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Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Titel: Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Harris
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Lemaître, dem Priester aus Toulouse, der jetzt die Nachbargemeinden Florient, Chancy und Pont-le-Saôul betreut. Mein Verhalten wird oft als trocken oder spröde bezeichnet (zum Beispiel von Caro Clairmont). Ich versuche nicht, meine Herde für mich einzunehmen. Ich umschmeichle sie auch nicht, damit sie sich unterwerfen. Stattdessen bemühe ich mich, ehrlich zu sein, was mir bei Caro und ihren Kumpanen wenig Dankbarkeit einbringt. Sie würden definitiv einen Priester bevorzugen, der sich an gesellschaftlichen Ereignissen beteiligt, der Babys tätschelt und bei Kirchenfesten eine Riesenshow abzieht.
    Vianne Rocher zog eine Augenbraue hoch. Vielleicht wirkte mein Lächeln etwas zu gezwungen. Unter den gegebenen Umständen wäre das nicht weiter verwunderlich.
    »Entschuldigen Sie, ich habe Sie gar nicht …«
    Es ist die fehlende Soutane. Vermutlich hat sie mich nie ohne Soutane gesehen. Ich denke seit jeher, dass die traditionelle schwarze Robe der Kirche etwas Tröstliches hat. Ein sichtbares Zeichen der Autorität. Aber inzwischen trage ich den Kragen mit einem schlichten schwarzen Hemd. Ich gehe nicht so weit, Bluejeans anzuziehen, was bei Père Henri Lemaître längst Sitte ist. Caro Clairmont hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es heutzutage, in diesen fortschrittlichen, aufgeklärten Zeiten, nicht mehr angebracht ist, dass ich (außerhalb der religiösen Zeremonien) die Soutane trage. Caro Clairmont findet beim Bischof immer ein offenes Ohr, und angesichts der jüngsten Ereignisse habe ich begriffen, dass man sich besser an die Spielregeln hält.
    Ich spürte, wie Vianne mich musterte: neugierig, aber nicht unfreundlich. Ich erwartete, dass sie sagen würde, ich hätte mich verändert. Stattdessen lächelte sie – ein gewinnendes Lächeln in ihrem Fall – und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
    »Ich hoffe, das ist nicht ungehörig«, sagte sie verschmitzt.
    »Selbst wenn es ungehörig wäre, würde Sie das wahrscheinlich wenig kümmern.«
    Darüber musste sie lachen, und ihre Augen blitzten. Das Kind neben ihr stieß einen vergnügten Jubelruf aus und blies in seine Plastiktröte.
    »Das ist meine kleine Rosette«, sagte Vianne. »An Anouk können Sie sich ja bestimmt noch erinnern.«
    »Selbstverständlich.« Wie konnte ich sie übersehen? Ein dunkelhaariges Mädchen, fünfzehn oder so. Sie unterhielt sich mit dem jungen Drou. Obwohl sie es nicht darauf anlegte, fiel sie aus dem Rahmen, mit ihren verwaschenen Jeans und dem T-Shirt mit Narzissen, ihren staubigen Füßen in den Sandalen, die Haare mit einem Stück Schnur zusammengebunden, während die Dorfmädchen in ihren Festtagskleidern an ihr vorbeistolzierten und ihr verächtliche Blicke zuwarfen.
    »Sie sieht Ihnen sehr ähnlich.«
    Vianne lächelte wieder. »Ach, du meine Güte.«
    »Das sollte ein Kompliment sein.«
    Jetzt lachte sie offen über meine Unbeholfenheit. Ich habe noch nie so richtig verstanden, was sie zum Lachen bringt. Vianne Rocher gehört zu den Leuten, die irgendwie über alles lachen – als wäre das Leben ein unendlicher Spaß und die Menschen wären immer nur nett und gut, obwohl doch die meisten dumm und langweilig sind, wenn nicht sogar regelrecht giftig.
    Herzlich: »Was führt Sie hierher?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nichts Bestimmtes. Ich wollte nur mal wieder nach dem Rechten sehen.«
    »Oh.« Sie wusste also noch nicht Bescheid. Oder hatte sie doch schon davon gehört und spielte mit mir? Unser Abschied damals war alles andere als einfach, vielleicht ist sie immer noch sauer auf mich. Wahrscheinlich hätte ich das sogar verdient. Sie hat allen Grund, mich zu verachten.
    »Wo wohnen Sie?«
    Wieder zuckte sie die Achseln. »Ich weiß noch gar nicht, ob ich überhaupt hierbleibe.« Sie musterte mich aufmerksam, und ich spürte ihren Blick wie Finger auf meinem Gesicht. »Sie sehen gut aus.«
    »Danke. Gleichfalls.«
    Weitere Höflichkeiten wurden nicht ausgetauscht. Ich kam zu dem Schluss, dass sie nichts über meine Situation wusste. Demnach war es reiner Zufall, dass sie – ausgerechnet heute – hierhergekommen war. Umso besser, sagte ich mir. Vielleicht sollte man es einfach dabei belassen. Was konnte sie schon tun, eine Frau, allein? Zumal am Vorabend eines Krieges?
    »Gibt es meinen Pralinenladen noch?«
    Dass diese Frage kommen würde, hatte ich befürchtet. »Ja, selbstverständlich.« Ich wandte den Blick ab.
    »Tatsächlich? Wer führt ihn?«
    »Niemand von hier.«
    Sie lachte. »Fremde

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