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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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können uns die zusätzliche Zeitverzögerung erlauben.«
    Thomas Shen, ein medizinischer Assistent, holte Svetlanas Tablett ab. Bella sah, dass darunter ein Flextop lag, dessen Bildfläche mit technischen Diagrammen und Grafiken übersät war. Svetlana hatte überall Anmerkungen und Berechnungen daneben gekritzelt.
    »Zeitverzögerung?«, wiederholte Bella.
    »Ich kann mir vorstellen, dass sich das Rendezvous mit Janus dadurch noch schwieriger gestaltet.«
    »Es wird vielleicht etwas kürzer, aber wir hätten längst etwas von der Erde gehört, wenn die Mission nicht mehr durchführbar wäre.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Hast du etwas auf dem Herzen, Svieta?«
    Sie sah Bella misstrauisch an. »Warum? Wie kommst du darauf, dass ich etwas auf dem Herzen haben könnte?«
    »Hast du dir diese Diagramme nur zum Zeitvertreib angesehen?« Mit einer schnellen Handbewegung nahm Bella den Flextop von Svetlanas Schoß und hielt ihn ins Licht, um die komplizierten Anzeigen und Notizen zu mustern. »Das sind Druckwerte«, stellte sie fest.
    »Ich dachte mir, dass es vielleicht ein Leck in einem der Treibstofftanks geben könnte.«
    »Gibt es eins?«
    »Wie es scheint, haben alle vier die Sache heil überstanden.«
    »Trotzdem macht dir etwas Sorgen. Es hat keinen Sinn, es mir zu verheimlichen, Svieta.« Bella holte sich einen Stuhl, hockte sich rittlings darauf und verschränkte die Arme über der Rückenlehne. »Du musst mir sagen, was dich bedrückt.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Svetlana sprach. Thomas Shen kam noch einmal zurück und hantierte mit einem Überwachungsgerät. Bella biss sich auf die Unterlippe und sah Svetlana abwartend an.
    »Es geht um den Druck in den Tanks«, sagte Svetlana, als Shen sich wieder entfernt hatte.
    Bella schaute sich erneut die Darstellungen auf dem Schirm an. »Also gibt es doch ein Leck?«
    »Nein. Danach habe ich nur zu Anfang gesucht.«
    »Also dich besorgt etwas anderes.«
    Svetlana sah sie mit gequälter Miene an. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.«
    »Sag es einfach.«
    »Als der Massentreiber gegen das Schiff schlug, war es, als würden wir einen Eisberg rammen.«
    »Wir alle haben den Stoß gespürt«, stimmte Bella ihr zu.
    »Richtig. Aber wo zeigt es sich in den Werten?«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Durch den Aufprall hätte das Gas in den Tanks hin und her schwappen müssen.«
    »Und das hat es nicht getan?«
    »Nicht nach diesen Daten. Es ist, als wäre überhaupt nichts passiert.«
    »Warte mal.« Bella kniff die Augen zusammen. »Diese Druckwerte – wie werden sie gemessen?«
    »Durch Drucksensoren in den Tanks.«
    »Wie viele pro Tank? Ich vermute, es gibt mehr als einen, falls einer ausfällt.«
    »Sechs«, sagte Svetlana.
    »Die an verschiedenen Stellen angebracht sind?«
    »Ja. Zwei an den beiden Enden der Tanks, zwei im mittleren Bereich.«
    »Da hast du die Antwort.« Bella bemühte sich, nicht allzu zuversichtlich zu klingen. »Jede dieser Druckkurven dürfte sich aus den Daten aller sechs Sensoren zusammensetzen. Wahrscheinlich bekommst du diese Zahlen erst auf den Schirm, nachdem sie von einer ganzen Menge Software zurechtgestutzt wurden, um Anomalien zu unterdrücken.«
    »Daran habe ich schon gedacht«, sagte Svetlana, »aber ich habe mir den Quellcode angesehen, und darin gibt es nichts, was eine stärkere Druckabweichung ausblenden würde. So etwas sollte man auch gar nicht ausblenden, weil es bedeuten könnte, dass es ernsthafte Probleme gibt. Was wäre, wenn die Integrität des Tanks durch das umherschwappende Gas beeinträchtigt wurde?«
    »Okay, aber trotzdem scheine ich auf der richtigen Spur zu sein. Stellen diese Kurven die realen Durchschnittswerte in den Tanks dar?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Aber du bist dir nicht ganz sicher.«
    »Nein«, sagte sie mit einem schweren Seufzer. »Von diesem Bett aus kann ich einiges überprüfen, aber ich kann nicht alles nachverfolgen, was zwischen mir und den Tanks passiert.«
    »Ich hätte einen Vorschlag«, sagte Bella in versöhnlichem Tonfall. »Wenn es dich glücklich macht, werden wir eine zweite Meinung von der Erde einholen. Aber wir müssen wieder Fahrt aufnehmen, bevor die Antwort eintreffen kann.«
    »Noch glücklicher wäre ich, wenn ich die Daten sehen könnte«, sagte Svetlana. »Und richtig glücklich wäre ich, wenn ich wüsste, warum ich sie nicht sehe.«
    »Du bekommst deine Antwort«, sagte Bella und erhob sich vom Stuhl. »Ich werde sofort eine Nachricht nach Hause schicken. Wenn

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