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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Gewohnheit zu brechen.«
    »Ich verstehe«, sagte Bella, »aber ich empfehle dir, daran zu arbeiten.«
    »Das werde ich tun – und es tut mir aufrichtig leid. Ich will nur das Beste für DeepShaft.«
    Bella brachte ein Lächeln zustande. »Jeder weiß, dass du auf dem Mars gute Arbeit geleistet hast. Deshalb war ich froh darüber, dich in mein Team aufnehmen zu können. Aber hier geht es um eine Frau, die ich seit vielen Jahren kenne und der ich vertraue. Ich werde sie nicht wie eine gewöhnliche Kriminelle behandeln, und ich werde nicht zulassen, dass sie öffentlich gedemütigt wird.«
    »Ich werde mich nachhaltig dafür einsetzen, dass die ganze Angelegenheit mit einem Höchstmaß an Diskretion durchgeführt wird.« Er sah sie aufmunternd an. »Dürfte ich kurz deinen Flextop benutzen?«
    Bella zögerte eine Sekunde, dann schob sie ihm den Schirm über den Schreibtisch zu. Schrope sah sich den Tagesdienstplan an und vergewisserte sich, dass Meredith Bagley wach war. Er schickte das Anrufsignal ab und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte, während er auf ihre Antwort wartete.
    »Meredith hier«, sagte sie fröhlich, als hätte sie jemand anderen erwartet. »Was kann ich …?«
    Bella beugte sich vor, sodass sie von der Kamera des Flextops erfasst wurde. »Meredith, könntest du sofort in mein Büro kommen?«
    »Und sprich bitte mit niemandem, bis du hier bist«, fügte Schrope hinzu.
    Sie brauchte nur zwei Minuten. Ihre Körperhaltung drückte Ängstlichkeit aus, als würde sie mit einem Tadel rechnen. Bagley war die Jüngste in Svetlanas Flugkontrollteam. Sie war ehrgeizig, aber unsicher und noch nicht vollständig in das soziale Netzwerk an Bord des Schiffes eingebunden. Ihre Finger spielten nervös mit dem dichten schwarzen Haar, ihre Augen zuckten zwischen Bella und Schrope hin und her.
    »Entspann dich«, sagte Bella, »es besteht kein Anlass zur Sorge. Ich bin sogar mehr als zufrieden mit deinen Leistungen.«
    »Wir möchten, dass du etwas für uns tust«, sagte Schrope. »Es ist ein einfacher Auftrag, und er wird nicht viel Zeit beanspruchen. Die Wagen fahren seit heute wieder, nicht wahr?«
    »Wir sind noch mit ein paar Feinjustierungen …«, begann Bagley.
    »Kein Problem. Wir werden uns nicht beschweren, wenn die Fahrt etwas holprig wird.« Schrope beugte sich vor und sah sich noch einmal den Dienstplan an, dann blickte er zu Bella auf. »Eigentlich müsste sie jetzt schlafen. Das ist eine gute Voraussetzung.«
    Bagley sah die beiden an. Sie fragte nicht, wer »sie« war, aber sie schien einen vagen Verdacht zu haben.
    Sie verließen Bellas Büro und machten sich auf den Weg zum nächsten Terminal. Dort stand bereits ein Wagen, aber Schrope rief zunächst eine Darstellung der Positionen der anderen Wagen ab.
    »Jemand ist im Schwitzkasten«, sagte er. »Ich hatte gehofft, dass wir dort allein sein könnten.« Mit seinem Flextop versuchte er ein Bild von einer Webcam zu bekommen, aber die Verbindungen zum Schwitzkasten waren getrennt.
    »Ich könnte anrufen und die Betreffenden auffordern, sich zu entfernen«, sagte Bella.
    »Ich halte es für besser, wenn wir dort unverhofft auftauchen«, sagte Schrope. »Aber das ist nur ein Vorschlag«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    Sie stiegen in den dreisitzigen Wagen, und Schrope tippte das Ziel ein. Der Wagen fuhr langsamer als sonst am Rückgrat hinunter und bewegte sich nur noch im Kriechtempo, als sie an der Stelle vorbeikamen, wo es zu den schwersten Schäden gekommen war. Dann beschleunigte er wieder, passierte die Trümmer der Werkstatt und versank zwischen den vier gewaltigen Zylindern der Treibstofftanks.
    Bagley saß auf dem Rücksitz der tropfenförmigen Kabine. Während der ganzen Fahrt sagte sie kein einziges Wort.
    Wie erwartet stand bereits ein anderer Wagen vor dem Eingang zum Schwitzkasten. Bellas Wagen verlangsamte und schob den anderen Wagen ein Stück vor, bis ihr Gefährt genau vor der Luftschleuse anhielt und sie aussteigen konnten. Hier waren sie dem Heck der Rockhopper einen Kilometer näher als in Bellas Büro, und zwischen ihnen und dem Triebwerk befand sich spürbar weniger Schockdämpfung. Der Bodenbelag aus Titan vibrierte, als wären nur weniger Meter unter ihnen schwere Bohrarbeiten im Gange. Wieder einmal hatte Bella das deutliche Gefühl, dass die Maschinen stark beansprucht wurden.
    Schrope öffnete die innere Tür der Schleusenkammer und stellte fest, dass es im Schwitzkasten bereits hell und warm war. Zwei

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