Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
der Genugtuung schwappte über alle hinweg, als sich jenes Bild auf dem Monitor präsentierte, nach dem sie verzweifelt gesucht hatten. Grace sprang vor lauter Freude auf und drückte sich an Joe, während der die geballten Fäuste nach oben streckte. Dann gab er Willy lachend fünf. „Ich habs gewusst! Diese Penner versuchen doch tatsächlich, die Menschheit an der Nase herumzuführen. Ich hab’ das immer gesagt, aber außer euch und einigen wenigen Leuten hab’ ich nur Hohn und Spott geerntet. “
„Hey, wie viele Bilder haben die wohl noch manipuliert?“, fragte Joe voller Euphorie. Such doch mal!“
„Also, dieses Archiv ist riesig, unglaublicher Speicherplatz. Kannst du mir einen Tipp geben, nach was wir suchen sollen?“
„Klar doch! Es gab damals Gerüchte über das Marsgesicht. Weißt du, wovon ich rede?“
„Aber sicher, das kennt doch wirklich jeder. Soweit ich mich erinnern kann, hielt man das tatsächlich für echt. Sah wenigstens auf den Fotos von Mariner 9 ziemlich authentisch aus, obwohl die Auflösung damals nicht sehr hoch war.“
„Ganz genau. Aber die NASA stritt natürlich die Möglichkeit einer künstlichen Erschaffung dieses Gebildes ab. Auch spätere Aufnahmen erklärte man lediglich als ein Spiel von Licht und Schatten. Die letzten Fotos waren gestochen scharf und zeigten teilweise Details von der Größe eines Fußballs. Aber seltsamerweise war das Gesicht spurlos verschwunden, nur noch ein halbrunder Hügel aus Felsgestein und vereinzelte Sanddünen waren zu erkennen. Es bestand nicht die geringste Ähnlichkeit mit den Aufnahmen von damals. Seltsam … oder?“
„Kennst du die Nummer eines dieser Bilder?“
„Moment mal!“, antwortete Joe, schob Grace sanft zur Seite und fuhr zum Aktenschrank, der sich direkt am Anschluss zum Steuerpult befand. Er öffnete eine der Türen, ging die Ordner durch und zog einen heraus. Er legte ihn auf seine Beine und karrte zurück zu Willy. Dann schob er ihn auf den Tisch, öffnete ihn und ließ mit aufmerksamem Blick seinen Zeigefinger über das Register gleiten.
„Habs!“, sagte er und schlug die gesuchte Seite auf. „Das ist meine persönliche Sammlung über seltsame Begebenheiten im Sonnensystem. Nicht so umfangreich wie die von Grace, aber für meine Bedürfnisse ausreichend. Siehst du? Hier sind alle Bilder, die ich von diesem mysteriösen Antlitz habe. Das erste ist von der Sonde Mariner 9, Nummer 35A72, das nächste vom Viking-Orbiter, Nummer ma 001-12, und das aktuellste vom Mars Global Surveyor, Nummer ma 007-47.“
Willy gab die Nummern nacheinander ein und alle warteten gespannt auf das Ergebnis. Und tatsächlich, das letzte, hochauflösende Foto befand sich sowohl in der offiziellen, als auch in der verdeckten Datenbank. Zunächst lud Willy das Bild aus dem für alle Mitarbeiter zugänglichen Ordner.
Wie erwartet zeigte es lediglich unbedeutende Anhäufungen von Sand und Geröll, gestochen scharf und kontrastreich, was jedoch von Joe mit einem gleichgültigen Achselzucken zur Kenntnis genommen wurde. Anschließend widmete Willy seine Aufmerksamkeit dem Bild aus dem Geheimspeicher. „Soll ich es öffnen?“, fragte er und schaute die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Da fragst du noch?“, sagte Grace. „Mach endlich!“
„Okay“, erläuterte Willy seine Zurückhaltung, „ich möchte nur sicher gehen, dass ihr mit der Situation umgehen könnt. Wenn dieses Foto tatsächlich ein künstlich erschaffenes Gebilde zeigt, würde das die Welt aus den Angeln heben, falls wir es veröffentlichen sollten. Seid ihr euch über die Tragweite bewusst?“
„Wir können es veröffentlichen, müssen aber nicht. Verstehst du?“, antwortete Joe. „Wichtig ist nur, dass wir die Trümpfe in der Hand haben. Ob wir sie ausspielen oder erst mal für uns behalten, liegt einzig und alleine in unserem Ermessen. Also mach schon!“
„Na gut.“ Er drückte die Enter-Taste. Prompt erschien auf dem Bildschirm ein ebenmäßiges Antlitz, aus rötlichem Felsen gemeißelt. Ein Wesen mit Pagenfrisur, korrekt proportioniert und detailgenau. Der Anblick zuckte durch ihre Körper und sie starrten zunächst regungslos auf das zweifelsfreie Ebenbild eines lebenden Wesens.
„Wow!“, hauchte Grace ehrfürchtig heraus. Dann richtete sie ihren Blick auf Joe und Willy, die trotz des zu erwartenden Ergebnisses mit offenem Mund und versteinerter Mimik ihre Verblüffung zum Ausdruck brachten. „Ich habe eine Gänsehaut bis zu den kleinen
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