Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
schlüpfte in seine Wintersachen und blickte in die Runde. Man bemerkte seine enorme Anspannung. „Na dann“, sagte er und öffnete die Haustür. Er zögerte, schaute noch mal zu Grace.
„Hey, ich sehe keinen Grund, weshalb sie dir nachlaufen sollten.“
„Okay.“ Er nickte, verließ das Haus und stapfte hinunter zur Straße.
Grace wartete einen Moment. Sie ging zum Fenster, schaute auf ihre Uhr. Ihr Blick verfolgte Nicos Schritte. Dann wählte sie seine Nummer und die beiden begannen mit dem Täuschungsmanöver. Eine ergreifende Geschichte, die man einfach glauben musste.
„Etappensieg!“, sagte Jack, als Grace das Gespräch beendet hatte. Zwei zu null für uns!“ Er streckte den Daumen nach oben.
„Okay“, ergriff Willy das Wort, „machen wir uns an die Arbeit, es gibt einiges zu tun!“
Joe begab sich zum Fenster. „Ich halte hier die Stellung“, sagte er, und zog die Gardinen weiter zu, bevor er hinausblickte. Er wollte nicht riskieren, durch ein Fernglas entdeckt zu werden.
Willy ging zu ihm und holte das Mikroskop. „Jetzt wollen wir mal sehen, womit wir es bei diesem brisanten Stück zu tun haben! Wo ist die Scheibe?“
„Die liegt noch am Tisch in der Küche“, antwortete Grace und eilte gleich hoch, um sie zu holen. Sie gingen ins Arbeitszimmer und machten den Computer an.
Willy musste erst den Treiber für die neue Hardware einrichten. Die Spannung wuchs. Nach erfolgreicher Installation verband er das Mikroskop mit dem Rechner.
„Dann wollen wir mal!“, sagte er, legte die Scheibe auf ein weißes Blatt Papier und platzierte die Apparatur mit der kleinen Kamera genau darüber.
Zunächst war nur gelblicher Schimmer auf dem Monitor zu erkennen. Willy betätigte das Zoom und stellte das Bild scharf. Endlich erkannten sie völlig verblüfft, was die kleinen Punkte für eine Bedeutung hatten. Es handelte sich um dieselben Schriftzeichen, wie sie sich überall im Dorf und auf den Objekten im Sonnensystem präsentierten.
„Ein Mikrofilm“, sagte Willy überrascht, „das ist einfach nur ein Mikrofilm. Das erleichtert uns die Sache ungemein. Wir müssen jetzt nur noch die Schriftzeichen entschlüsseln!“
Grace blickte erstaunt zu ihm hinüber. „Nur? Du bist gut! So einfach wird das auch wieder nicht.“
„Klar, eine Mordsarbeit. Aber lösbar. Ich mache mir da keine Sorgen.“
Jack rückte näher an den Monitor. „Wie ist die Schrift angebracht? Wie bei unseren Mikrofilmen? Fototechnisch?“
Willy schüttelte den Kopf. „Sieht nicht so aus.“
Er stellte die Vergrößerung höher und erkannte, dass die Zeichen vertieft lagen. „Zum Pressen sind die zu klein, die sind eingebrannt.“
„Mit einem Laser?“
„Sehr wahrscheinlich!“
„Und das vor über siebentausend Jahren!“, sagte Grace, schüttelte dabei den Kopf.
Willy klopfte sich auf die Schenkel, ließ seine Handflächen langsam auf und ab gleiten. „Wie auch immer, ich werde die Zeichen erst mal einscannen und dann kümmern wir uns um die Übersetzung.“
Die nächsten Stunden war Willy mit der Digitalisierung der Schrift beschäftigt. Wie bei den heutigen Datenträgern, war auch diese Scheibe spiralförmig von innen nach außen beschrieben. Er konnte den größten Teil auf die Festplatte ziehen. Das abgebrochene Segment machte etwa ein Zehntel des gesamten Textes aus. Verloren für immer. Willy hoffte, das Rätsel mit den vorhandenen Daten lösen zu können.
In der Zwischenzeit kam Nico zurück. Wie besprochen hatte er die Handys besorgt.
„Alles glattgelaufen?“, fragte ihn Grace.
„So weit, ja. Ich glaube nicht, dass mir jemand gefolgt ist. Der Wagen steht unverändert an seinem Platz.“ Er packte die Geräte aus und reichte sie Grace.
„Gut gemacht! Jetzt können wir wenigstens ungestört telefonieren.“
„Soll ich gleich die Nummern abspeichern?“, fragte Nico.
„Dann kann jeder jeden sofort anrufen, ohne lange wählen zu müssen.“
„Ja bitte, mach das!“ Sie gab ihm die Handys zurück.
Nach einer Weile kam Willy mit einem Stapel Blätter ins Wohnzimmer. „Alles erledigt, gespeichert und ausgedruckt!“, sagte er und ließ sich erschöpft auf der Couch nieder. Dann beugte er sich kurz nach vorne und legte den Packen auf den Tisch.
„Hast du gut gemacht, Kumpel“, lobte ihn Jack, als er das Ergebnis vor sich liegen sah. „Du siehst ganz schön geschafft aus.“
„Ich sehe nicht nur so aus!“, entgegnete Willy. „Ich bin total fertig.“
„Wie wärs mit einem starken
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