Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
der Verbindung schließlich auch wunderbar geklappt.“
Die vier wollten gerade wieder zurück in die Pyramide, als der Medizinmann und die anderen Stammesmitglieder aus dem Eingang gekrochen kamen.
„Ich frage gleich mal nach diesem ominösen Siegel“, sagte Pablo und wechselte mit dem Stammesältesten einige Worte.
Dieser zeigte zur Spitze der Pyramide und gab zu erkennen, dass ihn die Auserwählten begleiten sollten. Grace, Jack und Willy folgten dem alten Mann, der sich schon daran gemacht hatte, die ersten Stufen zu erklimmen. Sie kletterten mit ihm über die kniehohen Steinquader. Vorsicht war angesagt, um nicht auf dem feuchten Moos auszurutschen.
Zum Glück boten die zahlreichen Schlingpflanzen, die das gesamte Bauwerk wie ein lebendes Netz überzogen hatten, eine gute Möglichkeit, sich festzuhalten. Nicht weit unterhalb der Spitze angekommen, rüttelte der alte Mann an der Vorderseite eines der Steinquader. Zum Erstaunen aller konnte man ihn öffnen. Mit sandigem Knirschen ließ sich eine dicke Platte zur Seite drehen. Von Neugier getrieben steckte Willy als Erster seinen Kopf in die Öffnung und erkannte am hinteren Ende eine technische Apparatur. Es handelte sich um Elektroden aus vergoldetem Material, die offenbar automatisch zusammengeführt worden waren, als ein Abstandshalter aus dem schon bekannten honigfarbenen Kristall zerstört worden war. Die Bruchstücke dieses Unterbrechers lagen in kleinen Splittern am Boden der Aussparung, genau unterhalb des primitiv erscheinenden, aber durchaus robusten und ganz offensichtlich auch funktionstüchtigen Apparats.
„Fantastisch, seht euch das an! Das ist wohl dieses Siegel, von dem er gesprochen hat. Das sie gebrochen haben, um die Götter zu rufen.“
Jack und Grace bestaunten die eigenartige Vorrichtung und beschrieben ihre Entdeckung auch Pablo, der vom Fuß der Pyramide zu ihnen hochblickte.
„Wie das Ding wohl betrieben wird?“, fragte Jack. Er drehte seinen Blick zu Willy.
„Auf jeden Fall handelt es sich dabei um eine Apparatur, die mit Elektrizität funktioniert. Ich erkenne aber nirgends eine Stromquelle. Welche Batterien liefern nach Tausenden von Jahren noch Energie? Kannst du mir das verraten?“
Jack zuckte mit den Schultern.
„Ufo-Technologie!“, sagte Grace. „Aber das müssen wir jetzt noch gar nicht verstehen. Vielleicht kommen wir ja eines Tages hierher zurück und können diese Funde genauer untersuchen. Viel wichtiger erscheint mir momentan, wie die Götter durch dieses Gerät gerufen werden.“
Sie beugte sich zurück und drehte den Kopf über die Schulter, bis sie Pablo sehen konnte.
„Erkundigen Sie sich doch bitte bei dem alten Mann, in welche Richtung der Ruf zu den Göttern geht!“
Pablo legte die gewölbten Hände an beide Seiten seines Mundes und rief dem Stammesältesten die Frage in dessen Sprache zu.
Dieser erhob sich von den Knien und deutete mit erhobenem Zeigefinger geradewegs nach oben. Die Blicke der drei Abenteurer folgten der Handbewegung. Dabei erhaschten Willys Augen ein schwer zu erkennendes Detail auf der Spitze der Pyramide. Einen dünnen, glänzenden Stab, der im Licht der gleißenden Morgensonne kaum auszumachen war.
„Seht ihr das? Kommt mit!“
Die drei kletterten ganz nach oben und bestaunten das goldfarbene Objekt, das etwa mannshoch aus dem obersten Stein senkrecht nach oben zeigte.
„Was ist das denn schon wieder?“, fragte Jack.
Willy tippte mit einem Finger an das Gebilde und ließ ihn danach allmählich nach unten gleiten.
„Das ist mit Sicherheit eine Antenne. Elektromagnetische Wellen. Sie rufen ihre Götter über Funk! Deshalb auch die Störungen auf dem Walkie-Talkie.“
„Aber weshalb haben die alles aus Gold angefertigt, oder zumindest damit überzogen? Hatten die nichts anderes zur Verfügung?“
„Und schon wären wir wieder bei Chemie!“, antwortete Willy. „Gold ist eines der wenigen Materialien, das eine so enorme Zeitspanne schadlos überstehen kann. Es gehört zu den 22 Reinelementen. Außerdem besaßen alle frühen Kulturen auf diesem Kontinent reichlich davon. Mayas, Inkas, Azteken, einfach alle. Ein willkommener Baustoff für die Ewigkeit. Vor allem für solche Apparaturen wie diese hier, die nach Tausenden von Jahren noch funktionieren sollen.
„Wie lange wird dieses Teil wohl schon seine Botschaft senden?“, fragte Grace, während sie es ebenfalls vorsichtig berührte.
Jack erinnerte sich an die Worte des alten Mannes. „Bei Wintersonnenwende
Weitere Kostenlose Bücher