Himmlisch Verliebt
Linksaußenspielerin nicht foulen«, antwortet Tracy. »Erin ist nur aus Versehen gegen ihre Ferse gestoßen, als sie hingefallen ist.«
»Hast du irgendwelche Verletzungen durch den Fußball?«, frage ich Tracy. Sie hebt die Augenbrauen. »Was ist mit der Narbe auf deinem Knie, die du mit zehn kassiert hast? Warum zeigst du sie Jeff nicht?«
Tracy weicht zurück. »Meine Teamkolleginnen werden schon auf mich warten.« Sie packt mich am Handgelenk und zieht mich zu sich heran. »Was versuchst du da gerade?«, faucht sie. »Das ist total auffällig!« Sie guckt rüber zu Jeff, und ihr Gesicht wird sofort noch röter. »Und warum willst du, dass ich jetzt mit ihm spreche? Ich sehe aus, als hätte mich ein Hund hochgehustet.«
»Sorry!« Ich schaue in Tracys leuchtend rotes Gesicht und auf ihr regennasses Haar. Oh nein! Warum habe ich nicht daran gedacht? »Mach dir keine Sorgen«, flüstere ich. »Ich wimmele ihn ab.«
Ich mache mich von Tracy los und schiebe Jeff in Richtung Seitenlinie.
Doch er stellt bereits die nächste Frage. »Ich dachte schon,
Green Park
hätte verloren, als Morley den Rückpass von Petersen verpatzt hat.«
»Ich auch«, ruft Tracy ihm über die Schulter zu und rennt Richtung Schule. »Aber Anila hat den Pass ja abgefangen und die Situation …« Der Wind trägt den Rest ihrer Worte davon.
Ich drehe mich zu Jeff um. »Großartiges Spiel, nicht?«
»Ja. Kann ich deine Notizen haben?«
»Die Notizen?« Ich schlucke. Der vollgekritzelte Notizblock brennt plötzlich in meiner Hand. »Die sind ein bisschen durcheinander. Ich tippe sie dir ab.«
»Das geht schon.« Er greift nach dem Block und dreht die Seite um. Ich sterbe vor Scham, als er mich anschaut. Herzen und Blumen bedecken jede Zeile.
»Du hast nicht einmal Slaters Foul notiert!« Er starrt mich an, als wäre ich komplett bescheuert.
»Tut mir leid.« Ich lächele schuldbewusst. »Der Wind hat mir ständig die Haare ins Gesicht geweht …« Ich suche nach Ausreden. »… der Regen war wirklich … störend. Es war schwierig, sich zu konzentrieren, und das Rumgekritzel hat mir geholfen, bei der Sache zu bleiben, denke ich …« Meine Stimme wird leiser. »Ich hab keine Ahnung von Sport«, gebe ich zu.
Er wedelt sauer mit dem Block vor meiner Nase rum. »Aber glücklicherweise liegt deine Stärke bei Herzen.«
Als er sich umdreht und wegläuft, versinke ich noch tiefer in meinem Mantel. Meine Stärke liegt bei Herzen? Wenn das nur wahr wäre. Er betrachtet Tracy immer noch als Fußballspielerin, und Tracy schaut sich wahrscheinlich gerade nach einer neuen besten Freundin um. Ich ziehe ein Taschentuch hervor und putze meine erfrorene Nase. Vielleicht hätte ich doch nicht Amor spielen sollen.
[zurück]
»DU MUSST NICHT ARBEITEN?« Ich tanze um Dad herum. Es ist der erste Samstagmorgen seit Weihnachten, an dem er nicht zum Job muss. Mum ist nicht berufstätig, denn sie bleibt für Ben zu Hause, und deshalb übernimmt Dad alle möglichen Extraschichten. Die Wahrheit ist: Wir brauchen das Geld, insbesondere jetzt, da Ben Mathenachhilfe bekommt, weil er so viel in der Schule verpasst hat.
»Er muss nicht arbeiten!« Aufgeregt springe ich zur Couch und drücke Ben in die weichen Kissen. »Hast du das gehört, Ben? Wir haben Dad den ganzen Samstag für uns!«
Ben quietscht vor Vergnügen und kämpft sich unter mir hoch. »Können wir schwimmen gehen?« Er rennt rüber zu Dad. Ben liebt Schwimmen, was toll ist, denn je fitter er wird, desto besser geht es ihm.
»Wer möchte ein Spiegelei-Sandwich?« Mums Kopf taucht in der Küchentür auf.
»Ich!«, schreien Ben und Dad gleichzeitig.
»Ich auch!«, stimme ich ein.
»Gehen wir nach dem Essen schwimmen?« Ben guckt Dad gespannt an.
»Das können wir später machen, während Gemma mit Tracy in der Stadt ist«, schlägt Dad vor.
Tracy hat mir verziehen, dass ich sie gegenüber Jeff so blamiert habe. Sie war nicht lange sauer. »Ich denke, du trägst dein Herz auf dem rechten Fleck«, räumte sie ein, als ich vor dem Umkleideraum auf sie gewartet und ihr ein paar Hundert Entschuldigungen entgegengeschossen hatte.
Dad guckt mich an. »Ist das okay für dich, Gem?«
»Ja!« Wir haben den ganzen Morgen zusammen, dann verbringt Ben alleine Zeit mit Dad, während ich mittagesse und mit Tracy shoppen gehe. Win-win.
Wir essen unsere Sandwiches, und anschließend spiele ich mit Ben und Dad Fußball im Garten. Sie bringen mir eine Menge über Fouls, Freistöße, Torschüsse und
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