte, ohne Weiteres auf einen anderen Modus umschalten konnte, wenn er sich ein zweites Mal mit ein- und demselben Thema beschäftigte. Ausgeschlossen wäre dies keineswegs. …
Ehe Zack die Befragung fortsetzen konnte, stolperte Valya und fiel mit dem Gesicht voran in den Dreck.
Ihre Füße machten nicht mehr mit. Sie war so lange barfuß gelaufen, dass sie wundgescheuert und taub waren. Makali war die Erste, die ihre Hand nach ihr ausstreckte. »Was ist los?«
Es war nicht das erste Mal in ihrem Leben, dass Valya sich die Füße verletzte. Sie hatte sich schon die Zehen verstaucht oder gebrochen und auch die Zehennägel abgerissen. Und das mehrere Male.
Normalerweise neigte sie dazu, sich den Schaden so lange wie möglich nicht anzusehen, in der törichten Hoffnung, alles wäre gar nicht so schlimm wie befürchtet.
Doch diese Vermeidungshaltung konnte sie jetzt nicht anwenden. Sie betrachtete die vor Schmutz starrenden, schwarzen Füße und sah, dass die Haut von den Sohlen abgescheuert war.
»Scheiße!«, sagte Makali.
»Das Problem haben wir doch alle, oder?«
»Nein, alle nicht«, sagte Dale.
Makali trug eine robuste Fußbekleidung, wie erfahrene Wanderer oder Kletterer sie unter ihren Stiefeln trugen. Zacks Füße waren durch die schmuddeligen und zerfetzten Fußlinge geschützt, die zu seiner EVA -Unterbekleidung gehörten. Sogar Dale trug noch abgewetzte Sneakers. »Ich wünschte, ich hätte etwas für Ihre Füße, Valya«, sagte Makali.
»Helft mir, sie wieder auf die Beine zu stellen«, forderte Makali dann die anderen auf. Zack war mit dem Wächter vorausgelaufen.
»Verdammt noch mal, wir lassen sie hier liegen«, sagte Dale.
»Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein«, versetzte Makali. »Wir lassen niemanden im Stich!«
»Sie hält uns auf, seit wir Dash aus seinem Gefängnis befreit haben.«
Valya hockte auf dem harten Boden, der eine Konsistenz hatte wie Asbest, und hörte diesem Wortwechsel mit mäßigem Interesse zu. Sie ärgerte sich über Dales hartherzigen Vorschlag, war sich allerdings keineswegs sicher, ob sie tatsächlich jemals wieder aufstehen und weiterlaufen konnte.
Aber sie wurde auch zunehmend wütender auf Makali, obwohl die Frau versuchte, ihr zu helfen. Wieso konnte sie sie nicht einfach in Frieden lassen?
Und was Zack betraf … welcher Teufel hatte ihn geritten, als er zum Bienenstock ging?
Valya riss sich aus ihren Gedanken. »Zack«, krächzte sie heiser. »Zack!«, rief sie dann
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