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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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verschwinden, nur um dafür zu sorgen, dass ihnen niemand folgt.«
    Bella sah, dass ihre Worte zum Teil durchdrangen. In Svetlanas Maske tat sich ein winziger Riss des Zweifels auf.
    »Was geschehen ist, ist geschehen«, sagte Svetlana. »Wenn die Moschushunde die Tore offen gelassen haben, war der Schaden schon angerichtet, bevor ich mit ihnen gesprochen habe.«
    »Aber du könntest jetzt noch etwas retten«, drängte Bella. »Ich bereite die Evakuierung vor, aber es besteht die Chance, dass wir Janus vielleicht doch nicht verlassen müssen. Geh noch einmal zu den Moschushunden. Sag ihnen, dass die Vereinbarungen nichtig sind. Sag ihnen, dass sie mit ihrer verdammten Maschine von Janus verschwinden und uns in Ruhe lassen sollen. Sag ihnen, dass sie abziehen und hinter sich die Tür zumachen sollen.«
    Über die Schiffsnetzverbindung sah Svetlana sie mit einer Arglist an, die Bella das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Das müssen sie gar nicht«, sagte sie. »Ich besitze die Mittel, einen Schlüssel herzustellen.«
    Bella erinnerte sich an die technischen Möglichkeiten der Flüsterer. »Etwas, das die Moschushunde dir gegeben haben?«
    »Ein Teil der Verhandlungsmasse«, stellte Svetlana richtig. »Ich besitze das entsprechende Schmiedekesselprogramm.«
    »Stellst du ihn her?«
    »Nein, noch nicht. Zuerst werden wir uns um andere Dinge kümmern.«
    »Du kannst den Dateien nicht trauen. Die Moschushunde gehen nicht davon aus, weitere Geschäfte mit dir abzuschließen. Es könnte sonst was sein.«
    »Das Risiko gehe ich ein.«
    »Selbst wenn das Programm funktioniert, versuchst du gerade, in einem Schmiedekessel etwas herzustellen, das wir nicht einmal ansatzweise verstehen. Macht dich das keinen Augenblick lang nachdenklich?«
    »Also willst du den Schlüssel nicht haben?«
    »Natürlich will ich ihn haben«, sagte Bella eindringlich, »aber ich möchte die Gewissheit haben, dass es kein Trick ist.«
    »Wie willst du das herausfinden?«
    »Wang ist gut. Seit achtundvierzig Jahren hat er nichts anderes getan als zu essen und von Schmiedekesselprogrammen zu träumen.«
    »Also soll ich dir den Schlüssel einfach so geben?«
    »Ich bitte dich inständig darum, Svetlana.«
    »Du hast nicht mit den Moschushunden gesprochen. Du hast nicht die leiseste Ahnung, was du damit anstellen sollst.«
    »Jim kann es mir zeigen. Er weiß es bestimmt. In der Zwischenzeit musst du den Moschushunden nur sagen, dass die Vereinbarungen aufgehoben sind.«
    »Und was dann?«
    »Dann reden wir miteinander.«
    »Das reicht mir nicht. Ich will Garantien, angefangen mit deinem Rücktritt und Parrys sofortiger Freilassung.«
    »Du kannst einfach nicht damit aufhören, wie?«
    »Ich habe dir einen wichtigen Trumpf in die Hand gespielt, als ich Jim von den Toten zurückgeholt habe, Bella. Dadurch habe ich Crabtree verloren. Ich mache ihm deswegen keinen Vorwurf … ich mache deswegen nicht einmal dir einen Vorwurf. Aber diese Sache will ich mir nicht durch die Finger gehen lassen. Wenn dir der Schlüssel so viel bedeutet, wirst du tun, was nötig ist.«
    Bella nickte und akzeptierte, dass es so geschehen musste. Sie spürte bereits, wie ihr fünfunddreißig Jahre Herrschaft entglitten, und ihr war klar, dass nichts davon eine Rolle spielte, wenn es um die Rettung ihrer Leute ging.
    »Sie kommen, Svieta. Was auch immer du mit mir tun willst, entscheide dich schnell. Wir müssen anfangen, den Schlüssel herzustellen. Wenigstens kommen wir dadurch aus dieser Kammer raus, bevor Janus in die Luft fliegt.«
    »Wirst du zurücktreten?«
    »Alles, was du willst. Hauptsache, du gibst mir die Datei.«
    Svetlana schien ihre Möglichkeiten schon vor dem Gespräch abgewogen zu haben, denn sie antwortete sehr schnell und mit einer Sicherheit, die keinen Verhandlungsspielraum ließ. »Ich werde mit der Magnetbahn nach Crabtree fahren. Ich trage einen Anzug und ich habe die Datei bei mir. Du wirst nichts tun, was ich als Bedrohung auffassen könnte. Wenn du es doch tust, wirst du den Schlüssel verlieren.«
    »Ich verstehe«, sagte Bella. »Wann kann ich dich erwarten?«
    Svetlana blickte auf die Uhr. »Jetzt ist es zehn. Ich brauche etwas mehr als eine Stunde, um mich vorzubereiten, dann werde ich den Zug nehmen. Wir könnten dreißig Minuten später in Crabtree sein. Also um Mittag?«
    »Mittag klingt gut«, sagte Bella.
     
    Etwas kam aus einer leeren Seite des Würfels hervor. Es brach durch die glatte Oberfläche, als würde es durch einen Vorhang aus

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