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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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Kaffee?“, fragte Grace.
    „Gerne! Den kann ich jetzt vertragen.“
    Jack drehte seinen Kopf zu Willy. „Wie siehts aus, machen wir weiter?“
    Willy nickte ihm wortlos zu und machte den Fernseher an. Grace und Nico setzten sich zu ihnen. Jack suchte im Film die Stelle, wo der Stammesälteste die Zeichen auf der vergoldeten Tafel aus der Lade in seine Sprache übersetzte.
    Dies war mit Abstand der wichtigste Abschnitt auf der Festplatte. Vor ihnen auf dem Wohnzimmertisch lagen die vergrößerten Ausdrucke der Aufnahmen dieses kostbaren Stücks. Schritt für Schritt ließen sie den Film weiterlaufen und wiesen in jeder einzelnen Sequenz die Worte dem entsprechenden Zeichen zu. Glücklicherweise ließ der Stammesälteste beim Lesen seinen Finger über die Schrift gleiten, was die Zuordnung vereinfachte. Trotzdem erwies sich das Unternehmen als eine Sisyphusarbeit, die erhebliche Zeit in Anspruch nahm.
    Nun kam der schwierigere Teil der Arbeit. Pablos mündliche Ausführungen mussten den Worten des alten Mannes angeglichen werden. Da er nicht synchron übersetzte, stellte dies ein schwieriges Unterfangen dar. Aber nicht unlösbar. Es war bereits spät am Abend, als sie die meisten der Zeichen entschlüsselt hatten. Unzählige Notizen breiteten sich vor ihnen aus. Mit Erläuterungen und Vermutungen beschriftete, lose Blätter, die chaotisch durcheinanderliegend auf ihre Sortierung warteten. Manche der Zeichen symbolisierten Orte, Namen oder Gegenstände, andere Silben, Zahlen oder einfach nur Buchstaben.
    „Das erinnert mich fast an chinesische Schriftzeichen, die sind so ähnlich zu übersetzen“, sagte Grace mit einem Blick auf das Resultat ihrer bisherigen Arbeit.
    Willy sah sie verblüfft an. „Du kannst Chinesisch?“
    „Ich hab’ mich mal damit beschäftigt, es aber nie wirklich gebraucht. Vielleicht hat es ja seinen Ursprung in der Schrift der Anunnaki, genauso wie die Symbole der alten Ägypter oder anderer Völker.“
    Jack nickte. „Im Prinzip könntest du recht haben.
    Schließlich berichten Schriften aller Kulturen von Göttern und Lehrmeistern, die vom Himmel herabstiegen.“

    „Seid mir bitte nicht böse“, sagte Willy, „aber ich brauche jetzt erst mal eine kleine Pause. Mir raucht der Kopf.“
    „Du hast recht, die haben wir uns auch verdient“, sagte Grace. Sie stand auf und reckte sich in die Höhe. „Wir machen später weiter! Ihr möchtet bestimmt etwas essen. Also ich habe einen Bärenhunger!“
    „Du sprichst mir aus der Seele“, antwortete Jack. „Was hast du denn anzubieten?“
    Grace ging zum Kühlschrank. „Oje, hier siehts nicht gut aus. Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als uns über Joes Dosen herzumachen.“
    Der saß noch immer neben dem Fenster und blickte über seine Schulter. „Die Spaghetti in Tomatensauce sind nicht schlecht. Waren sogar kalt ganz okay.“ Er wendete seinen Rollstuhl. „Willst du auch mitessen?“, fragte er seinen Freund Nico. „Oder machen sich deine Eltern Sorgen, wenn du nicht zeitig nach Hause kommst? Wissen sie eigentlich, wo du bist? Sie sollten nicht unnötig hier anrufen!“
    „Nein, ist schon okay. Die sind für eine Woche bei Onkel Andy und Tante Patricia unten in Florida. Ich kann also wegbleiben, so lange ich will.“

    Nach dem Essen räumten sie den Tisch in der Küche komplett ab. Er war ausziehbar und bot viel Platz für das zahlreiche Material, das sie jetzt wie ein Puzzle zusammenfügen mussten. Zunächst ordneten sie die Blätter mit den übersetzten Zeichen aus dem Film in eine Reihe. Darunter legten sie die Ausdrucke vom Text der Scheibe.
    Nun begann die wirklich harte Arbeit. Einem Symbol nach dem anderen wurde ein Sinn zugeordnet. Unermüdlich fügten sie ein Wort an das andere. Willy hielt den zusammengesetzten Text handschriftlich fest. Stunden vergingen. Stunden des Grübelns, der Überraschung, und manchmal auch der Verzweiflung. Doch sie schafften es. Zögerlich, aber immer deutlicher erzählten die Zeichen eine Geschichte. Gegen drei Uhr morgens war der letzte Abschnitt übersetzt.
    „Lies vor“, sagte Grace, „ich muss endlich wissen, was sie uns zu sagen haben!“ Ihre schweren Augenlider und das gerötete Gesicht zeugten von der nervenaufreibenden Arbeit der vergangenen Nacht.
    Willys Augen wanderten sortierend über das Blatt. „Man muss den Text mit etwas Fantasie frei übersetzen, sonst ist das Ganze schwer verständlich.“
    „Dann mach das!“, drängte Jack.
    „Okay.“ Willy lehnte sich

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