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Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Titel: Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Harris
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Stufen. Die Treppe war der letzte noch trockene Ort. Meine einzige Hoffnung war, dass Maya wiederkam. Was hatte ich Gott angetan, dass er mich so strafte? Ich musste an Kaffee und frische Croissants denken, während über mir wieder das höllische Hämmern von Laufband und Hometrainer einsetzte.

6

    Donnerstag, 26. August
    Unser erstes Ziel in Les Marauds war der eine Ort, an dem ich mir sicher sein konnte, herzlich empfangen zu werden. Doch als wir vor dem Haus der Al-Djerbas standen, waren die dunkelgrünen Fensterläden zugeklappt. Zahra öffnete im niqab die Tür und wirkte sehr befangen.
    »Tut mir leid, meine Mutter ist nicht da«, sagte sie.
    Ich erklärte, dass wir Reynaud suchten, und fragte, ob sie ihn gesehen habe.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Farben hinter dem Schleier waren von Wirbeln durchsetzt.
    »Wie waren die Pralinen?«, erkundigte ich mich. »Haben Omi die Kokostrüffel geschmeckt?«
    »Omi ist auch nicht da«, sagte Zahra.
    Irgendetwas bedrückte sie. Ihr Blick huschte von mir zu Joséphine. »Bist du sicher, dass du Reynaud nicht gesehen hast? Oder etwas von ihm gehört?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihr seid befreundet, nicht wahr?«
    »Ja, kann man so sagen.«
    »Komisch, dass so ein Mann mit jemandem wie dir befreundet sein kann.« Sie redete ganz monoton, ihre Stimme gab nichts preis, aber ihre Farben loderten und flirrten.
    »Früher war das anders«, sagte ich. »Da waren wir eher verfeindet. Aber das ist lange, lange her. Wir haben uns beide verändert. Und ich habe gemerkt, dass meine Angst aus mir selbst kommt und nichts mit ihm zu tun hat. Und dass ich nur richtig frei werden kann, wenn ich diese Angst loslasse.«
    Zahra dachte eine Weile nach. »Ihr seid echt komisch. Ich verstehe euch nicht. Immer redet ihr von Freiheit. Da, wo ich herkomme, glauben wir, dass niemand je ganz frei sein kann. Allah sieht alles, kontrolliert alles.«
    »Das glaubt Reynaud auch«, sagte ich.
    »Aber du nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Und was ist mit dem shaitan?«
    Ich zuckte die Achseln. »Meiner Meinung nach gibt es genügend menschliche Gründe, warum die Menschen Böses tun, da muss man nicht den Teufel bemühen. Und ich bin damit aufgewachsen, dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen, unsere eigenen Regeln aufstellen und die Konsequenzen dann auch akzeptieren müssen.«
    Sie gab einen leisen, vieldeutigen Ton von sich. »Das ist ganz, ganz anders als bei uns«, sagte sie. »Aber wenn es keine Regeln gibt, woher weiß man dann immer, was man tun soll?«
    »Niemand weiß das immer«, erwiderte ich. »Manchmal machen wir Fehler. Aber dass man mechanisch irgendwelche Regeln befolgen soll und immer tun, was einem gesagt wird, wie ein Kind – das hat sich Gott so nicht gedacht, glaube ich. Das kommt eher von den Leuten, die Gott als Rechtfertigung heranziehen, damit andere ihnen gehorchen. Ich glaube nicht, dass es Gott interessiert, was wir anziehen oder was wir essen. Ich glaube auch nicht, dass es ihn interessiert, wen wir lieben. Und ich glaube nicht an einen Gott, der die Menschen auf die Probe stellt, bis sie daran zugrunde gehen, oder mit ihnen spielt wie ein kleiner Junge mit seiner Ameisenfarm.«
    Ich war gespannt, was sie darauf erwidern würde, aber als sie gerade ansetzte, etwas zu sagen, kam Maya aus dem Haus gestürmt, Tipo unter dem Arm. Sie musterte mich neugierig und fragte: »Ist Rosette auch da?«
    »Nein, heute nicht.«
    Sie verzog das Gesicht. »Aber mir ist so langweilig! Kann ich nicht mit Rosette spielen? Ich will ihr was zeigen.« Sie warf Zahra einen verschmitzten Blick zu. »Ein Geheimnis. Nur für mich und Rosette.«
    Zahra runzelte die Stirn. »Maya, sei lieb. Jiddo geht es nicht gut.«
    Die braunen Augen wurden kugelrund. »Aber ich …«
    Zahra sagte etwas auf Arabisch.
    Wieder zog Maya eine Grimasse. »Er braucht die Katze«, erklärte sie mir. »Als er bei Onkel Saïd gewohnt hat, da hat sich die Katze doch immer zu ihm gesetzt. Wir müssen die Katze holen.«
    »Das hat nichts mit der Katze zu tun«, entgegnete Zahra ungeduldig.
    Streit lag in der Luft, das war unüberhörbar, also mischte ich mich ein, bevor er ausbrechen konnte. »Wenn du willst, nehme ich Maya mit«, schlug ich vor. »Dann könnt ihr euch alle ein bisschen ausruhen. Ich weiß ja, wie es ist, wenn man ein kleines Mädchen im Haus hat.« Mein Angebot war verlockend, das merkte ich Zahra an. »Keine Sorge. Sie ist mit Rosette zusammen. Ich bringe sie vor dem iftar nach

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