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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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eine Tür zu sein schien, nur doppelt so hoch und dreimal so breit, wie es nötig gewesen wäre, damit er hindurchpasste.
    Er war immer noch fünfzig Meter entfernt, als er auf dem ansonsten zerfurchten und mit Stoppeln übersäten Boden etwas Unerwartetes, Seltsames bemerkte.
    Zwei Hügel aus dampfendem Glibber. Als Zack sich näherte, wusste er, worum es sich handelte; es waren die Überreste von zwei Wächtern, wahrscheinlich dieselben, die Megan und Camilla mitgenommen hatten.
    Einerseits war es tröstlich zu wissen, dass er sich auf der richtigen Fährte befand, zum anderen fand er es beunruhigend, mit welcher zerstörerischen Gleichgültigkeit sich die Architekten ihrer Diener entledigten.
    Würde er die Gebieter Keanus im Innern dieser Struktur treffen?
    Was auch immer sich in dem Tempel befand, Zack würde sich dem stellen müssen – das Bauwerk war der einzige schützende Raum, den er sehen konnte. Der Wind heulte, Trümmerstücke füllten die Luft, die Temperatur fiel, und was das Schlimmste war, die Luft wurde langsam dünn … er vergegenwärtigte sich, dass er auf jeden Fall Schutz suchen musste.
    Dreißig Meter, dann zwanzig. Plötzlich tauchte er ein in den Schatten des Gebäudes und stand direkt einer Markierung gegenüber, die mitten auf etwas angebracht war, das nur eine Tür sein konnte. Deren Oberfläche war genauso uneinheitlich wie der Rest der Tempelstruktur. Sie schien sich aus verschiedenfarbigen und unterschiedlich strukturierten Substanzen zusammenzusetzen, ob es sich dabei um Stein, Metall oder gar Holz handelte, ver mochte er nicht zu erkennen. Möglicherweise war es auch eher eine Skulptur oder eine bearbeitete Fläche. Vielleicht erfüllten die Formen und Größen der einzelnen Stücke die Funktion eines Wegweisers.
    Jedenfalls suchte Zack nach einem Türgriff und fand keinen. Na ja, in Anbetracht der Größe dieses Dings hätte sich ein Türgriff ohnehin außerhalb seiner Reichweite befunden.
    Also drückte er auf verschiedene Stellen der Tür. Er tastete sogar die offensichtlichen Ränder ab.
    Nichts. Er brüllte: »Hallo!« und »Hey, ich bin hier!« und »Bitte öffnen Sie die Tür!«
    Es tat sich nichts. Die Tür blieb verschlossen.
    Er blickte auf Tajs Zeiss -Funkgerä t /Kamera. Frustriert zielte er damit auf die Markierung und sagte: »Hier Zack Stewart an Bangalore oder Houston, ich sende blind.« Und taub , hätte er am liebsten hinzugefügt.
    »Wenn ihr mich hört, könnt ihr dies hier wahrscheinlich auch sehen … wir nennen es den Tempel der Architekten. Meine Frau und eine weitere wiederbelebte Person wurden hierhergebracht. Ich suche nach einem Eingang. Wenn ich nicht etwas sehr Wichtiges übersehe, bin ich ausgesperrt.«
    Er zählte bis zehn, hörte nichts. Dann, nur um auf Nummer sicher zu gehen, zählte er ein zweites Mal bis zehn. Und sogar noch ein drittes Mal.
    Keine Veränderung. Und dann erreichte seine Frustration einen absoluten Tiefpunkt. Er hob die Zeiss hoch, bereit zu testen, ob sie auch als Hammer etwas taugte. Wie schnell würde sie kaputtgehen, wenn er sie gegen die Markierung knallte?
    »Zack, hier ist Houston, Jasmine Trieu antwortet auf deinen Ruf. Kannst du mich hören?«
    »Houston … Zack Stewart hier. Wunderbar, deine Stimme zu hören, Jasmine!«
    Die Zeitverzögerung dauerte nicht länger als sieben oder acht Sekunden, aber sie kam ihm viel länger vor. Dann endlich: »Wir haben eine Menge nachzuholen, Zack. Kannst du sprechen?«
    Zack spähte die undurchdringliche Tempeltür hinauf. »Houston, das Einzige, was mir noch geblieben ist, ist Zeit.«

11
    »Das Interview ist beendet.«
    DER AM HÄUFIGSTEN BENUTZTE SATZ
VON MEGAN STEWARTS INTERVIEWPARTNERN
    Megan Doyle Stewart war sich keineswegs sicher, dass sie ihren neuen Zustand als Wiedergeborene billigte. Gewiss, man hatte ihr eine zweite Chance zu leben gewährt, aber warum? Zu welchem Zweck? Nach dem Autounfall in Florida war sie beinahe sofort in dem Bienenstock in Keanu gelandet.
    Ja, etwas von »Megan Stewart« hatte während der beiden dazwischenliegenden Jahre existiert … körperlos, blind, taub, in einem Zustand, der Megan, als sie noch lebte, entsetzt hätte, weil ihr Horror vor dem Lebendigbegrabenwerden ins Extreme gesteigert worden wäre.
    Und trotzdem hatte sie sich nicht gefürchtet. Stattdessen war sie … nun ja, emporgestiegen, geflogen, von einer Erinnerung zur anderen gehüpft. Sie hatte sich losgelöst von Zeit und Raum, sich daran erinnert und noch einmal durchlebt, wie

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