Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Oberfläche war spiegelglatt und reflektierte das Flackern des Feuers. Feine, dunkle Punkte waren zu erkennen, die sich gleichmäßig über die gesamte Scheibe zu verteilen schienen. Es sah so aus, als ob sich Rußpartikel darauf abgesetzt hätten. Auch die Herkunft der Splitter wurde ersichtlich. An einer Stelle am Rand war ein Fragment infolge der Beschädigung durch den hinuntergefallenen Stein abgebrochen. Jack wollte das Stück herausnehmen, doch Grace packte ihn am Arm und hielt ihn zurück.
„Lass mal, bevor wir es noch mehr beschädigen! Wir sehen uns das genauer an, wenn wir wieder zu Hause sind. Ist besser so, glaub mir!“
Grace sah sich in der Pyramide um, bis ihr Blick an einem der Totenschädel stoppte. Sie ging darauf zu und entfernte einen ausgefransten Stofffetzen, der seinem Besitzer einst wohl als Kopftuch gedient hatte. Sie zog ihn über ihre Handfläche, legte das Medaillon darauf und wickelte es vorsichtig damit ein. Dann öffnete sie die Brusttasche ihrer Weste und wollte es einstecken, packte es aber nach kurzer Überlegung lieber in Jacks Fototasche.
„Jetzt wollen wir mal sehen, ob wir noch etwas finden“, sagte sie, trat auf den Schrein zu und lugte über den Rand.
Auch die drei anderen suchten zwischen den sterblichen Überresten nach Spuren, konnten jedoch keine weiteren Hinweise finden.
„War wohl doch alles“, sagte Grace. „Hoffentlich finden wir heraus, was uns diese Scheibe sagen will.“
„Da bin ich mir absolut sicher!“, antwortete Jack. „Und wenn nicht wir, dann jemand anderes. Wir finden bestimmt einen Experten, der uns dabei hilft. Glaub mir! Die Anunnaki hätten doch niemals eine dermaßen wichtige Botschaft so gut versteckt oder verschlüsselt, dass wir unnötige Zeit verschwenden müssten, um sie verstehen zu können. Die Schwierigkeit lag lediglich darin, an sie heranzukommen.“
„Ich hoffe, du hast recht.“
Jack nickte.
„Was ist, gehen wir?“
„Auf gar keinen Fall! Erst sollten wir noch
herausbekommen, was es mit diesem Siegel auf sich hat, mit dem die Eingeborenen angeblich die Götter gerufen haben.“
„Ja klar, du hast recht! Hab ich vor lauter Aufregung total vergessen.“
Sie wollte Pablo darum bitten, den Stammesältesten danach zu fragen, als sie die grüne LED am Funkgerät an seinem Gürtel blinken sah.
„Was bedeutet das?“, fragte sie und deutete dabei auf das Lämpchen.
Pablo blickte nach unten und nahm das Walkie-Talkie sofort zur Hand.
„Das ist Lazaro! Seltsam, normalerweise müsste auch ein Pfeifton zu hören sein.“
Er hielt sich das Gerät ans Ohr, schüttelte den Kopf und drehte den Regler für die Lautstärke bis zum Anschlag nach rechts. Doch wieder kam kein Ton aus dem Lautsprecher.
„Hoffentlich ist das Ding nicht kaputt. Vielleicht liegt es aber auch nur am Empfang. Mal sehen, ob ich ihn draußen erreichen kann.“
Pablo kroch durch die schmale Pforte, die drei anderen folgten ihm. Dann erhob er sich und versuchte, mit Lazaro in Kontakt zu treten. Doch außer einem sich periodisch wiederholenden Rauschen war nichts zu vernehmen.
„Darf ich mal?“, fragte Willy, der sich mit elektronischen Geräten bestens auskannte.
„Gerne, vielleicht haben Sie mehr Glück.“
Willy vermutete in dem permanenten Rauschen eine Störung, die womöglich von Metallteilen verursacht wurde, die in die Pyramide eingearbeitet waren. Er entfernte sich einige Schritte von dem Bauwerk und bekam tatsächlich einen besseren Empfang. Allerdings wurde das Gespräch mit ihrem Piloten immer noch durch rhythmische Intervalle gestört, wodurch er die offensichtlich wichtige Nachricht nur in Bruchstücken mitbekam. Er bat Lazaro, die Botschaft zu wiederholen. Doch es schien, als sei Willys Aufforderung bei ihm gar nicht angekommen. So konnte er seinen Freunden nur die paar Wortfetzen mitteilen, die er glücklicherweise aufgeschnappt hatte. Er ging zurück zur Pyramide und drückte Pablo das Walkie-Talkie in die Hand.
„Das ist eigentlich ein sehr gutes Gerät, ich verstehe das nicht. Als ob ein Störsender hier ganz in der Nähe wäre. Lazaro klang sehr aufgeregt. Er sagte etwas von ‚Hubschrauber‘, ‚verschwinden‘ und ‚aufpassen‘. Wissen Sie, was er damit gemeint haben könnte?“ Er sah dabei Pablo fragend an.
„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Vielleicht gab es starken Regen, sodass er starten musste. Aber so schlimm wirds schon nicht sein. Auf dem Rückweg versuchen wir unser Glück noch einmal, im Dorf hat es mit
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