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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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...«
    »Und ob du das tun wirst!« unterbrach Lola sie heftig. »Ute und ich wissen, wie man so etwas macht. Wir werden uns nicht gegenseitig versehentlich erschießen.«
    Sarah blieb keine Zeit mehr, sich mit Lola zu streiten. Die Culpeppers hatten sich ihnen jetzt bis auf dreißig Schritte genähert. Einen Moment lang hing eine Staubwolke von den Hufen der Maultiere in der Luft, bevor der Wind plötzlich seine Richtung änderte und sie vertrieb.
    Aus dem leeren blauen Himmel ertönte wieder der Schrei des Adlers. Der Laut war hoch und glockenrein und wunderschön.
    Sarah beneidete den Adler, wie sie bisher nur selten jemanden in ihrem Leben beneidet hatte.
    »Ich bin Ab Culpepper«, sagte der erste Reiter, während er sein Maultier zügelte. »Und das hier ist Kester, mein Verwandter. Er spricht nicht viel.«
    Keiner der beiden Culpeppers sah die Frauen direkt an. Statt dessen ließen die Männer ihre Blicke überall hinschweifen, während sie aufmerksam die kleine Ranch abschätzten.
    »Guten Morgen«, sagte Sarah gepreßt. »Ich bin Mrs. Kennedy«
    Kester verlagerte sein Gewicht im Sattel, wandte sich jedoch noch immer nicht den Frauen zu. Sein Blick aus graublauen Augen wanderte unaufhörlich umher, und ihm entging nichts.
    Lola hat recht, dachte Sarah in einer Mischung aus Erleichterung und Zorn. Sie wollen nur die Ranch auskundschaften und herausfinden, welche Schutzmaßnahmen wir getroffen haben.
    Bastarde.
    Sie straffte die Schultern. Obwohl weder ihre noch Lolas Schrotflinte auf die Reiter zeigte, waren die Läufe ihrer Waffen aber auch nicht weit von ihrem Ziel entfernt.
    »Tag«, sagte Kester abwesend.
    Fast als ob es ihm erst nachträglich eingefallen wäre, tippte er an die Krempe seines abgetragenen, an den Rändern ausgefransten Hutes.
    »Gesellschaftliche Umgangsformen«, sagte Lola leise aus dem Mundwinkel heraus. »Ist schon so lange her, daß er sie benutzt hat, daß sie in den Scharnieren quietschen.«
    Sarah lächelte ziemlich grimmig.
    Durch die Lücke in ihren Schneidezähnen spuckte Lola einen braunen Strahl von Tabaksaft direkt vor die Hufe von Kesters Maultier. Die Entfernung betrug über zwei Meter.
    Kester blickte sie bewundernd an.
    »Hätten Sie vielleicht ’nen Schluck heißen Kaffee für mich?« fragte Ab Culpepper unvermittelt.
    Damit du auch noch im Inneren des Hauses herumschnüffeln kannst? dachte Sarah wütend. O nein, Ab. So leicht werde ich es dir bestimmt nicht machen, unsere Waffen zu zählen.
    »Tut mir leid«, erklärte sie. »Wir haben keinen Kaffee. Zu teuer.«
    »Na dann Mormonentee«, erwiderte Ab. »Irgendwas Heißes.«
    »Wir haben das Herdfeuer schon im Morgengrauen gelöscht und draußen im Freien gearbeitet«, sagte sie. »Waschtag, verstehen Sie.«
    Abs Ausdruck sagte ihr, daß er ihr kein Wort glaubte.
    Als sie den Zustand der Culpepperschen Kleidung sah, verstand Sarah sein Mißtrauen. Seine und Kesters Hosen sahen aus, als ob sie seit Ewigkeiten nicht mehr gewaschen worden wären. Er hatte wahrscheinlich vergessen, wieviel Arbeit ein Waschtag bedeutete.
    Oder vielleicht hatte er es auch nie gewußt.
    »Keine Biskuits«, fuhr Sarah mit ruhiger Stimme fort, »keine Bohnen, kein Speck, noch nicht einmal Dörrfleisch. Tut mir leid, wenn ich ungastlich erscheine, aber ich hatte nicht mit Besuch gerechnet.«
    Ab drehte sich leicht im Sattel herum, schob seinen Hut aus der Stirn zurück und blickte ihr zum ersten Mal direkt in die Augen.
    Es kostete sie ihre gesamte Selbstbeherrschung, nicht vor ihm zurückzuweichen. In seinen Augen war etwas, was ihr einen eisigen Schauder über den Rücken jagte.
    Dann fiel ihr wieder ein, was Lola über Ab und seine Sippe gesagt hatte.
    Sie haben Kinder an die Comancheros verkauft, nachdem sie derart brutal mit den Kleinen umgesprungen sind, daß selbst Satan noch wie ein Waisenknabe daneben aussehen würde.
    »Wenn Ihre Maultiere durstig sind«, sagte Sarah mürrisch, »dann können Sie sie am Bach tränken.«
    »Sind nicht durstig«, erwiderte Ab.
    Noch nicht einmal der Schrei des Adlers ertönte, um das angespannte Schweigen zu brechen, das sich zwischen ihnen ausbreitete.
    »Sie sind nicht sonderlich darauf erpicht, sich Freunde zu machen, nicht?« sagte Ab schließlich.
    »Ich habe Freunde.«
    Ihr Tonfall ließ deutlich erkennen, daß sie keinen Wert auf weitere Bekanntschaften legte - besonders nicht auf die der Culpeppers.
    »Ein Mädchen, das so allein ist wie Sie, kann nicht allzu viele Freunde haben«, sagte er.
    »Ich

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