Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
schon wegen der Beschriftung oben drauf.“
Willy starrte auf den Monitor und konnte immer noch nicht glauben, was er da sah. „Jetzt stellt sich nur noch die Frage, was dieser Indianerstamm mit der Sache zu tun hat. Hoffentlich kommt Joe bald, dass wir endlich loslegen können. Bin mal gespannt, ob wir das Originalfoto finden. Dann haben wir die Freunde am Sack! Entschuldige bitte den Ausdruck!“, fügte er noch kleinlaut hinzu.
„Ist schon gut. Ich bin vielleicht vieles, aber nicht prüde.“
Als ob Willy es geahnt hätte, läutete einen Moment später das Telefon. „Das ist bestimmt Joe“, sagte Grace, sprang auf und wetzte ins Wohnzimmer.
„Woher willst du das wissen?“
„Das kann nur Joe sein! Du weißt ja, wenn man vom Teufel spricht …“ Grace ignorierte das Läuten und öffnete sofort die Haustür. „Hallo, Joe, ich hab’ gespürt, dass du es bist!“
„Hey, wo warst du denn? Ich schreie mir hier die Lunge aus dem Hals und du hörst mal wieder nichts. Los, hilf mir hoch!“
„Ich war mit Willy im Arbeitszimmer, entschuldige bitte! Aber wollten wir nicht zur Sternwarte?“
„Jetzt noch nicht, solange Nico und der Professor noch da sind. Die dürfen das auf gar keinen Fall mitkriegen. Wir müssen warten, bis wir ungestört sind.“
„Und wann soll das sein?“
„Wenn der Himmel weiterhin so klar bleibt, wird es bestimmt Mitternacht, bis sie verschwinden.“
„Können wir dann überhaupt noch rein?“
„Klar doch, ich hab den Schlüssel zum Observatorium. Aber jetzt pack erst mal mit an!“
Grace wollte gerade nach den Griffen des Rollstuhls fassen, als Willy sie zur Seite drängte. „Lass mich das machen!“ Er hievte Joe nach oben und zog ihn rücklings ins Haus.
„Hat dir Grace das Foto gezeigt?“
„Ja, das ist echt beeindruckend!“
„Und … was hältst du davon?“
„Um mir ein Urteil bilden zu können, muss ich erst das Originalfoto sehen. Aber das ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.“
„Ja, aber nur wenns klappt, da reinzukommen.“
„Wird schon schiefgehen. Die drei aßen zu Abend und durchstöberten danach akribisch alles archivierte Material, das ihnen für ihre Aktion behilflich sein könnte. Kurz nach Mitternacht rief Joe seinen Kollegen Nico an und teilte ihm mit, dass er schon zurück sei und am kommenden Abend wieder arbeiten könne. Er erkundigte sich bei der Gelegenheit auch gleich über den neuesten Stand der Dinge und erfuhr zu seiner Freude, dass man bereits versuchte, die Lage eines fernen Objektes zu berechnen. Ein Himmelskörper mit enormer Masse, der bisher weder mit optischen noch mit Radioteleskopen auszumachen sei. Mit dem Triumph über die Bestätigung seiner Vorahnung verabschiedete er sich von seinem Kollegen.
„Die haben etwas gefunden“, erzählte er Grace und Willy und streckte die geballte Faust in die Luft, „wir hatten also recht!“
„Und worum handelt es sich?“, fragte Grace.
„Die haben keine Ahnung, man kann es noch nicht sehen. Muss aber allen Berechnungen nach furchtbar groß sein.“
„Und darüber freust du dich?“, fragte Willy erstaunt.
„Was ist, wenn uns das Ding vernichtet?“
„Ach, so schlimm wirds schon nicht werden. Die Himmelskörper in unserem Sonnensystem liegen so weit auseinander, dass eine direkte Kollision ziemlich unwahrscheinlich ist. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir getroffen würden. Auf jeden Fall dürfte es uns aber ordentlich durchschütteln, wenn bei diesem riesigen Abstand schon Planeten aus ihren Bahnen gezerrt werden. Ich persönlich tippe auf einen Braunen Zwerg, das ist am naheliegendsten.
„Hab ich schon mal gehört, aber was ist das genau?“, fragte Willy.
„Ein Brauner Zwerg? Das ist eigentlich ein Stern, so wie unsere Sonne. Sozusagen ihr kleiner Bruder. Hat aber zu wenig Masse, um in seinem Inneren den nötigen Druck oder, besser gesagt, die nötige Temperatur zum Einsetzen der Kernfusion aufzubauen. Eine Art Mittelding zwischen Stern und Planet. Und weil ein solcher toter Brocken nicht leuchtet, ist er nur sehr schwer auszumachen.“
„Und weshalb kommt uns der plötzlich so nahe?“
„Das passiert bestimmt nicht zum ersten Mal. Doppelsterne liegen oft so weit auseinander, dass sie Tausende von Jahren brauchen, um sich einmal zu umrunden. Seit Bestehen der Erde gab es in periodischen Abständen immer wieder gigantische Katastrophen, wie plötzlich vermehrt auftretende Vulkanausbrüche oder Erdbeben. Genau wie in letzter Zeit. Dieser Vulkan
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