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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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an die Beweise gekommen. Also lass mal gut sein!“
    „Okay, dann vielen Dank für alles. Du hast jetzt etwas gut bei mir!“
    „Bei mir auch“, sagte Jack und zeigte ihr dabei den hochgestreckten Daumen.
    Grace und Jack gaben ihre Koffer am Gepäckschalter auf und die drei machten sich auf den Weg zum Sicherheitscheck.
    Wegen des Verbotes der Mitnahme von größeren Mengen Flüssigkeiten musste Willy missmutig akzeptieren, dass seine drei Dosen Guinness entsorgt wurden, die er vergessen hatte aus seiner Tasche zu nehmen. Anschließend begaben sie sich in die Wartehalle. Sie setzten sich nahe an die riesige Glasfront, von wo aus sie freie Sicht auf das Rollfeld hatten. Sorgenvoll beobachtete Grace das dichte Schneetreiben und die zahlreichen Räumfahrzeuge, die unentwegt im Einsatz waren.
    „Hoffentlich wird unser Flug nicht gestrichen. Ich habe ein ganz mieses Gefühl.“
    „Dann warten wir eben“, meinte Jack, „dieser Indianerstamm läuft uns nicht weg.“

    Ungeduldig blickten sie immer wieder auf die große Uhr über dem Tor zum Gangway, deren Zeiger zäh ihre Kreise zogen. Hin und wieder wurden sie durch eine der Durchsagen aufgeschreckt, die dröhnend durch die Halle jagten. Jack bemerkte nach einer Weile, dass Grace und Willy gegen ihre Müdigkeit ankämpften und besorgte aus der nahe gelegenen Kantine drei große Becher Kaffee.
    „Vielen Dank“, sagte Grace, „den kann ich jetzt wirklich brauchen. „Zwei Stunden noch, dann sitzen wir im Flieger und können endlich schlafen und neue Energie tanken.“
    „War wohl gestern ein langer Tag, was?“
    „Das waren vier lange Tage in Folge, und es ist noch kein Ende abzusehen.“
    „Mir wird richtig übel, wenn ich an unseren letzten Dschungeltrip denke. Das war der reinste Horror! Müssen wir wieder zu Fuß durch den Urwald oder gibt es diesmal bequemere Möglichkeiten?“
    „Dieser Stamm ist noch weitgehend unbekannt und liegt fernab jeglicher Zivilisation. Die würden es wohl nicht verkraften, wenn wir mit irgendwelchen Fahrzeugen anrücken. Außerdem glaube ich kaum, dass wir dafür eine Genehmigung bekämen.“
    „Aber so weit laufen geht wohl auch nicht“, meinte Willy.
    „Ich habe die Karten angesehen, die du ausgedruckt hast. Dieses Dorf befindet sich doch mindestens zweihundert Meilen nördlich von Córdoba, die Hälfte der Strecke müssten wir durch den Urwald. Das ist dann doch etwas zu viel des Guten, oder?“
    Jack senkte den Kopf und fasste sich an die Stirn. „Oh Gott, da sind wir ja wochenlang unterwegs!“

    Grace machte ihm jedoch Hoffnung. „Mach dir keine Sorgen!
    Zum Glück liegt der Stamm nicht weit vom Rio Dulce entfernt, und der mündet in einen großen See. Mar Chiquita, nordöstlich von Córdoba. Ich bin sicher, dass wir mit einem Boot nahe an unser Ziel kommen. Den Rest schaffen wir auch zu Fuß.“

    Kurz vor siebzehn Uhr war es endlich so weit. Das Wetter hatte sich merklich verbessert. Die Economyclass von Flug 4114 wurde aufgerufen und die drei Abenteurer nahmen ihre Plätze ein. Willy hatte seine Reisetasche im Fach für das Handgepäck verstaut und blieb nachdenklich auf dem Gang stehen, die Hände oben an der Klappe angelehnt. Dabei sah er zur Seite und schüttelte immer wieder den Kopf. Er holte die Tasche noch einmal heraus, öffnete den Reißverschluss und kramte darin herum.
    „Was hast du denn?“, fragte Grace. „Seit wir im Flugzeug sind, verhältst du dich irgendwie seltsam.“
    „Ich weiß auch nicht. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben. Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“
    „Aber was sollte das denn sein? Deine Papiere sind da, und außer ein paar Klamotten hast du sowieso nichts mitgenommen.“
    „Ich komme schon noch drauf. Irgendetwas stimmt nicht, und das muss verdammt wichtig sein. Der Gedanke hat sich in mein Gehirn gefressen und lässt mich nicht mehr los!“

    Wenige Minuten, nachdem das Flugzeug abgehoben hatte, unterlagen Grace und Willy dem Kampf gegen den Schlaf. Ihre Köpfe schmiegten sich in die aufblasbaren Nackenkissen. Nur Jack war hellwach und starrte aus dem Fenster. Die tief stehende Sonne überzog die unter ihnen liegende Wolkendecke mit rötlich gleißendem Licht. Der Blick in endlos scheinende Weiten brachte ihm die Bedeutung ihrer Entdeckung immer näher. Dabei ließ ihm die Erkenntnis, dass die Menschheit nicht die einzige intelligente Spezies im Universum sei, alles bisher Erlebte einfach nur banal erscheinen.

    Kurz nach drei Uhr

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