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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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angewiesen, mit dem Playback zu beginnen.
    Was Harley einen Grund gab, Wade Williams so harsch anzufahren, als dieser zum Schluss hereintrödelte und dann auch noch den Fehler beging, laut zu fragen, was eigentlich los sei.
    Nach Harleys Ausbruch hörte man, wie rings um den Tisch entgeistert nach Luft geschnappt wurde, als hätte er sich plötzlich aus seinem Rollstuhl erhoben und dem älteren Wissenschaftler und Autor eine geknallt. Vielleicht zum ersten Mal in seinen mehr als siebzig Jahren zog Williams es vor zu schweigen und suchte sich einen freien Platz am Tisch. Dabei veranstaltete er jedoch so viel Lärm, dass Harley sich gezwungen sah zu sagen: »Okay, Sasha. Drücken Sie auf die Pausentaste.«
    Während Megan Stewart auf dem Bildschirm aus Keanus Innerem auf die Gruppe starrte, wandte sich Harley an Williams. »Wenn Sie den Anschluss an das verpasst haben, was hier vorgeht, Dr. Williams, dann sollten Sie sich von Mr. Creel auf den aktuellen Stand bringen lassen. Soweit ich weiß, ist er bestens informiert.
    Sie alle waren ganz erpicht auf diesen Job. Nach der Leistung zu urteilen, die die meisten von Ihnen bisher gezeigt haben, bin ich zu dem Schluss gelangt, dass Sie nur daran gedacht haben, wie gut sich die Teilnahme am Home-Team in Ihren Lebensläufen ausmachen würde. Offenbar haben Sie nicht damit gerechnet, mit welcher Schwerstarbeit dieser Job verbunden ist. Dazu gehört, dass Sie keine ordentlichen, regelmäßigen Mahlzeiten zu essen bekommen. Dazu gehört, dass Sie tagelang immer hellwach sein müssen. Und dazu gehört auch, dass Sie von jemandem, der dazu befugt ist, angeschnauzt werden.«
    Rachel hatte gekichert. Im Dunkeln reckte Sasha Blaine ihren Daumen in die Höhe. »Ich denke nicht da ran, mich für mein Benehmen zu entschuldigen. Wir leisten hier eine wichtige Arbeit, und der Vorgang wird uns ganz sicher Opfer abverlangen. Leicht wird es jedenfalls nicht. Aber eines sollten Sie sich stets vor Augen halten: Ihr Aufenthalt hier in Houston mag zwar kein Spaziergang durch den Garten sein, aber es ist verdammt noch mal besser, als in der Venture zu stecken oder im Innern von Keanu herumzulaufen. Jetzt sage ich Ihnen, was ich von Ihnen verlange und was ich von Ihnen bekommen werde: totale Kooperation und keine Nörgelei. Jeder, der glaubt, sich nicht an diese beiden Regeln halten zu müssen, kann gehen – dort ist die Tür. Jeder, der bleibt, wird sich fügen.«
    Im Raum herrschte Stille, bis Williams die Hand hob. »Darf ich sprechen?«
    »Ja, aber fassen Sie sich kurz.«
    »Ich will Ihnen nicht in den Punkten widersprechen, die sich … äh … von selbst verstehen. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass kreative Arbeit und echte Einsichten sich nicht erzwingen lassen. So was verläuft nicht nach Plan oder auf Kommando.«
    »Zur Kenntnis genommen«, versetzte Harley. »Und ich bin mir dessen vollauf bewusst. Ich versuche nur, eine Atmosphäre zu schaffen, in der ein Optimum an kreativer Leistung ermöglicht wird … ein Genieblitz nützt uns nichts, wenn er die Mission nicht unterstützt.
    Und die Mission besteht darin«, fügte er hinzu, weil er es für notwendig hielt, das Gedächtnis der Anwesenden aufzufrischen, »die Erkundung Keanus abzuschließen und beide Crews wohlbehalten zur Erde zurückzu bring…«
    Abermals ging die Tür auf, und dieses Mal war Harleys Wutausbruch echt und nicht nur strategisch. »Gottverflucht, wie oft muss ich noch unterbre…«
    Er verstummte, als er in den Neuankömmlingen den Berater des Weißen Hauses, Bynum, und Direktor Jones erkannte. Weldon war bei ihnen und sah unverschämt frisch und ausgeruht aus. In ihrem Schlepp befanden sich außerdem zwei der üblichen Lakaien.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte Jones und rückte sofort zur Seite. »Mr. Bynum hat uns etwas Wichtiges mitzuteilen.« Jones wirkte so abgekämpft und grimmig, wie Harley ihn noch niemals erlebt hatte.
    Bynum räusperte sich. Er bat nicht darum, das Licht einzuschalten, was bedeutete, dass sein Gesicht im Dunkeln blieb und seine Worte von einem unsichtbaren Sprecher zu kommen schienen.
    Vielleicht war das Absicht.
    »Offenbar bewirkte das Vorhandensein von Menschen, die angeblich auf Keanu wiedergeboren wurden, einen … Paradigmenwechsel.« Harley fragte sich, wer sich diesen lächerlich neutralen Begriff ausgedacht hatte. Immerhin war es eine weniger impulsive Wahl als Hirnfick . »Ich habe gerade mit dem Präsidenten telefo…«
    »Was, nicht mit dem Papst?«, warf

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