Himmelsschatten
Crew.«
»Du weißt nicht, was er ist, was die anderen sind. Es ist schon schlimm genug, dass unsere Leute mit ihnen zu tun haben … wir dürfen es nicht zulassen, dass eine dieser Kreaturen unsere Schiffe erreicht.«
»Na ja, wir beide sind hier drin eingeschlossen. Was ist mit der Brahma ?«
»Es geht mir nicht nur darum, dieses Wesen um jeden Preis draußen zu lassen. Ich mache mir Sorgen, es könnte Schaden anrichten. Angenommen, es ist uns feindlich gesinnt.«
»Aber solange wir in der Venture bleiben, kann Downey uns doch nichts antun.«
Dann hatte Dennis entschieden: »Es hilft alles nichts, ich muss mich mit ihm treffen.«
Jetzt hatte er seinen Anzug geöffnet – bei den Brahma -Anzügen erfolgte das Einsteigen über eine Öffnung am Rücken. Dennis steckte schon mit den Beinen drin und schob seine Arme in die Ärmel und Handschuhe. Trotz ihrer Nervosität kam Yvonne nicht umhin, die Geschicklichkeit dieses Mannes zu bewundern. Aller dings hatte er diese Prozedur auch seit nunmehr fünfund zwanzig Jahren geübt. Er war sogar an der Entwicklung des Anzugs beteiligt gewesen.
»Und was wird aus mir? Hast du dir kürzlich mal mein Bein angesehen?«
Sie hatte es inspiziert und dabei ein mulmiges Gefühl bekommen … die dunklen Flecken deuteten auf eine Blutvergiftung hin.
»Meine Abwesenheit wird deinen Zustand nicht gleich beeinflussen.«
»Es könnte doch sein, dass ich Hilfe benötige, aber mich nicht bewegen kann. Und solltest du irgendwie verletzt werden, kann sich keiner mehr um die beiden Raumschiffe kümmern. Diese Vorstellung finde ich nicht gerade erheiternd.«
Mittlerweile hatte Dennis sich den kugelförmigen Helm übergestülpt und war dabei, den Anzug zu versiegeln. Er musste brüllen, um gehört zu werden. »Untätig zu bleiben, gar nichts zu unternehmen, ist keine Option.«
Er fing an, Fächer im Innern der Luftschleuse zu öffnen. »Wonach suchst du?«, wollte sie wissen.
»Nach einem Werkzeug.«
Das kaufte Yvonne ihm nicht ab. »Du meinst wohl eine Waffe.«
»Also gut. Ich suche nach einer Waffe.«
»Ist das dein großartiger Plan? Ihm auf den Kopf zu hauen? Entweder du zerbrichst seinen Helm und bringst ihn um, oder du bezweckst überhaupt nichts. Kommt mir wie Zeitverschwendung vor.«
»Wenn ich ihm begegne, möchte ich lieber eine Waffe in der Hand haben, für den Fall, dass ich sie brauche.«
Yvonne dachte darüber nach. Es hatte keinen Sinn, sich zu wünschen, Houston wäre wieder in der Leitung und würde ihr Anweisungen geben. Sie war ganz auf sich allein gestellt … und prinzipiell war sie auch der Meinung, diese »Downey«-Kreatur dürfe man nicht in die Venture hereinlassen – noch nicht.
»Okay, sämtliche Utensilien, die wir bei uns haben, bestehen aus Plastik. Taschenlampen, Schreibstifte, das ganze Zeug ist leichtgewichtig.«
»Ich weiß.« Natürlich, Dennis hatte sich fast ein Jahr lang in der Internationalen Raumstation aufgehalten. Er wusste, welche Art von Ausrüstung man in der Kabine eines Raumschiffs der NASA fand.
»Schau mal im Werkzeugkasten draußen nach. Da drin müsste ein Drehmomentschlüssel sein.«
Dennis nickte. Durch sein Helmvisier, das durch seine Atmung bereits beschlug, sah sie, wie er lächelte. »Danke. Du solltest jetzt die Luke verriegeln und dich in der Kabine verschanzen. Bleib auf alle Fälle da drin.«
Als Yvonne in die Hauptkabine zurückkehrte und die Luke hinter sich schloss, war ihr schwindelig, und sie hatte Angst.
Sie begab sich in das Kommandomodul, um die Luft aus der Schleuse der Venture abzulassen, damit Dennis das Schiff verlassen konnte. Dabei fiel ihr Blick auf die silberne Box mit dem besagten Objekt. »Was zum Teufel guckst du dir da an?«
24
»Frage: Was können Sie am besten?
Downey: Na ja … Sachen kaputt machen und Menschen töten, schätze ich.«
INTERVIEW MIT DEM ASTRONAUTENKANDIDATEN
LT. COL. PATRICK DOWNEY, USAF,
11. Mai 2011
Bis zu dem Augenblick, in dem der Revenant, früher bekannt als Pogo Downey, die senkrechte Flanke des Vesuv-Schlots hinaufstarrte, hatte er das radikale Manöver, mit dem Zack Menschen und Maschinen auf den Grund des Schlots beförderte, in guter Erinnerung. Ja sicher, schmeiß nur alles über Bord . Zack war davon ausgegangen, dass die Astronauten später mit einem Seil wieder hochgehievt werden konnten – und der Rover aufgegeben wurde.
Das ergab einen Sinn, solange droben am Kraterrand ein Astronautenkollege mit einem Seil stand.
In diesem Moment war Pogo allein …
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