Himmelssturz
untersuchen, würde ich sagen, dass wir es mit einem epileptischen Anfall zu tun haben.«
Als Angehöriger des inneren Zirkels und Mitarbeiter an den Vorbereitungen für die Evakuierung kannte Thale alle wichtigen Einzelheiten über die Moschushunde und ihre Pläne mit Janus. »Du glaubst also, dass es losgeht?«, fragte Bella misstrauisch.
»Auf jeden Fall geschieht etwas. Entweder glaubst du an den Zufall, oder du schließt daraus, dass es etwas mit dem Ding zu tun hat, das Svieta mitgebracht hat.«
Bella schloss die Augen und wünschte sich, die Welt würde verschwinden. Aber die Welt war nicht bereit, ihr diesen Gefallen zu tun.
Sie öffnete die Augen, um sich einer Realität zu stellen, die auf hartnäckige Weise präsent blieb. »Die Moschushunde haben mit dem Countdown begonnen. Es wird Zeit, sich von Janus zu verabschieden, Nick.«
Siebenunddreißig
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Bevor Bella ihr Büro verließ, empfing sie beunruhigende Neuigkeiten vom Ende des Schachts. Der Kampf hatte begonnen. Zweieinhalb Lichtminuten von Janus entfernt waren die Perückenköpfe und vielleicht auch ihre übrigen Verbündeten auf die Ungebändigten gestoßen. Durch das immer noch offene Tor am Ende der Kammer drangen blitzende, zuckende Hinweise auf die tobende Schlacht. Blauweißes Licht verschob sich über Ultraviolett in den Röntgen- und Gammabereich. Die Strahlung brauchte zweihundert Sekunden, um Janus zu erreichen, wo sie von Überwachungskameras auf der Außenseite des Eisernen Himmels registriert wurde. Die Kameras in der Nähe des Tores waren längt durch verirrte Schüsse ausgeschaltet worden.
Bella versuchte, Jim Chisholm über den Botschaftskanal anzurufen, aber nachdem sie die zu erwartende Zeitverzögerung von fünf Minuten abgewartet hatte, sah sie ein, dass es keine Verbindung gab. Sie ging nicht sofort davon aus, dass Chisholm das Leben verloren hatte, obwohl das Ausbleiben einer Antwort sie keineswegs beruhigte. Offensichtlich wurde immer noch gekämpft, was bedeutete, dass die Ungebändigten noch nicht gewonnen haben konnten. Vielleicht schlug die Allianz den letzten Widerstand nieder. Die Perückenköpfe hatten gesagt, dass sie schon bei einer früheren Gelegenheit mit den Ungebändigten zu tun gehabt hatten. Dabei mussten sie einiges über die Schwächen ihres Gegners erfahren haben, was sie für diesen Kampf nutzen konnten.
Aber die Blitze hörten nicht auf. Hin und wieder gab es eine Pause, und Bella hoffte (oder fürchtete), dass der Kampf entschieden war. Dann ging es weiter, manchmal mit noch größerer Heftigkeit, und die weiterhin aktiven Sensoren wurden von Strahlungsschauern überflutet, die selbst für einen Menschen im Raumanzug tödlich gewesen wären. Gelegentlich kamen Störgeräusche über den Botschaftskanal herein, als würde jemand oder etwas versuchen, eine Nachricht zu senden, aber nicht durchkommen.
Obwohl sie weit vom Ursprungsort der Blitze entfernt war, spürte Bella die Wildheit der Schlacht. Es war schlimm genug, sie aus der Ferne zu verfolgen, doch wenn sie Jim Chisholm glauben konnte, wäre es für sie hier schon bald gefährlicher als in der Kampfzone.
Bella hatte sich schon oft Gedanken über den Ablauf ihres Lebens gemacht und sich gefragt, wie es eines Tages enden mochte. Sie hatte sich immer sanftes Licht und Krankenhausvorhänge, falsches Lächeln, Plastikblumen und traurige Besucher vorgestellt. Trotz Garrisons Schicksal hatte sie sich nie vorgestellt, im Weltraum zu sterben. Und sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie vielleicht als Kollateralschaden in einem strategischen Konflikt zwischen verfeindeten Alien-Zivilisationen endete, in so ferner Zukunft, dass ihre Spezies nur noch als archäologische Fußnote existierte.
Vielleicht war sie undankbar, aber sie betrachtete diese Entwicklung nicht unbedingt als positiv.
Sie fragte sich, wie Svetlana die Dinge sah.
Der Zug traf pünktlich ein. Die Türen schoben sich genau vor die Andocköffnungen, die in die Wände des Tunnels geätzt waren. Glasabsperrungen gingen zischend auf, begleitet von Warnsignalen.
Niemand auf dem Bahnsteig rührte sich oder sagte etwas. Sie waren zu acht: Bella, Ryan Axford, Liz Shen, Mike Takahashi und vier weitere von Bellas zuverlässigsten Leuten. Sie hatte Takahashi dazugebeten, weil er zu Parrys früherem Bergleuteteam gehört hatte und alle ihn mochten. Sie hoffte, dass sich die Situation durch seine Anwesenheit entspannen würde. Parry war ebenfalls da. Der Justizausschuss hatte
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