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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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deutlich, als wären wir im gleichen Zimmer. Sie redeten über irgendwelche Einkäufe, die sie noch erledigen mussten, über Rosa und dass meine Mutter gerne so einen kleinen weißen Hund hätte, was Gregor denn davon hielte. Gregor ging auf die Frage nicht ein. Das machte er immer so, wenn ihn was absolut nicht interessierte. Stattdessen sagte er, dass er heute Abend noch zu tun hätte und ob noch Mittagessen zum Aufwärmen da wäre. Ich konnte genau hören, wie sich die Tür des Kühlschranks öffnete. Es war abgefahren, hatte sich etwa die Trittschaldämmung unter den Holzdielen aufgelöst? Oder hatte ich noch nie so dicht am Boden gelegen, während Delia und Gregor unten miteinander sprachen? Ich lud die Facebook-Seite.
    „Kannst du mir das bitte warm machen und bringen?“ fragte Gregor kauend. Er hatte sich bereits irgendwas in den Mund gestopft.
    „Gregor?“ rief meine Mutter. Mein Vater schien fast aus der Tür zu sein.
    „Ich wollte dich noch kurz wegen Kira sprechen. Sie macht mir langsam wieder Angst.“
    „Wieso, ist seit der Aktion von gestern schon wieder etwas passiert?“
    „Nein, eigentlich nicht, aber …“
    „Ist sie denn heute zu Hause?“
    „Ja, sie ist oben. Sie hat mir sogar diese Blumen da mitgebracht und sich entschuldigt.“
    „Na, dann ist doch alles bestens …“
    „Nein, ich weiß nicht. Ich kann ihr nicht in die Augen sehen. Ihr Blick ist wieder so, wie soll ich sagen, intensiv. Genau wie damals. Da fing es auch so an …“
    „Delia, jetzt ist gut. Ich zweifle nach wie vor daran, dass Kira damals die Ursache war. Vergiss die Geschichte endlich. Und geh wieder mehr raus. Wenn man zu viel Zuhause hockt, beginnt man, Gespenster zu sehen … Denkst du bitte an mein Essen? Ich hab einen mörderischen Hunger.“ Dann hörte ich die Tür und er verschwand in seinem Arbeitszimmer.
    „Damals?“ Damals fing „es“ genauso an? Es klang so als hätte ich schon einmal irgendeine Krankheit gehabt, von der sie mir nichts sagen wollten. Was sollte denn das nun wieder bedeuten? Ich spürte, wie die neu erkämpfte Sicherheit in mir Risse bekam. Die Angst war wieder da und ließ sich nicht noch mal abschütteln. Und dann war Atropa „On“ und schrieb sofort, als sie mich auftauchen sah.
     
    Atropa: kira, da bist du ja endlich. Ich hatte mir TOTALE SORGEN gemacht! wie geht es dir? was ist passiert? warum bist du nicht gekommen? ich habe jeden tag gewartet!
    Kira: wirklich? in einem alten, feuchten bunker? bist du verrückt?
    Atropa: ist mit dir auch wirklich alles in ordnung?
    Kira: klar, alles bestens. bin froh, dass du wieder ON bist, habe auch lust, dich mal zu treffen. aber ich mag einfach keine rollenspiele :I
    Atropa: rollenspiele?
    Kira: na, du machst irgendwie den eindruck, als wären wir in einem rollenspiel, schwarzes auge oder so was
    Atropa: nein, leider ist das KEIN rollenspiel … ist denn gar nichts passiert die letzten tage??
    Kira: doch, ausreichend: tim hat eine freundin, mein vater hat auch eine freundin und ich hab einen spiegel zerschlagen. die nächsten sieben jahre wird es also so weitergehen
    Atropa: und weiter NICHTS?
    Kira: oh mannn … ist das nicht völlig ausreichend???
    Atropa: okay, kira … ich muss deutlicher mit dir sprechen, sonst glaubst du mir nicht. erstens: die schatten, die du siehst, sind sehr gefährliche leute. du darfst ihnen nicht in die fänge geraten, hörst du? zweitens: du wirst bald außer fieber und maßlose fressanfälle, weitere veränderungen an dir bemerken: deine sinne werden sich überdurchschnittlich schärfen. du wirst zum beispiel viel weiter sehen und viel besser hören können als bisher. körperlich wirst du zu höchstleistungen auflaufen. du wirst deine kräfte am anfang nicht unter kontrolle haben, das ist sehr gefährlich. deine gefühle können verrücktspielen. wut und aggression hast du dann nicht im griff. wenn du nicht in den bunker kommst, gibt es ansonsten nur zwei möglichkeiten für dich: entweder die schatten bekommen dich in ihre fänge oder deine eltern stecken dich früher oder später in eine psychiatrische anstalt. in beiden fällen wird dein leben schlimm enden. deshalb musst du kommen, kira, hörst du? ALLEIN! du darfst niemandem davon erzählen. der bunker ist der einzige weg. mehr kann ich dir nicht sagen, weil du es nicht glauben würdest. deshalb MUSST du kommen!
     
    Ich starrte auf die Zeilen, die mir Atropa geschrieben hatte und las sie mehrmals. Ich hatte Gänsehaut. In meinen Ohren rauschte es,

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