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Himmelsmechanik (German Edition)

Himmelsmechanik (German Edition)

Titel: Himmelsmechanik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurizio Maggiani
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in ihre Vernunft. Sie hört nie auf zu verwundern, nicht einmal mich, mit der Bestimmtheit, in der sie die unlösbaren Fragen anpackt, die ihr die Natur des Universums stellt, und mit der praktischen Unbekümmertheit, mit der sie sie im Horizont unseres Lebens in die richtige Ordnung bringt. Wie könnte sie auch anders leben als gut auf dem Boden verankert, sie, die ihre Familie hat in die Luft fliegen sehen, sie, die aus reinem Zufall des Überlebens nicht mit ihnen und einem ganzen Bahnhof hochgeflogen ist?
    Ich weiß, dass Nita kein Wunder ist, genauso wenig wie sie damals auf wundersame Weise gerettet worden ist: so wie ich sie sehe, ist sie nur die Folge des physischen Vermögens dieses Tals, wieder einmal, jedes Mal, den Weg zurück zum Prinzip der Dinge zu finden. Das Prinzip der Dinge ist, dass man sich durchschlagen und neu beginnen muss, als ob nichts wäre. Und jedenfalls werde ich sie nicht heiraten und sie wird mich nicht heiraten, denn wir müssen nicht auf diese Weise geschützt werden. Und das wird mit dem Segen der Santarellina geschehen, die keine Scheu hat, mit Nita über alles zu reden. Die Santarellina sieht keine Ehe zwischen den beiden Menschen, die ihr jetzt, da die Duse nicht mehr da ist, auf der Welt am meisten bedeuten. Die Santarellina hat Nita das klargemacht, ohne groß um den heißen Brei herumzureden, ausgerechnet, als wir vom Friedhof zurückkamen, nachdem die Duse von uns gegangen war. Dieser Stoff hat schon zu viele Beerdigungen gesehen, hat sie zu ihr gesagt, als dass es noch zu einer Hochzeit gut wäre. Und solche Shantung-Seide machen sie nicht mehr, gab sie zu bedenken, während sie sich mit ihrer kleinen, von Arthritis verkrümmten Hand die Falten ihres famosen Londoner Kostüms glättete. Und ich könnte nicht auf eine Hochzeit von euch gehen und etwas Billiges tragen. Wenn euch das jemals durch den Kopf geht, dann macht es, wenn auch ich von euch gegangen bin. Und die Santarellina ist ewig.
    An Weihnachten gehen Nita und ich nach Careggine; nur um beim Thema zu bleiben, das ist unsere Hochzeitsreise, und seitdem ich beschlossen habe, dass sie bleibt, wiederholen wir sie jedes Jahr mit neuer Begeisterung. In diesen Tagen ist Careggine voller Engländer, alles Dynastien der Emigranten, die wenigstens zum Weihnachtssakrament der
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, der Knöchelchen, zurückkehren. Sie parken so aufdringlich wie möglich ihre Vauxhalls und Rovers, mit denen sie den Ärmelkanal auf denselben Nachtfähren überquert haben, mit denen sie weggefahren waren, und zünden die Feuer in den Häusern ihrer Vorfahren an. Eine Woche lang verbreitet sich aus den geöffneten Fenstern dieser schwarzen Zimmer, in denen sie geboren wurden oder auch nur geschlafen haben, als sie kamen, um sich firmen zu lassen, der einzigartige und nicht gerade angenehme Geruch von Pullovern aus irischer Wolle. Sie bringen sie dutzendweise, um sie an ihre Neffen, Cousins, Ehefrauen und Geliebten zu verschenken. Sie hängen sie an die Luft, damit das ganze Dorf die neuen Muster und das exklusive Melangegarn des letzten Schlussverkaufs bewundern soll.
    Hier bei uns trägt niemand diese Pullover, die in Haufen in den Sakristeien landen, wo Kleidung für die Kinder der Missionen gesammelt wird, oder bei entfernten Verwandten der Weißrussen oder Georgier, die noch gern alles nehmen, was man ihnen gibt, aber das wissen sie nicht. Sie haben es noch nötig zu glauben, Glück gehabt zu haben und freigebig zu sein. Deshalb tun sie in der Woche, die sie hier sind, nichts anderes, als auf den Straßen herumzuschwärmen und die Menschen anzuhalten, sie zu fragen, wer sie sind und was sie machen, ob sie gemeinsame Verwandte haben, und entfernt haben sie immer welche; um von sich in der Sprache zu sprechen, von der sie stolz sind, sie nicht vergessen zu haben; um die Geschichten aus Glasgow und Chelsea zu erzählen, die Märchen, die sie aufrecht hielten und die sie haben durchhalten lassen, ohne sich denen gegenüber zu schämen, die geblieben sind. Doch den Hunden, die sie aus reiner Protzerei mitbringen, die untauglichen Terrier und die schwächlichen Pointer, die hier bei uns keine Woche lebend überstehen würden, bevor sie von den Wildschweinen gefressen würden, den Hunden, die sie neben sich Platz nehmen lassen, wenn sie in einer Bar verweilen, flüstern sie dummes Zeug auf Englisch zu. Einem leidlich korrekten und prononcierten Englisch.
    Wir mögen diese Leute, vielleicht mehr als sie zu hoffen wagen; wir erdulden die

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