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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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dann werde ich ihn satteln.«
    »Du brauchst nicht mitzukommen. Ich bin sicher, daß keine Gefahr mehr besteht. Wir haben keine Spur mehr von den Culpeppers oder Moodys Männern gesehen, seit ...«
    Sarah brach seufzend ab. Sie redete nur mit sich selbst.
    Case hatte einfach wortlos kehrtgemacht, um zu der Hütte aus Weidengeflecht zu marschieren, wo sie Zaumzeug, Sättel und ihre bescheidene Ausstattung an Arbeitsgeräten für die Ranch aufbewahrten.
    Conner benimmt sich genauso, wenn ich vernünftig mit ihm zu reden versuche und er nicht hören will, dachte sie verärgert. Es ist wirklich zum Aus-der-Haut-fahren mit diesen Geschöpfen!
    »Männer«, murmelte sie vor sich hin, als sie die Tür hinter sich schloß. »Was hat Gott sich eigentlich bei ihrer Erschaffung gedacht?«
    Dann begann sie, mit sanfter Stimme auf den Habicht einzureden, während sie sich ihm näherte.
    Der Vogel schlug kräftig mit den Flügeln. Da seine Klauen jedoch mit dünnen Lederschnüren an der Sitzstange festgebunden waren, unternahm der Habicht keinen wirklichen Versuch zu fliegen. Er erprobte ganz einfach seine Schwingen und seinen Zorn an allem, was ihm nahe genug kam.
    »Hallo, mein grimmiger gefiederter Freund«, murmelte sie. »Du hast dich jetzt so oft im Flügelschlagen geübt, daß ich wette, du wirst dich in den Himmel hinaufschwingen und mühelos weiterfliegen.«
    Der Habicht bewegte sich unruhig, als ob er die nahende Freiheit spürte.
    »Ja, ja, ist ja gut«, sagte sie beruhigend. »Die nächste Maus oder Schlange, die du frißt, wird eine sein, die du selbst gefangen hast. Jetzt wird dir keiner mehr Fleischstücke in den Schnabel stopfen, die du wohl oder übel hinunterschlucken mußt.«
    Während sie sprach, streifte sie dem Habicht eine Lederkappe über den Kopf. Augenblicklich beruhigte sich der wilde Raubvogel, denn er konnte nichts mehr sehen.
    Bevor Sarah es geschafft hatte, sich ihre Jacke anzuziehen, den Hut aufzusetzen und den Lederhandschuh überzustreifen, den Ute für sie genäht hatte, war Cricket bereits zur Vorderfront des Hauses getrottet.
    »Sarah?« rief Case von draußen. »Beeil dich besser, sonst wird die Sonne untergegangen sein, bevor wir oben auf dem Grat sind.«
    »Ich komme ja schon.«
    Aber weder ihre Stimme noch ihre Bewegungen verrieten auch nur eine Spur von Ungeduld, als sie nach dem Habicht griff. Sie hatte gelernt, daß Raubvögel mit geradezu unheimlicher Empfindsamkeit auf ihre jeweilige Stimmung reagierten.
    Mit sanft gurrenden Lauten lockte sie den Habicht von der Sitzstange herunter und auf ihren Arm.
    »Na, na, du brauchst nicht gleich schon wieder das Gefieder zu sträuben«, murmelte sie. »Du hast doch schon einmal auf meinem Arm gesessen.«
    Wachsam ritt der Habicht auf ihrem Arm zur Haustür. Obwohl seine Augen von der Kappe verhüllt waren, spürte der Vogel den Unterschied zwischen dem Inneren des Hauses und dem freien Himmel jenseits der Wände. Der gelbe Schnabel öffnete sich weit, als der Habicht einen hohen, wilden Schrei ausstieß.
    Cricket schnaubte nervös und scheute ... »Was regst du dich denn so auf, du Knallkopf«, sagte sein Reiter beschwichtigend. »Du bist doch viel zu groß, um einem Habicht als Abendessen zu dienen.«
    Sarah blickte zu dem riesigen Hengst auf. Zweifel stand deutlich in ihr Gesicht geschrieben.
    Case schwang sich wieder aus dem Sattel. Bis auf ein kurzes Zögern, als er sein verletztes Bein mit seinem Körpergewicht belastete, war ihm kaum anzumerken, daß er erst vor knapp drei Wochen blutüberströmt und schwerverletzt auf der Ranch eingetroffen war.
    »Du reitest vor mir«, sagte er. »Bereit?«
    »Wozu?« »Zum Aufsitzen. Halte dich mit der linken Hand am Sattelknauf fest und stell deinen linken Fuß in meine verschränkten Hände.«
    »Aber was ist mit deiner Verletzung?« protestierte sie, noch während sie seine Anweisungen befolgte.
    »Rauf mit dir.«
    Er hob Sarah so geschickt in den Sattel, daß der Habicht auf ihrem Arm noch nicht einmal mit den Flügeln schlug.
    »Schieb deinen Fuß vorläufig nicht in den Steigbügel«, sagte er mit einer Stimme, die so sanft und milde wie Kerzenlicht klang. »Ich werde um dich herumgreifen und hinter dem Sattel aufsteigen. Fertig?«
    Bis Sarah aufging, daß die weiche, samtige Stimme Case gehörte, hatte er sich bereits hinter ihr auf Crickets Rücken geschwungen.
    »Kannst du ohne Steigbügel reiten?« fragte er noch immer mit jener betörend sanften Stimme.
    »Ich reite gewöhnlich ganz ohne

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