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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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der Eiskappe, etwa fünfzig Kilometer südlich der Stelle, wo wir graben wollen, genau an der Grenze unseres Suchbereichs. Es war Zufall, dass wir überhaupt darauf gestoßen sind.«
    »Worauf?«
    Nadis flüsterte einen Befehl in ihren Flextop. Das Bild wurde vergrößert, bis Svetlana eindeutig ein stumpfes, metallisches Objekt erkennen konnte, das im Eis steckte, als wäre es mit hoher Geschwindigkeit dort eingeschlagen.
    »Es ist ein Raumschiff«, sagte Nadis. »Zumindest ein Teil davon.«
    Ein Maßstab wurde in das Bild eingeblendet. Das abgestürzte Schiff war etwa zwanzig Meter lang.
    »Da kann etwas nicht stimmen«, sagte Svetlana. »Wir haben das Eis bereits mit hoher Auflösung vermessen. So etwas können wir unmöglich übersehen …«
    »Wir haben nichts übersehen«, wurde sie von Nadis unterbrochen, die sich wieder gefangen hatte. »Denn vorher war es noch gar nicht da. Es muss abgestürzt sein, nachdem wir die Vermessung abgeschlossen haben. Irgendwie muss es sich an uns vorbeigeschlichen haben.«
    »Während wir anderweitig beschäftigt waren.« Nun begriff Svetlana. Die Form des Schiffes kam ihr bekannt vor, auch wenn es nur der Teil von etwas Größerem war. Sie hatte es auf den Fernsehbildern aus dem Erdorbit gesehen. Es war ein Teil der Shenzhou Fünf.
    »Das ist unmöglich. Wir haben es zerstört. Wir haben es vom Himmel geschossen.«
    »Es ist nur ein Teil«, sagte Nadis. »So etwas wie der Rest einer mehrstufigen Rakete. Sie scheinen geplant zu haben, mit großem Fusionstriebwerk und Treibstofftank rauszufliegen und mit einer viel kleineren Einheit zurückzufliegen, die ihren eigenen Antrieb hat.«
    »Das Ding ist winzig.«
    »Ich weiß. Vielleicht waren doch nicht so viele Personen an Bord, wie sie uns glauben machen wollten.« Nadis schien zu erschaudern, als würde das Wiederauftauchen des chinesischen Schiffs gegen ein fundamentales Gesetz ihres privaten Universum verstoßen. »Was, zum Teufel, ist überhaupt passiert? Bella hat es abgeschossen. Das steht fest.«
    »Vielleicht wurde es nur schwer beschädigt«, sagte Svetlana. »Die DUE hat nur die Hauptstufe getroffen. Also mussten sie in die zweite Stufe umsteigen und sich in Sicherheit bringen.«
    »Hierher?«
    »Vielleicht hatten sie nicht allzu viele Alternativen.«
    »Wenn das Ding dazu gedacht war, sie nach Hause zu bringen, warum haben sie es dann nicht getan?«
    »Ich könnte mir denken, dass sie zu viel Tempo in der falschen Richtung draufhatten. Möglicherweise hätten sie die Hauptstufe zum Abbremsen benutzt, bevor sie die Heimreise angetreten hätten.«
    »Doch dann hat Bella ihnen diese Möglichkeit genommen.«
    »Sieht so aus. Wang muss erkannt haben, dass es für ihn nur eine Rettungschance gibt – und das sind wir.«
    »Oh Gott! Du meinst, er hat versucht, die Rockhopper einzuholen?«
    »Könnte sein.«
    »Nachdem wir dem armen Jungen das Schiff unter dem Hintern weggeschossen haben?«
    »Schiffbrüchige können nicht allzu wählerisch sein, Denise. Das Problem ist nur, dass er nichts vom Kielwasser wusste.«
    »Er muss seinen gesamten Treibstoff aufgebraucht haben«, sagte Nadis. »Sodass er nichts mehr zum Abbremsen übrig hatte.«
    Aber noch während Nadis ihre Überlegungen aussprach, wurde Svetlana klar, dass sie sich täuschte. Wenn sich die Shenzhou Fünf mit unkontrollierter Geschwindigkeit genähert hätte, würde man an der Stelle, wo das Schiff lag, jetzt nur noch einen Krater sehen. Wenn es sich nicht in Form einer Trümmerwolke über ganz Janus verteilt hatte, musste der Absturz einer geregelten Landung sehr nahe gekommen sein.
    Und das bedeutete, dass die Besatzung überlebt haben könnte.
    »In dem Ding könnte noch jemand am Leben sein«, sagte sie.
    »Nein«, erwiderte Nadis. »Kein Transponder, kein SOS-Signal. Wir haben versucht, auf der chinesischen Frequenz Kontakt zu bekommen. Nichts.«
    »Wang kann nicht tot sein. Er kann nicht den weiten Weg gekommen und einfach so gestorben sein.«
    »Niemand hat dort überlebt, Svieta. Ich dachte mir, dass du es möglichst schnell erfahren solltest. Vielleicht gibt es da unten technische Bauteile, die wir gebrauchen können …«
    »Gib mir ein Infrarotbild«, sagte sie.
    »Das haben wir schon versucht. Das Schiff ist immer noch warm, aber damit ist zu rechnen, selbst wenn es schon letzte Woche oder so abgestürzt ist.«
    »Trotzdem will ich es auf Infrarot sehen«, sagte Svetlana. »Und ich möchte kein drittes Mal darum bitten.«
    Nadis stieß ein leises

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