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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zu widersprechen.
    Ute war schneller.
    »Gut«, sagte er. »Dann kannst du ja währenddessen auf Sarah aufpassen. Wenn sie einem Habicht beim Fliegen zuschaut, hat sie nämlich weniger Verstand als ein Huhn.«
    »Stimmt. Eine ganze Kompanie Soldaten und eine Blaskapelle könnten hinter ihr aufmarschieren, und sie würde nichts davon merken«, fügte Conner hinzu.
    »Das ist nicht wahr«, protestierte Sarah.
    »Haha!« murmelte Ute spöttisch.
    Conner lachte.
    »Ich bin mal auf einem frisch zugerittenen Mustang dahergekommen, der nach allen Seiten auskeilte und bockte und genug Lärm machte, um selbst Tote zu erwecken«, sagte Conner zu Case, »und als Sarah sich endlich von dem Habicht abwandte und mich sah, ist sie derart erschrocken zusammengezuckt, als wäre ich aus dem Boden unter ihren Füßen hervorgeschnellt.«
    »Da hast du ja noch Glück gehabt, daß sie dich nicht erschossen hat«, lautete Cases Kommentar.
    »Das war, bevor diese verfluchten Hurens ...« begann Conner.
    Sarah versteifte sich unwillkürlich.
    »... äh, bevor sich das Gesindel im Spring Canyon niedergelassen hat«, korrigierte Conner sich. »Wir haben damals nicht ständig eine Waffe dabeigehabt.«
    Case musterte den jungen Mann. Er trug ein Holster, in dem ein alter, ziemlich großer sechsschüssiger Revolver Modell Colt Dragoon steckte. Case fiel auf, daß die Waffe umgearbeitet worden war, um Metallpatronen aufzunehmen. Er hatte wenig Zweifel daran, daß Ute der Waffenschmied war, der die Änderung vorgenommen hatte.
    Ich hoffe nur, Conner kann wenigstens halb so gut mit der Waffe da umgehen, wie er glaubt, dachte Case. Sonst kann es passieren, daß er sich mehr Culpeppers zumutet, als er und Ute bewältigen können.
    »Keine Sorge, ich werde auf deine Schwester aufpassen«, sagte er, während er über Sarahs Kopf hinwegblickte.
    Conner wirkte seltsam widerstrebend, als er sie ansah.
    »Schwester?«
    »Geht ihr ruhig und schwitzt euch dumm und dämlich«, erklärte sie. »Ich werde schon zurechtkommen.«
    Der Junge zögerte noch immer. Er warf Case einen skeptisch abschätzenden Blick zu, der ihn überraschend erwachsen erscheinen ließ.
    »Ihr wird nichts passieren«, sagte Case ruhig. »Du hast mein Wort darauf.«
    Conner musterte ihn erneut, dann nickte er. Er und Ute strebten auf die Schwitzhütte zu, die ungefähr zweihundert Meter entfernt lag. Das kleine Gebäude befand sich ganz in der Nähe eines tiefen
    Teiches, der während der jahreszeitlich bedingten Überschwemmungen aus dem Grundgestein herausgewaschen worden war.
    Auf seinem Weg zu der Schwitzhütte warf Conner noch mehrmals einen besorgten Blick über seine Schulter zurück.
    Jedesmal winkte Sarah ihm fröhlich zu.
    Schließlich verschwand ihr Bruder um eine Biegung im Fluß.
    »Er ist sehr fürsorglich dir gegenüber«, bemerkte Case.
    Ihr Ausdruck veränderte sich. Sie dachte nicht gern über den Grund nach, warum Conner eine derart erwachsene Besorgnis um seine Schwester empfand. Zweimal hatte er sie gefunden, wie sie zusammengekauert in einer Ecke hockte und leise vor sich hinschluchzte, nachdem Hal von einer seiner Zechtouren zurückgekehrt war.
    Ein drittes Mal hatte es nicht gegeben.
    »Er ist ein guter Junge«, sagte Sarah.
    »Er ist so groß wie ein Mann.«
    »Er ist erst fünfzehn.«
    »Alt genug, um zu töten«, erwiderte Case.
    Sie musterte ihn nachdenklich. Was sie in seinen Augen sah, ließ sie wünschen, sie hätte ihren Bruder weiter scharf im Auge behalten.
    »Warst du in Conners Alter, als du in den Krieg gezogen bist?« fragte sie wider besseres Wissen.
    »Ja.«
    Nichts in seiner Miene oder an seinem Benehmen ermutigte dazu, das Thema weiterzuverfolgen, dennoch konnte sie sich nicht dazu bringen, es fallenzulassen.
    »Allein?« fragte sie.
    »Nein. Ich hatte meinen älteren Bruder, Hunter, mitgeschleppt.«
    »War er ... ist er ...«
    »Hunter hat überlebt«, erklärte Case brüsk. »Seine Familie nicht.«
    »Du klingst, als ob du dir die Schuld daran gibst.«
    »Das tue ich.«
    »Du warst doch noch ein halbwüchsiger Junge.«
    Er sah sie aus Augen an, die kälter als der Winter waren und noch weniger einladend.
    »Soll ich Cricket für diese Expedition satteln«, fragte er, »oder läßt du den Habicht einfach hier in der Nähe frei?«
    »Gewöhnlich klettere ich auf den südlichen Felsrand und gehe dann ungefähr eine Meile weiter ins Landesinnere. Auf diese Weise sind meine Hühner nicht das erste, was das Interesse des Habichts erregt.«
    »Gut,

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