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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gewesen war.
    »Wo willst du eigentlich hin, Mädchen?« fragte Lola.
    »Auf das Plateau hinauf und dann weiter zum Rand des; Spring Canyon.«
    »Du bist schlichtweg bekloppt.«
    Sarah widersprach nicht. »Gut, dann bleib hier.«
    »Den Teufel werde ich tun.«
    Die Mustangs schnauften schwer, als sie den letzten steilen Abhang hinaufkletterten, der auf das Plateau führte. Kein Pferd, das auf einer Ranch aufgezogen worden war, hätte den schwierigen Aufstieg bewältigt. Nur ein Tier, das von Geburt an daran gewöhnt war, wild durch die steilen Canyons zu galoppieren, hatte den untrüglichen Gleichgewichtssinn und die harten Hufe, um sich auf den schlüpfrigen Pfaden halten zu können.
    Der Wind peitschte und fauchte um sie herum wie ein lebendiges Wesen, heulte mit voller Kraft.
    »Lola? Bist du noch da?« rief Sarah.
    »Ich rede kein Wort mehr mit dir, Mädchen.«
    »Versprochen?«
    »Schei-ße.«
    »Kannst du die Einkerbung in dem Felsrand dort drüben sehen?« fragte Sarah.
    Ihr Arm bildete einen schlanken schwarzen Zeigestock gegen den Hintergrund des sternenübersäten Himmels.
    Lola grunzte.
    »An der Stelle beginnt ein alter Fußpfad zu den Quellen«, sagte Sarah. »Er ist nicht breit genug für ein Pferd.«
    Ein Strahl von Tabaksaft landete auf dem windumtosten Felsen. Es war Lolas einziger Kommentar.
    »Du mußt dort nicht hinunterklettern«, meinte Sarah.
    Die ältere Frau zischte ein Wort und wartete.
    »Ungefähr eine Viertelmeile den Pfad hinunter«, fuhr Sarah fort, »gibt es eine Stelle, wo man den Canyon überblicken kann. Wenn ich Ab oder Moody wäre, hätte ich dort eine Wache postiert.«
    Lola knurrte.
    »Nimm eine Jackentasche voller Silber mit«, sagte Sarah. »Wenn du eine Wache findest, erzähl dem Mann, du hättest den Rest gestohlen und brauchtest seine Hilfe.«
    »Bleikugeln sind billiger.«
    »Aber auch lauter.«
    »Und solange es nur leise geschieht, kümmert es dich nicht, was mit dem Hurensohn passiert?« wollte Lola wissen. »Vorausgesetzt, er ist überhaupt da.«
    »Nein, mach mit ihm, was du willst. Ich möchte nur nicht, daß jemand quer über den Canyon auf Case und Ute schießt.«
    »In Ordnung. Ich werde so lautlos wie ein Messer sein.«
    Sarah trieb ihr Pferd näher an Lolas heran und drückte die ältere Frau flüchtig an sich. »Danke.«
    »Gott, Mädchen. Du brauchst mir nicht zu danken. Mein Mann steckt in derselben Klemme wie deiner.«
    Aber Lola umarmte Sarah ebenfalls fest, bevor sie absaß und auf die schmale Schlucht zustrebte.
    Nach einem besorgten Blick auf den östlichen Himmel drückte Sarah ihrem Mustang die Fersen in die Seiten und trabte auf die Stelle zu, wo der verborgene Pfad zu den Ruinen hinunterführte.
    Das Land senkte sich, wo sich im Frühjahr abfließendes Schmelzwasser sammelte und dann in einem schäumenden Wasserfall bergabwärts und über den Felsrand schoß. Jetzt war die Senke nur von einem zerrissenen Schleier aus Schnee bedeckt. Winterstürme hatten das Land bis auf bloße Felsknochen abgeschält.
    Derselbe eisige Wind pfiff durch Sarahs Jacke, als ob die Wolle kaum dicker als Musselin wäre. Fröstelnd, ohne sich dessen bewußt zu sein, schwang sie sich von Shakers Rücken und schnallte die Satteltaschen los. Sie schlugen mit einem dumpfen Laut und einem metallischen Klirren auf den Boden auf.
    Sturm überwältigte das Geräusch und riß es mit sich, weg von dem Canyon. Das Brausen des Sturms würde auch jedes andere Geräusch übertönen, außer den Lärm von Gewehrfeuer.
    Wieder warf sie einen prüfenden Blick zum Himmel hinauf. Ihr Magen krampfte sich nervös zusammen.
    Der östliche Horizont wies bereits eine hellere Schattierung von Schwarz auf.
    Beeil dich!
    Die Zähne fest gegen die Kälte zusammengebissen, zerrte Sarah die Satteltaschen den Schmelzwasserkanal hinunter. Es dauerte so lange, sich in der Dunkelheit über unwegsames Gelände zu tasten und sich dabei mit den bleischweren Taschen abzumühen, daß sie vor Zorn am liebsten geschrien hätte.
    Wenig später fiel das Land unter ihren Füßen steil in die Tiefe. Sie gab es schließlich auf, die schweren Taschen zu schleppen, und ließ sie einfach auf den Boden fallen und hinter sich herrollen. Schneller, als sie erwartet hatte, und dennoch weniger schnell, als sie gehofft hatte, fand sie sich in einer schmalen Felsspalte wieder, die rapide höher wurde, bis sie über ihrem Kopf aufstieg und fast das Sternenlicht verdeckte.
    Ohne das Heulen des Sturms schien das Keuchen ihres eigenen

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