Himmlisch Verliebt
Eckstöße bei. Ich will Jeff beweisen, dass ich kein kompletter Schwachkopf bin.
Als Dad mir das Abseits erklärt, runzele ich die Stirn. »Also, wenn der Spieler den Ball hat und kein Verteidiger zwischen ihm und dem Tor steht, ist es ein Abseits?« Ich bin entschlossen, das zu kapieren. Jeff muss mich ernst nehmen, wenn ich Tracy und ihn wirklich verkuppeln will. »Wird es dadurch nicht schwieriger?«
»Das ist der Punkt«, erklärt Dad.
Frustration steigt in mir auf. Tracy und Jeff zusammenzubringen sollte nicht dermaßen schwierig sein; Tracy rockt! Warum ist Jeff so blind? Das muss an seinem Zehntklässler-Blick liegen, der filtert Neuntklässlerinnen heraus wie Sonnenbrillen UV -Strahlen.
Ben ist außer Atem, aber wir spielen weiter, bis Mum uns ins Haus ruft.
»Es ist zu kalt draußen«, sagt sie besorgt und streift Ben, als er reinkommt, sofort einen Pullover über.
»Mir ist heiß!«, sagt er und zieht ihn aus.
»Gib ihm doch ein paar Minuten, um runterzufahren, dann kann er ihn wieder anziehen«, schlage ich vor.
»Jaaa!« Ben hechtet zum Fernseher. »Möchtest du Trickfilme gucken, Gem?«
»Klar.« Ich schnappe mir seinen Pulli, lasse mich auf die Couch fallen und besetze die beste Ecke, während Ben durch die Kanäle zappt.
In der Küche ist es ruhig geworden. Ich wette, Mum und Dad knutschen gerade. »Mach ein bisschen lauter«, sage ich zu Ben, »wenn du die Alten nicht knutschen hören willst.«
»Iiih!«, schnaubt er und dreht die Lautstärke hoch.
********
Wir schauen uns Trickfilme an, bis Dad wie ein Flaschengeist am unteren Ende der Couch auftaucht. Er hat sich angeschlichen, trägt ein fettes Grinsen im Gesicht und fuchtelt mit Bens Schwimmtasche. »Bereit zum Abflug?«, fragt er laut.
»Huuuuch!« Ben prallt gegen mich und quietscht erschrocken auf.
»Ein Punkt für mich«, verkündet Dad zufrieden. »Dann sind wir bei 74 zu 70 .«
Dad und Ben haben ein Spiel namens »Ninja Attack« am Laufen. Wer es schafft, den anderen zu erschrecken, bekommt Punkte. Dad liegt immer vorne, was Ben nur noch mehr anstachelt. Der einzige sichere Ort im Haus ist das Badezimmer. Oder sich in der Nähe von Mum aufzuhalten. Mum ist raus, weil sie vor Schreck schon zu viele Teller hat fallen lassen.
Ben grummelt weiter, dass Dad geschummelt habe, als sie aus der Haustür gehen.
»Soll ich dich fahren?« Dad klimpert mit seinem Autoschlüssel.
Ich schüttele den Kopf. »Nein, danke. Ich treffe mich im Bus mit Tracy.« Ich schaue auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde Zeit, um meine Haare in den Griff zu kriegen und den Pickel an meinem Kinn abzudecken. Wie der Blitz renne ich in mein Zimmer, hüpfe in meine Skinny-Jeans und zerre meinen Lieblingskapuzenpulli aus dem Schrank, bevor ich fast den Kamm in meinen Haaren vergesse. Es gelingt mir, gebürstet, gepudert und angezogen die Bushaltestelle zu erreichen, gerade als die Nummer 38 angeholpert kommt.
Ich winke dem Busfahrer zu und steige ein. Glücklicherweise sind die vorderen Sitze auf dem Oberdeck frei. Ich setze mich und genieße die tolle Aussicht, während der Bus die Straße runterfährt.
Tracy wartet an der nächsten Haltestelle. Sie ist nur ein Punkt, als ich sie entdecke. Ich fange an zu winken. Meine Hand schmerzt, als der Bus vor ihr zum Stehen kommt. Sie sieht verändert aus. Kein Fußballtrikot. Keine Jogginghose. Und trägt sie wirklich einen Rock ? Ich drehe mich neugierig um und warte mit angehaltenem Atem. Einen Moment später erscheint ihr glänzendes schwarzes Haar auf der Treppe. Sie schwingt sich in den Sitz neben mir. Ich schaue sie genauer an.
»Oh mein Gott! Du trägst ja Make-up!« Ich glaube, Tracy sieht immer hübsch aus, aber heute sieht sie hübscher aus als jemals zuvor. Ich mustere den Rest ihres Outfits. »Und einen Rock?« Einen Rock, der ihre Knie zeigt! Mit dicken Strumpfhosen und Fransenstiefeln, die zu ihrer Jacke passen.
Sie wird rot. »Sehe ich okay aus?«
»Du siehst wundervoll aus!«
Sie wirft mir einen verlegenen Blick zu, und ich wechsle das Thema, bevor ich den Moment kaputt mache.
Wir steigen in der Nähe des Rathauses aus dem Bus und kämpfen uns durch die Menschenmassen bis zu unserem Lieblingscafé, einem alten Café mit dem besten hausgemachten Kuchen aller Zeiten.
»Könnte ich bitte zwei Stückchen Schokoladenkuchen haben und einen Zimt-Latte.« Ich lege mein Geld auf die Anrichte. »Und einen Mokka-Frappuccino«, bestelle ich für Tracy mit. Dann zögere ich. »Den magst du doch noch immer
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