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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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ziehen. Aber nun ist er weit von der Sonne entfernt. Hier draußen hat er etwas viel Mächtigeres aktiviert, etwas, das einen kompletten Mond mit fünf Ge beschleunigen kann.«
    »Und wir werden vom Kielwasser mitgerissen«, sagte Bella.
    Svetlana nickte. »So geht es schon seit mindestens einem Tag. Wir werden eine bessere Vorstellung von unserer wahren Geschwindigkeit erhalten, wenn wir die genauen Zahlen der zusätzlichen Dopplerkomponente haben. Aber ich kann schon jetzt eine Schätzung abgeben. Wir beschleunigen mit fünf Ge, seit wir den Kontakt zur Erde verloren haben, vielleicht schon etwas länger. Gestern haben wir uns mit drei Prozent Lichtgeschwindigkeit bewegt. Heute dürften es viereinhalb Prozent sein, vielleicht sogar fünf.«
    »Was genau bedeutet das?«, fragte Schrope. Er klang wie jemand, der gerade seinem eigenen Geist begegnet war. »Im Hinblick auf die Missionsziele, meine ich.«
    »Über die Missionsziele kann ich nichts sagen, Craig, aber ich weiß, was es für dich persönlich bedeutet, wenn wir hier nicht ganz schnell rauskommen. Es bedeutet, dass du in der Scheiße steckst. Es bedeutet, dass wir alle in der Scheiße stecken.«
    Bella zuckte zusammen und erwartete eine heftige Reaktion von Schrope. Aber nichts kam. Er saß nur schockiert mit offenem Mund da, als hätte man ihm eine kräftige Dosis Beruhigungsmittel verpasst.
    »Wenn das alles bestätigt wird«, sagte Bella vorsichtig, »was … sollten wir dann tun? Kommen wir überhaupt wieder aus diesem Kielwasser heraus?«
    »Wir können es versuchen«, sagte Svetlana. »Der Flugroboter scheint keinen Schaden genommen zu haben, als er aus dem Beschleunigungsfeld driftete. Wir haben nur den Kontakt verloren, weil sich die Frequenzen verschoben haben.«
    »In diesem Punkt sollten wir Gewissheit haben, bevor wir etwas versuchen. Ich werde Pagis und Hinks sagen, dass sie auf einer längeren Frequenz nach einem Signal suchen sollen.«
    »Dafür bleibt uns keine Zeit, Bella. Wir müssen sofort wenden, bevor wir uns noch schneller aus dem Sonnensystem entfernen, als wir es jetzt schon tun.«
    »Erst wenn wir wissen, dass der Flugroboter den Übergang unbeschadet überstanden hat. Das dürfte nicht allzu lange dauern.« Sie griff nach ihrem Flextop, um den Befehl weiterzuleiten. Sie bereute es, dass sie Pagis und Hinks nicht in ihr Büro mitgenommen hatte.
    »Bella«, sagte Svetlana eindringlich, »hör mir zu! In jeder Minute, die du hier rumsitzt und grübelst, erhöht sich unsere Geschwindigkeit um weitere drei Kilometer pro Sekunde, die wir ausgleichen müssen, wenn wir jemals nach Hause zurückkehren wollen. Wir haben einfach nicht genug Zeit, um alle Aspekte gründlich zu beleuchten. Du musst jetzt handeln.«
    Schrope erwachte plötzlich wieder zum Leben. »Der Flugroboter … wie lange hat er gebraucht, um das Kielwasser zu verlassen?«
    Svetlana antwortete ihm ohne jegliche Gefühlsregung. »Er hat sich mehr als eine halbe Lichtsekunde von uns entfernt. Wenn wir jetzt mit einem halben Ge losfliegen, könnten wir den Übergang in zwei oder drei Stunden erreichen. Zu diesem Zeitpunkt werden wir uns entsprechend schneller bewegen.«
    Schrope sah Bella an. »Vielleicht sollten wir über einen Rückzug nachdenken …« Er sagte es beinahe flehend, wie ein Kind, das um Süßigkeiten bettelt. Bella erkannte, was mit ihm los war: In diesem Moment war sein ordentlich strukturiertes Firmenuniversum kollabiert. Bis vorhin hatte Schrope noch alles unter Kontrolle gehabt. Doch nun war er der Gnade einer unberechenbaren und furchteinflößenden Macht ausgeliefert.
    Bellas Flextop meldete einen Anruf von Belinda Pagis. Sie hatte die Aberration gemessen.
    »Das sieht … gar nicht gut aus«, sagte sie, als hätte sich Bella viel zu große Hoffnungen gemacht. »Um die Verschiebung der Sternenpositionen auszugleichen, müssen wir …« – sie senkte den Blick und las die Zahl von einem anderen Flextop ab – »eine Geschwindigkeit von vier Komma neun acht Prozent der Lichtgeschwindigkeit ansetzen.«
    »Gute Arbeit«, sagte Bella.
    »Inzwischen haben wir auch ein schwaches Signal vom Flugroboter aufgefangen«, sagte Pagis beinahe entschuldigend. »Wir haben eine entsprechende Dopplerverschiebung zugrunde gelegt. Der Wert passt beunruhigend genau zu den anderen Zahlen.«
    »Welchen Eindruck machen die Telemetrie-Systeme des Flugroboters?«
    »Es gibt keine Anzeichen für Beschädigungen. Die Werte des Beschleunigungsmessers …«
    »… standen die ganze

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