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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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letzten Keks aus der Büchse und merkte erst jetzt, dass ich alle Kekse in Null Komma Nichts aufgegessen hatte. Beschämt hielt ich ihn Luisa hin. Doch Luisa grinste nur, stand auf, holte eine Prinzenrolle aus dem Schrank und füllte die Dose wieder auf.
    „Am besten der Reihe nach“, schlug sie vor und setzte sich wieder. Ich erzählte ihr in minutiöser Detailverliebtheit von meinem Nachmittag, der so verheißungsvoll begonnen hatte und in einer Katastrophe endete.
    Ich hatte erwartet, dass Luisa genauso schockiert sein würde über die Entdeckung, dass mein Vater eine Affäre hatte oder vielleicht sogar mehrere, aber sie blieb ganz ruhig. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrer Tasse. Ich wartete ungeduldig, als wäre sie ein Orakel, das mir gleich die Formel meines Lebens verriet, die alle Probleme lösen könnte. Dann sagte sie endlich:
    „Am besten zuerst die Kurzfassung. Erstens: Ich glaube, dass du bei Tim überreagiert hast. Der hat doch nix mit dieser Chefredakteurin. Das war nur dein dummer Komplex. Zweitens: Ich bin mir sicher, dass du selbst schon mal daran gedacht hast, dein Vater könnte Affären haben. Du wolltest es nur nicht wirklich wissen. Und Drittens, das Wichtigste: Die Meyer müssen wir uns angeln. Die könnte uns von Nutzen sein.“
    Mein Mund öffnete sich, aber ich konnte nicht gleich reagieren. Bei ihrem Urteil zu der Tim-Geschichte wollte ich sofort widersprechen, obwohl ich irgendwo ahnte, dass Luisa recht hatte. Ihr Urteil zu meinem Vater verblüffte mich. Sie nahm mir den Wind aus den Segeln und das tat erstaunlich gut. Ja, ich hatte so was vermutet. Ich konnte es mir bei einem Typen wie meinem Vater mit einer Frau wie meiner Mutter nicht anders vorstellen … ich wollte es aber nicht wissen, das stimmte. Aber Punkt drei war mir ein völliges Rätsel.
    „Was willst du denn mit der Meyer?“
    „Na, ist doch ganz klar. Wir müssen als Erstes herausfinden, ob sie deinem Vater von seinem Besuch erzählt hat. Meinst du, sie hat?“
    „Hat sie nicht. Sie erzählt ihm doch nicht, dass ich ihr durchgerutscht bin, während er „einen Termin“ mit seiner Schlampe hat. Das käme ja einer Selbstkündigung gleich!“
    „Das ist gut! Das ist sehr gut.“
    „Wieso das denn?“ Ich begriff nicht, worauf Luisa hinauswollte.
    „Na, überleg doch mal: Glaubst du wirklich, dass dich dein Vater in Dinge der Firma einweihen würde, die nicht ganz sauber sind?“
    „Nein … ja … wieso? Vermutest du etwa das gleiche wie Tim?“
    „Ich vermute gar nichts. Aber ich habe den Eindruck, dass du nicht mehr weißt, wem du trauen sollst: deinem Vater oder Tim.“
    Ja, das stimmte. Luisa brachte es auf den Punkt.
    „Da kommt doch die Geschichte mit der Meyer genau richtig. Wenn es wirklich so ist, wie du vermutest, müsste sie jetzt eine Heidenangst haben, dass du Zuhause vor deinem Vater ein Fass aufmachst oder deiner Mutter erzählst, was du gesehen hast, was auf dasselbe hinauslaufen würde. Wer als erstes fliegt, ist … na?“
    „Die Meyer …!“
    „Genau und deshalb haben wir sie in der Hand wie einen Spatz …!“
    „ … und damit vielleicht eine bessere Quelle über die Vorgänge bei H2Optimal, als mein Vater es je sein könnte!“
    „Du hast es!“
    Luisa war echt cool. Darauf wäre ich in meinem aufgewühlten Meer von Emotionen niemals gekommen und vielleicht auch sonst nicht. Sie würde eine gefährliche Psychologin werden, gefährlich für alle Leute, die irgendwie „Dreck am Stecken“ hatten, sei es auf psychologischer Ebene oder durch das, was sie taten.
    „Oh Mann, dann war der Besuch bei meinem Vater vielleicht doch nicht der größte Fehler.“
    „Natürlich nicht! Es kommt immer nur darauf an, von welcher Seite man die Dinge betrachtet.“ Luisa stellte ihre Tasse auf die Erde und zog sich ihr Laptop herüber. Sie ging auf die Seite von H2Optimal. Die Kontaktdaten von Frau Meyer waren leicht zu finden. Und es dauerte nicht mal eine Minute, bis Luisa ihre Privatnummer gegoogelt hatte. Sie griff zum Telefon und sah mich einen Moment zögernd an:
    „Willst du es auch wirklich, Kira?“
    „Gib schon her …“ Ich nahm ihr das Telefon ab, aber sie fixierte mich immer noch mit ihrem Blick.
    „… Mir tut nur meine Mutter leid …“, gab ich zu.
    „Weißt du, was ich glaube?“ Ich schüttelte den Kopf.
    „Ich glaube, dass sie es längst weiß.“
    Ich sah Delia vor mir, meinen Vater und einige Situationen der letzten Monate. Delia wollte in Ruhe ihr luxuriöses Leben

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