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Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)

Titel: Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Harris
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mit seinem Bruder auf dem Platz herumhängen sehen und bin mir ziemlich sicher, dass das Graffito an der Chocolaterie ebenfalls von ihnen stammt, ein gespraytes Tag, das ich unbedingt heute entfernen muss, bevor noch mehr dazukommt.
    Joline war auf dem Weg zum Schönheitssalon, mit Bénédicte Acheron, die (seit dem Streit wegen Jolines neuem Kleid) Caro Clairmont als ihre beste Freundin abgelöst hat. Alle beide waren sie unglaublich aufgedonnert und hatten die Haare unter einem Seidentuch versteckt. Klar, dieser Wind ist eine Katastrophe für die weibliche coiffure, und der Himmel möge verhindern, dass sie jemals jemand in einem Zustand erblickt, der weniger als perfekt ist.
    Ich grüßte sie. Joline drehte sich weg. Ein Priester sollte eine gewisse Würde zeigen. Vielleicht empfindet sie es als Zumutung, mich in T-Shirt und einer alten Jeans den Gehweg fegen zu sehen. Tja, da muss sie durch. Und falls Caro es noch nicht getan hat, dann wird ihr doch Père Henri Lemaître inzwischen eröffnet haben, dass ich ungeheuer stur bin, nicht beichten und mich nicht unterordnen will und mich außerdem sowohl dem Bischof als auch Père Henri gegenüber undankbar zeige. Während ich ihr nachblickte (ihre Absätze klackten laut über das Kopfsteinpflaster), fragte ich mich, ob Vianne vor acht Jahren hier so begrüßt wurde – mit gehässigen Seitenblicken und Naserümpfen.
    Jetzt bin ich der Ausgestoßene. Ich bin der Unerwünschte. Der Gedanke kam mir so plötzlich, dass ich laut lachen musste. Ein komisches Geräusch, père, der Klang meines eigenen Lachens. Da fiel mir auf, dass ich es seit zwanzig Jahren nicht gehört hatte.
    »M’sieur le Curé? Ist alles in Ordnung?«
    Anscheinend hatte ich die Augen geschlossen. Als ich sie aufschlug, sah ich einen Jungen mit einem Hund an einer Schnur. Es war Joséphines Sohn Jean-Philippe, genannt Pilou, der mich neugierig musterte.
    Jean-Philippe Bonnet geht nicht in die Kirche. Er und seine Mutter sind in der Minderheit. Und obwohl sie mich nicht besonders mag, ist Joséphine noch nie eine Frau gewesen, die tratscht. Dadurch ist sie auch in diesem Punkt in Lansquenet eine Ausnahme, etwas Besonderes, wenn nicht sogar eine mögliche Ansprechpartnerin. Ihr Sohn ist acht, und er hat ein sonniges Grinsen, das manche Leute richtig ansteckend finden. Sein Hund ist allerdings eine Nervensäge. Er kann bestimmte Alltagsdinge und -geräusche nicht ausstehen, zum Beispiel andere Hunde oder Nonnen, Kirchenglocken, Fahrräder, Männer mit Bart, den Wind und vor allem schwarzgekleidete Frauen. Bei ihrem Anblick bekommt der Köter einen regelrechten Bellanfall. Jetzt bellte er ebenfalls. Vermutlich wegen des blöden Windes.
    »Ja, danke, es geht mir gut«, sagte ich zu dem Jungen. »Kannst du dafür sorgen, dass der Hund aufhört zu kläffen?«
    Der Junge betrachtete mich mitleidig. »Nein, leider nicht«, sagte er. »Vlad ist ein Anhänger der Redefreiheit.«
    »Das habe ich auch schon bemerkt.«
    »Aber er ist bestechlich.« Er holte ein Leckerli aus der Tasche. Vlad verstummte und hob brav eine Pfote. »Da«, sagte Pilou. »Der Preis des Friedens.«
    Ich schüttelte den Kopf und widmete mich dem Graffito auf der Chocolaterie. Die Wand muss verputzt werden. Aber wenn ich das Gekrakel nicht vorher abschrubbe, kommt die Farbe wieder durch. Ich habe mir eine Scheuerbürste und Bleichmittel besorgt.
    »Warum machen Sie das?«, fragte Pilou.
    Ich zuckte die Achsel. »Na ja, irgendeiner muss es ja machen.«
    »Aber warum gerade Sie? Es ist doch nicht Ihr Haus.«
    »Es gefällt mir nicht, wie es aussieht«, sagte ich. »Die Leute sollen auf dem Weg zur Kirche nicht unbedingt so ein Graffito sehen.«
    »Ich gehe nicht in die Kirche«, sagte Pilou.
    »Ja, ich weiß.«
    »Maman sagt, Sie gehen auch nicht in die Kirche.«
    »Ganz so stimmt das nicht«, sagte ich. »Ich glaube nicht, dass du das verstehst.«
    »Ich glaube schon. Es ist, weil es da gebrannt hat«, sagte er.
    Schon wieder hätte ich fast laut gelacht. »Deine Mutter hat dir beigebracht, dass du sagen darfst, was du denkst.«
    »Ja, klar!« Pilou strahlte.
    Ich begann wieder zu schrubben. Die Farbe war in die poröse Mauer eingedrungen, so dass der ganze Verputz betroffen war. Je mehr ich scheuerte, desto hartnäckiger schienen sich die Farbpigmente an die Mauer zu klammern.
    »Dieser verdammte kleine Acheron«, knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Aber er war’s doch gar nicht!«, protestierte Pilou.
    »Woher weißt du das? Hast

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