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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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beschämt zu machen. Er war davon überzeugt, daß sie ein grauäugiger Engel der Barmherzigkeit war, den Gott auf die Erde geschickt hatte, um Sünder wie ihn daran zu erinnern, was Güte war.
    Soweit es ihn anbelangte, konnte es jedenfalls keinen anderen Grund gegeben haben, warum sie sein wertloses Leben hätte retten sollen.
    »Yes, Ma’am«, murmelte er.
    »Ich meine es wirklich ernst, Ute.«
    »Yes, Ma’am.«
    »Aber, Schwester, sie sind ...«, begann Conner.
    »Schluß damit«, unterbrach sie ihn energisch. »Hört mir zu, alle beide. Haltet euch vom Spring Canyon fern!«
    »Aber sie sind hinter Hals’ Schatz her«, erwiderte Conner aufgebracht. »Und zwar ernsthaft. Sie suchen die Canyons sorgfältig Stück für Stück ab, genau wie du.«
    Ein kalter Schauder der Besorgnis überlief Sarah.
    Dieses spanische Silber ist Conners Zukunft, dachte sie.
    Ich muß es als erste finden!
    Abrupt verstreute sie den Rest der Körner auf dem Boden. Dann kehrte sie den gackernden, eifrig pickenden Hühnern den Rücken zu und strebte mit langen, energischen Schritten in Richtung Haus.
    Die Männer folgten ihr eilig.
    »Schwester?«
    »Laßt die Banditen ruhig suchen«, sagte sie. »Sie werden den Schatz nicht finden. Sie kennen die Canyons nicht so gut wie ich.«
    In ihrer Stimme schwang jedoch mehr Hoffnung als Gewißheit mit. Seit die Culpeppers und Moody’s Breeds die Wildnis aus Granitpfeilern und irrgartenähnlichen Canyons unsicher machten, war die Zeit, die sie auf ihre Schatzsuche verwenden konnte, auf einige wenige gestohlene Stunden reduziert worden.
    Seit Case schwerverletzt auf die Ranch gekommen war, hatte sie überhaupt keine Zeit mehr gefunden, nach dem Silber zu suchen. Sie war derart damit beschäftigt, ihn zu pflegen, ein Auge auf Ute und Conner zu behalten und ihre täglichen Pflichten im Haus und auf der Ranch zu verrichten, daß sie genug Arbeit für drei Frauen hatte.
    »Irgendwelche Eier?« fragte sie Conner.
    »Sechs frische. Und noch ein paar, aus denen Küken schlüpfen werden.«
    »Sie werden den Winter nicht überstehen. Du hättest lieber Eier sammeln sollen, damit wir etwas zu essen haben, statt deine Zeit damit zu vergeuden, den Banditen Streiche zu spielen.«
    »Ghost wird besser als jede Glucke auf diese Küken aufpassen«, gab Conner zurück.
    Sarah warf ihrem Bruder einen Blick zu, den er ignorierte. Schweigend näherten sie sich dem Blockhaus.
    »Also, was ist nun?« fragte er nach einem Moment.
    »Womit?« fragte sie.
    »Mit Case«, erklärte Conner ungeduldig. »Es wird ihm guttun.«
    »Nein.«
    »Ach, nun komm schon, sei nicht so ...«
    »Nein«, fiel sie ihm brüsk ins Wort.
    »Warum fragst du nicht mich?« ließ sich plötzlich eine tiefe Stimme vernehmen. »Ich bin schon volljährig.«
    Mit einem verblüfften Ausruf fuhr Sarah zum Haus herum.
    Case stand in der Tür, voll bekleidet, einschließlich Hut und Lederstiefeln. Ein sechsschüssiger Revolver steckte in dem Gürtel um seine schmalen Hüften. Von einer Krücke war keine Spur zu sehen.
    Er sah ausgesprochen gefährlich aus.
    »Du hast deine Kleider gefunden«, sagte Sarah lahm.
    Es war das einzige, was ihr in dem Moment als Erwiderung einfiel.
    »Danke, daß du sie gewaschen und geflickt hast«, sagte er. »Ich kann kaum noch feststellen, wo die Kugellöcher waren.«
    »Gern geschehen. Aber wenn du das tust, was Conner und Ute wollen, wirst du sie nicht brauchen.«
    »Kein Mann braucht Kugellöcher«, erwiderte Case trocken.
    Conner lachte und hustete dann, um sein Lachen zu verbergen.
    Sarah errötete. Seit jenem verwirrenden und höchst beunruhigenden Augenblick, als Case sie gegen die Holzwand gepreßt und sie mit seinem unverhüllten maskulinen Hunger erschreckt hatte - um sich gleich darauf auf eine Weise zu entschuldigen, die ihr ein sinnliches Prickeln über die Haut laufen ließ, wenn sie nur daran dachte, hatte er sie behandelt, als wäre er der Blutsverwandte, den sie sich gewünscht hatte.
    Ich brauche einen älteren Bruder wie dich. Wie ist es, willst du mich nicht adoptieren ?
    Manchmal war sie dankbar für sein ungezwungenes, brüderlichruppiges Benehmen. Häufiger jedoch reagierte sie gereizt darauf, ohne zu wissen, warum.
    Und dennoch - wenn er glaubte, sie wäre zu intensiv damit beschäftigt, seine Verbände zu wechseln, um es zu bemerken, dann hatte er eine Art an sich, sie aus verschleierten Augen anzustarren, die eine heiße Röte in ihre Wangen kriechen ließ.
    Genau wie jetzt.
    Was ist nur mit mir

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