Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
schnurstracks auf die drei zu.
Geistesgegenwärtig rollte Joe in seine Richtung, um eine Konfrontation zu verhindern.
„Da kann ich dich beruhigen, falscher Alarm! Ich hatte eine Seitenwand geöffnet, um die Anschlüsse am Computer zu prüfen. Die ist mir dann blöderweise umgefallen, das hat vielleicht gehallt hier drin. Ist schon wieder in Ordnung. Allerdings habe ich den Fehler noch nicht gefunden, kann noch eine Weile dauern. Aber vielen Dank, dass du nachgeschaut hast. Auf euch kann man sich wirklich verlassen.“
„Kein Problem, ich mache nur meinen Job.“ Er ließ seinen Blick durch das Observatorium schweifen und sah dann wieder zu Joe. „Ich geh’ dann wieder, okay?“
„Ja, alles klar, und vielen Dank.“
Joe verharrte regungslos, bis Robert den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann fasste er sich mit gesenktem Kopf an die Stirn. „War das knapp!“, flüsterte er, wendete seinen Rollstuhl und fuhr, durch den offenen Mund atmend, zurück zu den anderen. „So eine Scheiße sollte eigentlich nicht passieren! Seht euch meine Hände an, die zittern noch mehr als die von Willy!“
„So viel Glück muss man erst mal haben“, meinte Grace, aus deren Gesicht durch den Schreck jegliche lebendige Farben verschwunden waren. „Nur gut, dass du so schnell reagiert hast.“
„Jetzt brauche ich erst recht etwas von dem Zeug“, sagte Willy und sah dabei zu ihr auf. Dann nahm er den Sekt zur Hand und begann mit Besonnenheit, Schluck für Schluck zu sich zu nehmen, um den nötigen Gehalt an Blutalkohol zu erreichen.
„Kommst du eigentlich damit klar?“, fragte Joe wohl bedacht. „Ich meine … der Sekt … deine Sucht, verstehst du?
Ich möchte auf keinen Fall daran schuld sein, dass du rückfällig wirst.“
„Manche halten mich für verrückt, weißt du? Bin ich auch, aber ich bin nicht blöd! Da gibt es einen gewaltigen Unterschied. Das ist nur eine Sucht, und eine Sucht kann man mit der nötigen Intelligenz kontrollieren. Du glaubst nicht, wozu ein menschliches Gehirn fähig ist.“
„Ich habe inzwischen bemerkt, dass du nicht auf den Kopf gefallen bist.“
„142!“
„142? Was soll das denn bedeuten?“
„Das ist mein IQ, 142. Hat ein Psychologe festgestellt, als ich in Untersuchungshaft saß, deshalb hielten die mich auch für so gefährlich. Hass auf Atomwaffen, Computerhacker, hochintelligent. Und bekanntlich liegen ja Genie und Wahnsinn eng beieinander. Fazit: Hohes Gefahrenpotential! Versteht ihr? Ich bin auch überzeugt, dass ich die erste Zeit nach meiner Entlassung beschattet wurde. Nach meinem Totalabsturz haben die das aber wohl schnell bleiben lassen.“
Endlich war das Zittern aus Willys Händen gewichen und er machte sich an die Arbeit. Zunächst besuchte er die Website der NASA und starrte eine Weile schweigend auf den Monitor.
„Worauf wartest du?“, fragte Joe ungeduldig.
„Eine tolle Anlage habt ihr hier“, fuhr Willy fort, „aber ich bin seit über drei Jahren nicht mehr im Geschäft. Ich muss in Ruhe nachdenken, damit mir kein Fehler unterläuft. Ihr wisst ja, wohin das führen kann.“
Dann schob er seine DVD in das Laufwerk am Rechner und suchte nach den nötigen Dateien. Nach allerlei Klicks und Eingaben, die für die beiden anderen nicht nachvollziehbar erschienen, gelang es ihm endlich, in die zentrale Datenbank einzudringen.
„Bingo!“, rief er, hielt sich sofort die Hand vor den Mund und blickte unwillkürlich über die obere Kante der Steuerkonsole hinweg zur Tür. „Verdammt“, flüsterte er weiter, „aber ich bin drin! Ich hatte damals einen nur mir bekannten Code im System versteckt, eine Art Schlupfloch in die Datenbank. Hab’ ich gestern kurz angedeutet. Vielleicht kann man das ja mal gebrauchen, dachte ich mir seinerzeit. Und jetzt ist es so weit. Glück gehabt, dass die mein kleines Souvenir nicht entdeckt haben.“
„Gratuliere!“ Grace klopfte ihm auf die Schulter. „Und jetzt? Da befindet sich doch bestimmt eine Unmenge von Bildern in diesem Speicher. Wie willst du denn das richtige herausfinden?“
„Aber jedes hat eine Nummer. Auch das auf deinem Computer, das Joe abfotografiert hatte.“
„Ja, verdammt, du hast recht!“ Die ist auf dem unteren linken Rand zu erkennen. Ich muss sofort nach Hause und noch mal nachsehen.“
„Kannst du dir sparen!“, antwortete Willy und zog dabei einen Zettel aus der Hosentasche. „Ich habe mir die Nummer aufgeschrieben, als du gestern Abend zur Haustür
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