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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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hielt auch den nächsten Ruck aus. Bellas Aquarium verlor noch mehr Wasser, aber die Feuchtigkeitsfilter würden die Flüssigkeit wieder einsammeln, auch wenn es Monate dauerte, bis sie den Weg zurück in ihr Quartier fand.
    »Das Schiff ist immer noch in einem Stück«, sagte Pagis, ohne ein Geheimnis aus ihrer Überraschung zu machen. »Wir rotieren jetzt mit einem Grad alle zehn Sekunden. In etwa siebenundzwanzig Minuten haben wir die Wendung vollzogen.«
    Dann müssen wir die Drehbewegung wieder aufheben, dachte Bella. Aber wenn das Schiff den letzten Ruck überstanden hatte, würde es mit den nächsten vermutlich auch keine Probleme haben. Mehr wollte Bella der Rockhopper nicht zumuten. Sie bewegten sich jetzt genauso schnell wie der Minutenzeiger einer Uhr, aber es wäre Wahnsinn, die Sache weiter auf die Spitze zu treiben.
    »Trotzdem brauche ich bald den Statusbericht«, sagte Bella. »Je früher, desto besser.«
    Noch dreißig Minuten, bis sie das Triebwerk zünden konnten. Dann noch zwei Stunden – mindestens –, bis sie den Punkt erreicht hatten, an dem der Flugroboter scheinbar beschleunigt hatte. Und die ganze Zeit zog Janus sie immer schneller mit sich, wodurch sich der Heimflug für sie zunehmend schwieriger gestalten würde.
    Was war, wenn von der Flugkontrolle die Meldung kam, dass es nicht zu schaffen war? Sie brauchte für diesen Fall einen Plan, auch wenn dieser Plan lediglich darauf hinauslief, es trotzdem zu versuchen.
    Die Idealsituation sah so aus, das sie noch genug Treibstoff in den Tanks hatten, um nicht nur langsamer zu werden, bezogen auf das Sonnensystem, sondern es auch schafften, innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne nach Hause zurückzukehren. Wenn das nicht ging, musste die Erde ihnen ein Versorgungsschiff entgegenschicken. Und wenn auch das nicht möglich war, wenn sie nicht mehr schafften, als die Fahrt aufzuheben, dann würde ein Schiff den weiten Weg bis hierher auf sich nehmen müssen, um sie zu retten.
    Vielleicht konnten sie so lange durchhalten. Mit dem geschlossenen Recyclingsystem der Lebenserhaltung konnten sie eine ganze Weile überleben. Es würde keine Bequemlichkeiten und keinen Luxus mehr geben, aber die Besatzung würde am Leben bleiben. Trotzdem brauchten sie Energie, damit die Lebenserhaltung funktionierte. Wenn ihnen der Treibstoff ausging, verloren sie damit auch ihre Hauptenergiequelle. Es gab Ersatzsysteme, aber sie waren darauf ausgelegt, das Schiff nach einem Reaktorausfall ein paar Wochen lang warm und bewohnbar zu halten. Wenn es Monate oder gar Jahre dauern sollte, bis die Rettungsmission von der Erde eintraf, wäre es für sie zu spät.
    Das waren ziemlich schlechte Voraussetzungen.
    Aber es gab einen noch schlimmeren Fall, den sie ebenfalls in Betracht ziehen musste. Was war, wenn sie es nicht schafften, langsamer zu werden? Bella war überzeugt, dass sie ihre Geschwindigkeit wenigstens etwas verzögern konnten, aber würde es genügen? Wenn das Schiff, nachdem der letzte Rest Treibstoff verbraucht war, immer noch mit ein oder zwei Prozent Lichtgeschwindigkeit in Richtung Spica raste …
    Dann war es möglicherweise ausgeschlossen, dass man sie jemals einholen würde.
    Zumindest nicht in den nächsten Jahren. Und danach? Würde sich dann noch jemand die Mühe machen, hundertfünfundvierzig kalte, ausgetrocknete Leichen zu bergen?
    DeepShaft würde es auf keinen Fall tun.
    Ihr Flextop summte. »Ja, Belinda?«, fragte sie und hoffte, dass niemand ihre tiefe Besorgnis bemerkte.
    »Ich habe den Bericht. Er müsste noch einmal gegengecheckt werden, aber …«
    Bella schnitt ihr das Wort ab. »Wie lautet das Urteil?«
    »Wir können die Fahrt aufheben, wenn wir das Kielwasser innerhalb der nächsten drei Stunden verlassen.«
    »Und dann?«
    »Dann ist gerade noch genug Treibstoff übrig, um einen Flugvektor zu erreichen, der uns nach Hause führt. Für das Bremsmanöver reicht es nicht mehr, aber wenn wir es bis dorthin geschafft haben, kann man uns mit Shuttles abholen.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Zehn Monate«, sagte Pagis. »Das ist zumindest die optimistischste Schätzung.«
    Bella warf einen Blick zu Svetlana. »Ich vermute, diese Prognose fußt auf der Annahme, dass unsere Messdaten die korrekte Treibstoffmenge angeben.«
    »Natürlich«, sagte Pagis.
    »Mach eine neue Berechnung«, sagte Bella zu ihr. »Geh davon aus, dass unser Treibstoffvorrat fünfzehn Prozent niedriger ist, als das System angibt.«
    Schrope rührte sich. »Das hatten

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