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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Zeit bei null«, übernahm Bella.
    »Äh … ja.«
    Bella wandte sich an Svetlana. »Dann könnten wir es – theoretisch – überleben, wenn wir uns aus dem Kielwasser entfernen.«
    »Fang sofort an«, drängte Svetlana. »Starte das Triebwerk mit einem halben Ge. Wir sollten die noch vorhandenen Massentreiber abwerfen – alles, was wir nicht unbedingt brauchen.«
    »Zuerst müssen wir das Schiff wenden«, sagte Bella. »Das dauert etwa zwei Stunden, wenn wir nicht riskieren wollen, dass es auseinanderbricht.«
    Svetlana schloss die Augen. »Mist. Das habe ich völlig vergessen.«
    Die Rockhopper reagierte sehr empfindlich auf seitlich einwirkende Belastungen. Eine Drehung des gesamten Schiffs, damit das Fusionstriebwerk in die gewünschte Richtung feuern konnte, musste sehr behutsam durchgeführt und durfte nicht überstürzt werden.
    Normalerweise gab es keinen Grund, sich mit einem solchen Manöver zu beeilen.
    »Belinda«, sagte Bella, »lass liegen und stehen, was du gerade tust, und bereite alles für ein Wendemanöver um einhundertachtzig Grad vor. So schnell wie möglich. Wir gehen bis an die absoluten Grenzwerte für ein Drehmanöver.«
    »Wird gemacht«, sagte Pagis. »Noch etwas?«
    »Ja«, sagte Bella. »Während wir wenden, will ich die aktuellen Statusberichte. Haben wir noch genug Treibstoff zum Bremsen? Reicht unser Vorrat überhaupt noch aus, um nach Hause zu kommen?«
    »Ich werde die Zahlen zusammenstellen«, sagte Pagis. »Bitte um Erlaubnis, mit dem Wendemanöver zu beginnen, sobald das Schiff bereit ist.«
    »Erlaubnis erteilt. Fang sofort damit an, wenn es geht.«
    Nachdem Bella die Verbindung getrennt hatte, sagte Svetlana leise: »Wir werden es nicht mehr rechtzeitig schaffen.«
    »Wir werden es versuchen. Mehr können wir nicht tun.«
    Im gesamten Schiff wurde die Besatzung mit Sirenen alarmiert. Für das bevorstehende Wendemanöver musste jeder seine Ausrüstung und sich selbst gegen den Impuls der Steuerdüsen sichern. Als er kam, war der Ruck nicht schlimmer als bei einem leichten Auffahrunfall, aber es fühlte sich trotzdem bedrohlich und falsch an. Ein Schubs in eine Richtung, in der sich das Schiff nur sehr selten bewegte.
    Das Wasser in Bellas Aquarium schwappte gegen den Deckel, und die Fische wurden unruhig. Die Struktur des Schiffes knirschte und knarrte, bis sie sich wieder entspannte.
    »Wir rotieren mit drei Bogenminuten pro Sekunde«, sagte Pagis zu Bella, »schneller geht es nicht.«
    Bella stellte eine schnelle Kopfrechnung an. »Das ist nicht schnell genug. Bei diesem Tempo brauchen wir eine Stunde, bis wir uns um einhundertachtzig Grad gedreht haben.«
    »Das System erlaubt keine schnellere Rotation«, sagte Pagis. »Die Funktion der Steuerdüsen wird von der Software eingeschränkt. Ich kann die Rotation verlangsamen, aber nicht beschleunigen.«
    »Gib mir den Flextop«, sagte Svetlana. Bella schob ihn zu ihr hinüber und gab ihr ein Zeichen, dass sie sprechen sollte. »Belinda, hör mir genau zu. Du musst eine bestimmte Datei aktualisieren. Ich werde dir sagen, wie es geht, okay?«
    »Schieß los«, sagte Pagis.
    »Öffne ein neues Fenster und geh auf ›Flugdynamikoptionen‹. Aber es funktioniert nur, wenn der privilegierte Systemzugang aktiviert ist.«
    Bella hörte, wie Pagis’ Finger über die Haut ihres Flextops strichen. Nach ein paar Sekunden sagte sie: »Hab es gemacht.«
    »Dort müsstest du zwei Unterverzeichnisse sehen. Geh auf ›OMS‹ Unterstrich ›Optionen‹ und such nach einer Datei, die ›Sicherheitslimits‹ oder so ähnlich heißt.«
    »Da ist nichts …«, sagte Pagis. »Moment … hier ist eine, die ›struct‹ Unterstrich ›lims‹ heißt.«
    »Das dürfte sie sein. Öffne sie und scrolle nach unten, bis du den Parameter ›rotat‹ Unterstrich ›maxlimits‹ oder so ähnlich gefunden hast. Das müsste etwa die zwanzigste Zeile sein.«
    »Hab sie«, sagte Pagis schnell.
    »Im Zahlenfeld ist unsere erlaubte maximale Rotationsgeschwindigkeit in Grad pro Sekunde angegeben. Da müsste so etwas wie null Komma null fünf stehen.«
    »Ja, hab es. Soll ich das ändern?«
    Svetlana sah Bella an. »Dieses Sicherheitslimit ist aus gutem Grund angegeben. Es verhindert, dass das Schiff auseinandergerissen wird.«
    »Erhöhe auf null Komma null sieben«, sagte Bella. »Ich übernehme die Verantwortung.«
    »Dann tu es«, sagte Svetlana zu Pagis.
    »Ich habe den Wert geändert«, sagte Pagis.
    »Schließ die Datei, geh zurück in dein Navigationsfenster

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