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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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mit.
    »Steine.«
    Sie stellte keine weiteren Fragen.
    Case nahm seinen Hut ab und hievte sich auf den Geröllhaufen hinauf. Unbeholfen strich er ein Streichholz an und spähte in die tintenschwarze Dunkelheit am anderen Ende.
    Er sah nicht das geringste. Es war einfach nicht genug Platz für ihn, um hinüberzublicken.
    Er blies das Streichholz aus.
    »Kriech so weit zurück, wie du kannst«, wies er Sarah an. »Ich werde den oberen Teil von diesem Haufen hier wegschieben, damit ich bis zur anderen Seite hinübersehen kann.«
    »Sei vorsichtig. Diese Ruinen sind gefährlich.«
    »Ist dir das jetzt erst klargeworden?« murmelte er.
    »Ich weiß es, seit ich zum ersten Mal einen Blick auf die Mauern geworfen habe«, erwiderte sie gleichmütig.
    »Aber du hast dein Wissen für dich behalten.«
    Was immer sie sagte, wurde von dem Geräusch von Steinen übertönt, die sich knirschend und polternd bewegten, als Case begann, das Geröll von der Kuppe des Hügels wegzuschieben. Er stieß die Steine so weit wie möglich von sich fort und in die dahinter liegende Dunkelheit.
    Das Poltern und Prasseln von Geröll sagte ihm, daß die Fläche hinter der Barriere frei war. Er schob noch kräftiger. Eine Kaskade von Steinen kollerte auf der anderen Seite hinunter und prallte mit dumpfen Geräuschen auf den Felsboden auf.
    Dann ertönte ein Geräusch, das nicht von Stein auf Stein herrührte.
    »War das deine Schaufel?« fragte Sarah.
    »Ich habe sie hinter dir abgelegt.«
    »Aber gerade eben hat etwas wie Metall geklungen.«
    »Bleib zurück«, war alles, was er sagte.
    Hastig schob er noch mehr Steine von der Kuppe weg, zog einen Handschuh aus und strich dann prüfend mit den Fingern über die gerade freigelegten Trümmer.
    Er fühlte Stein unter seinen Fingerspitzen. Dann noch mehr Stein, rauh und kalt. Dann etwas sehr Kaltes.
    Und Glattes.
    Er zündete ein Streichholz an und starrte auf das Geröll, das nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war.
    Alles, was er sah, waren hellgraue Rechtecke von Fels und ein paar Steine, so dunkel, daß sie Licht zu absorbieren schienen.
    Schwarze Quader? überlegte Case. Ich habe noch niemals schwarzes Gestein in diesen Canyons gesehen, außer wenn es Kohleadern waren.
    Hat hier irgendwann mal jemand Kohle eingelagert ?
    Abrupt tauchte er seine Hände in das Geröll. Seine Finger schlossen sich um einen schwarzen Quader.
    Kalt. Glatt. Schwer.
    Viel zu schwer für Kohle.
    »Case? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Vage wurde ihm bewußt, daß Sarah schon mehr als einmal nach ihm gerufen hatte.
    »Mir geht’s gut«, rief er zurück.
    »Was tust du denn da?«
    »Ich durchwühle das Geröll.«
    »Es ist plötzlich so still.«
    »Ich verschnaufe nur einen Moment.«
    Das Streichholz verlöschte flackernd.
    Case nahm kaum Notiz davon. Er brauchte kein Licht, um sich zu erinnern, wie der schwere, schwarze Quader ausgesehen hatte.
    In seine Oberfläche war ein Kreuz eingeritzt gewesen. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, sein Messer aus der Lederscheide an seinem Gürtel zu ziehen. Er arbeitete nach Gefühl in der Dunkelheit, während er mit der scharfen Stahlspitze an dem Barren herumkratzte.
    Dann zündete er ein neues Streichholz an.
    Eine Träne reinen Silbers schimmerte auf der schwarzen Oberfläche.
    »Ich will verdammt sein!« murmelte er.
    »Was hast du gesagt?«
    »Es ist hier. Das Silber ist hier!«
    Sarah schnappte überrascht nach Luft und bahnte sich hastig einen Weg zu ihm.
    »Rück mal ein Stück zur Seite«, sagte sie.
    Er konnte es nicht, aber er konnte sich auf eine Seite rollen.
    »Ich kann überhaupt nichts sehen«, rief sie frustriert. »Bist du sicher, daß hier Silber ist?«
    Sie mühte sich damit ab, ein Streichholz aus ihrer Jackentasche hervorzukramen. Doch so eingezwängt, wie sie war, war es fast ein Ding der Unmöglichkeit, an ihre Tasche heranzukommen.
    »Spar dir die Mühe«, sagte Case.
    »Aber ...«
    »Zieh einen Handschuh aus«, sagte er über ihre Einwände hinweg.
    Mit einem ungeduldigen Ruck streifte sie einen Handschuh ab.
    »Stütz dich mit der anderen Hand an der Wand ab«, befahl er.
    Etwas Kaltes, Glattes, Schweres schmiegte sich in ihre Handfläche. Wie Case so wußte auch sie augenblicklich, daß kein Stein derart schwer war.
    Und auch keine Handvoll reales.
    »Ein Silberbarren«, hauchte sie atemlos. »Lieber Gott. Es ist ein Silberbarren!«
    Ungläubigkeit und Erregung kämpften in ihrem Inneren miteinander. Ihre Finger schlossen sich fest um den

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