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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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rief sie. »Makali!«
    Ihre Stimme klang noch schwächer als die von Zack … der Schall schien gedämpft zu sein, kaum hörbar, als befände sie sich in einem Tonstudio.
    Das Licht veränderte sich, es wurde noch dunkler. Und dann hörte sie ganz deutlich ein flatterndes Geräusch.
    Sie hatte kaum Zeit hochzublicken, als sich ein Schatten über sie senkte und ihre Schmerzen und ihre Neugier beendete.

2
    PAV
    »Wie groß ist Keanus Durchmesser?«, erkundigte sich Zhao.
    Yvonne Hall sah ihn an. »Neunzig bis hundert Kilometer. Die Zahl schwankt aufgrund der unregelmäßigen Form.«
    »Soll das heißen, dass Keanu nicht rund ist?«, vergewisserte sich Rachel.
    »Genau. Das NEO ist geformt wie ein Ei.«
    »So wie die Erde auch«, ergänzte Pav. Jahrelang hatte er seinen Vater über derlei Dinge reden hören. Warum sie so wichtig waren, wusste er immer noch nicht. Die Erde war nicht vollkommen rund. Und wenn schon. Als er noch auf ihr lebte, hatte ihn das niemals gestört.
    Und Keanu war noch weniger rund. Schon wieder … was hat das für mich, Pav, in diesem Augenblick zu bedeuten?
    »Exakt«, bestätigte Yvonne und wandte sich an Zhao. »Warum fragen Sie?«
    Die vier Menschen hockten auf dem Boden des Wagens, der seit einer Stunde in einem gleichmäßigen, ruhigen Tempo durch eine Reihe von Tunneln fuhr. Rachel saß neben Pav, ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und sie hielt den Tablet-Computer in der Hand.
    Zu ihren Füßen hatte sich der Hund zusammengerollt. Zhao und Yvonne saßen Rachel und Pav gegenüber, wegen der Größe des Wagens aber ziemlich weit von ihnen entfernt.
    »Wenn wir eine Stunde lang gefahren sind und unsere Geschwindigkeit dreißig Stundenkilometer beträgt, was eine niedrige Schätzung ist, müssten wir ein Drittel des NEO s durchquert haben. Richtig?«
    »Ja, aber nur, wenn wir in einer geraden Linie gefahren sind«, erwiderte Yvonne. »Sag mal … bist du jemals mit einer großen U-Bahn gefahren? Zum Beispiel in New York, London, Moskau …?«
    »Ich war in Moskau«, sagte Pav, der sich fragte, wieso er sich überhaupt an dem Gespräch beteiligte. Aber außer reden und vor sich hin dösen gab es für sie keine Beschäftigung.
    »Und ich war in Paris, London, New York und Peking«, sagte Zhao. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Nun, diese Systeme sind auch nicht linear.«
    »Sie wenden menschliche Maßstäbe auf ein fremdartiges Techniksystem an.«
    »Kommen Sie, gewisse Konzepte sind universal. Diese Spezies sind auf fast jedem Gebiet wesentlich weiter entwickelt als wir … aber schauen Sie sich dieses Ding mal an.« Sie zeigte gegen die Decke des Wagens. »Egal wie man es nennt, ob Modul oder von Aliens konstruiertes Transportvehikel oder sonst was … es ist und bleibt ein U-BahnWaggon.«
    »Ja, und er fährt durch ein von Aliens gebautes U-Bahn-System zu einem Habitat.«
    »Hoffentlich«, sagte Yvonne.
    »Sie stehen doch in Kontakt mit dem gesamten System«, sagte Rachel, die hellhörig geworden war. Sie blickte alarmiert drein. »Wissen Sie denn nichts Genaues? «
    »Sobald der Wagen sich in Bewegung setzte, wurde der Kontakt unterbrochen«, sagte Yvonne. »Für mich war es eine Erleichterung. Als würden lärmende Nachbarn plötzlich laute Musik abschalten.«
    »Aber jetzt sind wir gewissermaßen blind«, sagte Zhao. »Oder besser gesagt, wir sind taub.«
    »Vielleicht melden sich die Stimmen wieder, wenn wir an irgendeinem Ziel angekommen sind«, meinte Pav. Jedenfalls hoffte er das. Einen Moment lang stellte er sich vor, sie würden bis in alle Ewigkeit durch Keanu hin und her flitzen wie ein Pingpongball … oder bis sie verhungert oder verdurstet waren.
    »Na ja, die Stimmen sagten mir, wir sollten in den Wagen einsteigen und damit fahren. Wir würden irgendwohin gebracht …«
    Zhao deutete auf Pav und Rachel. »Warum bringen Sie uns nicht in unser Habitat zurück, Yvonne?«
    Yvonne blinzelte wie eine Studentin, die im Examen mit einer überraschenden Frage konfrontiert wird. »Die Stimmen befahlen mir, euch zum Kontrollzentrum zu bringen. Und nicht zurück in das Habitat, aus dem ihr gekommen seid.«
    »Und was sollen wir in dem Kontrollzentrum tun? «, fragte Rachel.
    »Das ist mir auch nicht klar«, antwortete Yvonne. »Ich finde auch, dass das alles … sehr unbefriedigend ist. Und es gefällt mir nicht. Aber im Kontrollzentrum muss etwas Wichtiges erledigt werden, und wir alle – vielleicht sogar Cowboy – müssen bei der Aufgabe mithelfen.«
    Der Hund winselte.

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