Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Ausgang. Joe rollte mit kräftigen Schüben hinterher.
„Passt auf, dass euch niemand sieht! Wir sehen uns auf dem Parkplatz, okay?“
„Alles klar, bis gleich!“, antwortete Grace und zog die Tür ins Schloss. Joe sperrte ab und begab sich zum Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite der Sternwarte. Bei der Fahrt nach unten bohrten sich all die unglaublichen Entdeckungen der letzten Tage durch seinen Kopf. Der psychische Druck um das Wissen von Willys Verurteilung wegen eines ähnlichen Delikts lag wie ein Klumpen Blei in seinem Magen. Im Erdgeschoß angekommen, steckte er erst einmal den Kopf aus dem Aufzug und blickte in beide Richtungen des langen Ganges. Er musste sich zwar vor den Wachmännern für seine Anwesenheit nicht rechtfertigen, jedoch durchwanderte ihn nach der dreisten Aktion das seltsame Gefühl, dass es wohl besser wäre, jetzt keinem der beiden zu begegnen.
Er hatte fürchterliche Angst davor, sich durch seine Nervosität zu verraten, wobei in ihm das Gefühl erwachte, als würde sich die gesamte Information über die illegalen Machenschaften in riesigen Lettern auf seiner Stirn präsentieren. Da er keine Menschenseele zu Gesicht bekam, atmete er erleichtert auf und holperte mit kräftigem Schwung aus dem Fahrstuhl. Dann fuhr er in Richtung Nebenausgang, wobei er noch mal einen flüchtigen Blick über seine Schulter nach hinten warf, bevor er in einen Seitengang abbog und auf die Tür zusteuerte. Hastig kramte er seine Codekarte aus der Hosentasche und steckte sie in das Lesegerät. Mit einem Knacks öffnete sich das Schloss und Joe schlängelte sich eilig ins Freie.
Gott sei Dank, dachte er sich, machte die Tür mucksmäuschenstill zu und karrte los auf den Parkplatz. Inzwischen hatte es angefangen zu schneien und der eisige Wind peitschte ihm dicke Flocken ins Gesicht. Den Kopf zur Seite gedreht, näherte er sich seinem Wagen, wo die beiden anderen schon auf ihn warteten. Während er sich ins Auto stemmte, befreite Willy die Scheiben von Schnee und Eis. Dann sprang er schleunigst zu Grace auf die Rückbank und Joe fuhr los.
„Du kannst deinen Wagen gerne in die Garage stellen“, sagte Grace, als sie nach wenigen Minuten zu Hause ankamen.
„Wenn das keine Umstände macht und die breit genug ist?
Du weißt ja, ich brauche viel Platz zum Aussteigen.“
„Keine Angst, da passen fast zwei Autos rein. Ich mache gleich auf.“
Grace stieg aus und ging vorsichtig, aber so schnell sie konnte, über das rutschige Pflaster zum Haus. Joe wischte mit dem Ärmel seiner Jacke die beschlagene Scheibe frei und sah im Wohnzimmer Licht angehen. Kurz darauf öffnete sich das Garagentor. Grace erwartete die beiden an der Haustür und half Willy dabei, den Rollstuhl nach oben zu heben.
Dann stürmte sie hinein, zog ihre Jacke aus, warf sie mit gekonntem Schwung auf die Couch und huschte in ihr Arbeitszimmer. Einen Moment später kam sie mit dem National Geographic zurück und legte es aufgeschlagen auf den Wohnzimmertisch. Die Dimension der unfassbaren Situation stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Die Ausdrucke!“, sagte sie, wobei sie Willy die ungeduldig schlackernde Hand entgegenstreckte. Er reichte sie ihr und Grace suchte eilig nach dem Foto von Vesta. Ihr Herzschlag hämmerte gegen ihre Kehle. „Eindeutig! Es gibt keinen Zweifel“, sagte sie, fast besessen vom Triumph ihrer Entdeckung, als sie es neben die Zeitung gelegt hatte. „Die Zeichen sind absolut identisch!“
„Fantastisch!“, schwärmte Joe, während er die Buchstaben mit eigenen Augen verglich. „Weißt du, was wir hier haben?“, fragte er Willy.
„Den eindeutigen Beweis?“
„Auch das, aber vor allem ist dieser Stoff gefährlicher als jede Atombombe. Damit könnten wir die Welt ganz schön in Aufruhr versetzen. Denkt mal darüber nach! Diese Beweise sind alles Geld auf diesem Planeten wert. Unbezahlbar! Auf der anderen Seite könnte es allerdings auch unser Todesurteil bedeuten, wenn die falschen Leute davon erfahren. Und damit meine ich den Geheimdienst. Diese Leute verstehen keinen Spaß, wir müssen sehr vorsichtig sein!“
„Du hast recht“, meinte Grace, sah sich einen Moment schweigend im Zimmer um, nahm dann die Blätter sowie das National Geographic und versteckte es unter der herausnehmbaren Wanne im Katzenklo.
„Geniales Versteck“, sagte Joe, „das ist wirklich der letzte Platz, an dem ich suchen würde.“
„Und was machen wir jetzt“, fragte Willy, „erst mal schlafen, oder was? Ist schon
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