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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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sie ihren ersten Kuss von Sean Peerali bekommen hatte, wie sie Zack auf dieser Party in Berkeley kennenlernte, wie sie bis spät in die Nacht hinein redigierte und ihr Dreirad quer über die Main Street schleppte …
    Doch während Träume die Aktivitäten eines Tages verzerrt und miteinander vermischt wiedergaben, erschienen ihr diese Momente real, eine Aufzeichnung dessen, was sie zu der Zeit gesehen, gehört und gefühlt hatte.
    Sie hatte sogar »Erinnerungen« aus unterschiedlichen Perspektiven erfahren … wie andere Menschen dieselbe Szene betrachteten. Und in mindestens einem Fall – an den sie sich konkret erinnerte; es konnte auch ein Dutzend oder hundert Mal passiert sein – lebte sie einen Moment lang das Leben einer gänzlich anderen Person.
    Je länger sie darüber nachdachte, umso faszinierender wurde es … bis zu dem unvermeidlichen Augenblick, als sie merkte, dass sie, wenn sich die Situation nicht radikal und schnell änderte, wieder geradewegs in diese … »Postlife«-Umgebung zurückkehren würde, eine Matrix aus Erinnerungen, eine Datei in irgendeinem Cloud-Computing-System.
    Auf jeden Fall hatte sie seit ihrer Wiedererweckung nicht viel Zeit gehabt, um über die bedeutenderen eschatologischen Fragen zu grübeln; sie war hauptsächlich damit beschäftigt gewesen, sich an die Umgebung anzupassen und wieder als ein organisches Wesen zu funktionieren … und mit dem Schmerz und der Freude umzugehen, die die Begegnung mit Zack und Rachel in ihr erzeugte.
    Doch wie es schien, hatte sie die beiden zwischenzeitlich wieder verloren.
    Niemand hatte ihr von der Detonation am Vesuv-Schlot erzählt. Aber sie konnte die Explosion fühlen , als ein Geräusch-verbunden-mit-einem-Lichtblitz-verbun den-mit-einem-grauenerregenden-Beben.
    Zum Glück hatte das alles nur ein, zwei Sekunden gedauert. All ihre Sinne hatten sich abgeschaltet, der Vorgang glich der Aktivierung von Filtern, wenn man eine Kamera direkt auf die Sonne richtete.
    Und dennoch hatte es sich angefühlt, als hätte man sie von der Spitze eines hohen Gebäudes geworfen, nur um in dem Moment aufgefangen zu werden, in dem sie über den Rand flog, aber die Rettung kam erst, nachdem sie gesehen hatte, dass sie zwanzig Stockwerke tief hinunterstürzen würde.
    Sie hatte Zack sagen können, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste. Aber war es wirklich schrecklich? Es war … bedeutend . Das verriet ihr die Botschaft von den Architekten.
    Es erinnerte sie an einen ihrer ersten Nachrichtenberichte, ehe sie Zack heiratete; damals hatte sie geschildert, wie ein gigantisches Stück des antarktischen Eisschelfs abgebrochen war.
    In gewisser Hinsicht war es eine Katastrophe … man erwartete global einen Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Fuß, ausreichend, um einige Küstenstädte zu überschwemmen … aber das Desaster trat nicht sofort ein, den Menschen blieb genügend Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Und da sie sich zu der Zeit weit im Innern von Colorado aufhielt, brauchte sie sich keine akuten Sorgen zu machen.
    Trotzdem … es war ein bedeutendes Ereignis.
    Doch gleich nachdem sie es Zack mitgeteilt hatte, geschah etwas mit ihr … sie war sehr müde geworden, fühlte sich fast schon schwach.
    Sie wusste, dass einer der Wächter sie gepackt hatte; am Rande ihres Blickfelds hatte sie gesehen, wie sich ihr die Kreatur näherte, aber sie konnte nicht weglaufen, nicht schreien, sie konnte gar nichts tun, außer ihre Sinne abschalten. Gelegentlich fragte sie sich, welche anderen »Verbesserungen« die Architekten noch in ihrem wiederauferstandenen Körper vorgenommen haben mochten.
    Sie erwachte im Tempel, am Boden zusammengesunken – und allein. Camilla war nicht bei ihr.
    Der Raum, in dem sie sich befand, war so groß, so düster und leer, dass sie zu zittern anfing. Sie kam sich vor wie in der Höhle eines Ungeheuers. In der Burg des Bösen Ogers.
    Es gab weder Türen noch Fenster.
    Der Fußboden sah aus wie Holz, weil er ein Muster wie Maserung oder Zellulose hatte. Doch er war zu hart, um tatsächlich aus Holz zu sein. Von Megan aus führte eine Spur zu einer Wand, über den Boden zog sich eine Bahn aus einer schleimigen Substanz, wie die Kriechspur einer Schnecke. Megan hatte sich nicht dazu überwinden können, diese Masse zu berühren.
    Die Decke des Raums lag sehr weit oben; sie schien aus demselben Material zu sein wie der Boden, nur ohne Muster. Dafür war sie bedeckt mit verschnörkelten Formen, von denen Licht ausging.
    Die

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