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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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erfassen.«
    »Ich denke, das ist eine Beruhigung«, meinte Bynum, doch die Miene auf seinem blassen Gesicht blieb grimmig. Sein Handy summte wieder, und er entfernte sich.
    »Ich wusste schon, warum ich dich lieber hierhaben wollte, anstatt dich zu den Freaks und Fachidioten zurückgehen zu lassen«, bemerkte Weldon.
    »Und ich dachte schon, du legst nur Wert auf meine Gesellschaft, weil du nicht allein sterben willst.«
    Harley imponierte die Art, wie Weldon, Kennedy und ihre Teams niemals von ihrer aktuellen Aufgabe abwichen, die darin bestand, die Destiny für eine Bruchlandung auf Keanu vorzubereiten.
    Dabei half ihnen, dass der Kontakt mit Tea Nowinski, Taj, Lucas und Natalia wiederhergestellt war. Alle vier befanden sich nun an der Oberfläche, in ihren Raumanzügen; den Rover hatten sie auf der Rampe zurücklassen müssen. Zack Stewarts Situation war nach wie vor ungewiss. Es hatte eine kurze Kommunikation stattgefunden, aber danach kam nichts mehr.
    In diesem Moment wandte sich Shane Weldon an Harley. »Mr. Drake, ich glaube, Ihre Schützlinge brauchen Sie.«
    »Was ist los?«
    Weldon tippte an sein Headset. »Blaine sagt, es gäbe ein Problem. Bringen Sie diese Leute zur Ordnung und dann von hier weg, danach kommen Sie schleunigst zu mir zurück. Ich will, dass Sie hier sind, wenn es Bangalore trifft.«
    Harley ließ Rachel in der Mission Control und steuerte auf die Tür zu. Was jetzt?

10
    »Ich wurde öfter geboren als jeder andere, mit Ausnahme von Krishna.«
    MARK TWAIN, AUS SEINER AUTOBIOGRAPHIE
    Zack Stewart fühlte die beiden Erschütterungen wenige Augenblicke nachdem er die Lichtung mit dem Tempel erreicht hatte. Um ein Haar hätte er die Ereignisse verpasst; die Umwelt im Innern Keanus spielte auf einmal verrückt. Das Brausen des böigen Windes füllte seine Ohren, und vor seinen Augen begann die Vegetation buchstäblich zu schmelzen, sich aufzulösen und neue Strukturen zu bilden. Es war wie in einem Gespensterhaus auf einem Jahrmarkt.
    Und in der Luft lag ein Gestank wie nach verrottenden Pflanzen, vermischt mit den Ausdünstungen von brennendem Plastik.
    Hinzu kam der »irre« Himmel, der sich verdunkelt hatte und aufgerissen wurde von seltsamen Blitzen, die Zack an ein Gewitter erinnerten, nur dass der Donner fehlte.
    Mit jedem Blitz schien der Tempel jedoch bedrohlich anzuwachsen. Er glich einem Spukhaus aus einem in Schwarz-Weiß gedrehten Horrorfilm, nur dass er mehrere Stockwerke hoch war und keinem Bauwerk ähnelte, das man je auf der Erde gesehen hatte.
    Aber dorthin wollte er. Die Spur des Wächters führte zum Tempel.
    Da drin befand sich Megan. Auch Camilla, doch Zack fragte sich, ob er ebenfalls bereit gewesen wäre, seine Crew zu verlassen und auf die vage Möglichkeit eines Rückflugs zu verzichten, wenn es nur um dieses fremde kleine Mädchen gegangen wäre.
    Doch, ja, er hätte genauso gehandelt. Aber die Frage war ohnehin irrelevant. Jetzt war er hier und suchte nach beiden Verschleppten.
    Als er auf die Lichtung stolperte, erinnerte er sich an Tajs und Teas Hinweis, hier gäbe es so etwas wie ein magnetisches Feld … vielleicht war er wegen der Warnung hypersensibel, oder die Feldstärke hatte sich im Zuge der abstrusen Aktivitäten in der generellen Umgebung intensiviert, aber nachdem Zack nur zehn Schritte in Richtung des Tempels marschiert war, spürte er ein Kribbeln im Nacken, wo sich die Haare aufrichteten, seine Finger wurden taub, und er kam nur noch langsam vorwärts. Er legte eine möglichst lange Pause ein und fühlte sich wie ein Van-de-Graaff-Generator bei einem wissenschaftlichen Experiment in einer Mittelschule.
    Beim nächsten Schritt durchzuckten ihn wahnsinnige Schmerzen. Die Architekten hatten um den Tempel einen elektronischen Zaun errichtet und versperrten Zack den Weg.
    Er ging zurück und fing an, sich am Rand der Lichtung entlangzutasten. Wieder prüfte er, ob ein Zugang zum Tempel möglich war – mit demselben Ergebnis. Dann ein drittes Mal. Kein Glück.
    Das flackernde Licht, der Wind, die fremdartigen Konturen des Tempels bewirkten, dass er die Orientierung verlor. Wo befand sich die Vorderseite dieses Dings?
    Er rechnete sich aus, dass er gezwungen gewesen war, bis zu einem Punkt vorzudringen, der der Stelle, an der er die Lichtung betreten hatte, direkt gegenüberlag. Bei sei nem nächsten Versuch komprimierte sich das »Feld«, oder öffnete es sich, um ihm ein Weitergehen zu gestatten?
    In den vor ihm dräuenden Schatten gewahrte er etwas, das

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