Himmlische Verfuehrung
mich auf die Couch und ließ meinen Tränen freien Lauf. Wieso passierte mir das? Wie weit sollte ich mich denn noch einschränken. Freizeitaktivitäten hatte ich doch schon kaum noch, weil Terina hinter mir her war. Und jetzt hatte sie auch noch Verstärkung. Aber was am meisten schmerzte war, dass Sixt mir vorschreiben wollte, was ich zu tun hatte. Dass ich nicht zur Uni und zur Arbeit gehen sollte. Diese Situation erinnerte mich an damals, wo Matt mir oft vorschreiben wollte, was ich zu tun und zu lassen hatte. Ich wollte so etwas nicht mehr erleben und jetzt fing Sixt auch damit an. Ich dachte, er wäre anders. Er wäre nicht so wie Matt. Hatte ich mich etwa so in ihn getäuscht?
Ich weiß nicht, wie lange ich so da gelegen haben musste, als es leise an der Tür klopfte.
„Darf ich hereinkommen“, fragte Sasha, nachdem sie die Tür geöffnet hatte und hereinschaute.
„Ja, komm rein“, sagte ich, setzte mich auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Mir war es irgendwie peinlich, wie ich mich benommen hatte. Es war kindisch gewesen. Trotzdem wollte ich nicht nachgeben. Sasha setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Wo war Sixt? Warum kam er nicht hoch. Schließlich hatte ich mich doch mit ihm gestritten. Es war unser erster Streit gewesen, seitdem wir zusammen waren. Bevor ich etwas fragen konnte, bekam ich meine Antwort von Sasha.
„Sixt wollte eigentlich zu dir kommen, aber ich kam ihm zuvor. Ich bin der Meinung, du brauchst auch mal eine andere Schulter, an der du dich ausweinen kannst. Es sei denn du möchtest nicht“, erklärte sie und schaute mich an.
„Doch, natürlich. Außerdem tut Abwechslung auch mal gut“, sagte ich und lächelte zart.
„Da hast du recht“. Ich wusste erst nicht so recht, wo ich anfangen sollte. Deshalb beschloss ich, mich erst einmal zu entschuldigen.
„Entschuldige für mein Benehmen vorhin. Ihr tut soviel und opfert eure Zeit für mich. Ihr setzt euer Leben für mich aufs Spiel. Das bin ich doch alles gar nicht wert.“
„Doch, glaube mir, das bist du“, sagte sie.
„Aber warum“, fragte ich leise. Ich konnte es gar nicht verstehen, warum ich die ganze Mühe wert sein sollte. Ich war doch nun wirklich nichts Besonderes.
„Du bist es allein schon wert, weil du Sixt die Freude am Leben zurückgegeben hast. Er liebt dich und er würde es nicht verkraften, wenn er dich verlieren würde. Außerdem bist du uns allen sehr ans Herz gewachsen und eine gute Freundin geworden. Wir werden auf keinen Fall zulassen, dass dir etwas passiert.“
„Danke.“ Mehr konnte ich nicht sagen. Ich war irgendwie gerührt und fiel ihr in die Arme.
„Du brauchst dich nicht zu bedanken. Das tun wir wirklich gerne. Ich muss auch sagen, ich verstehe dich voll und ganz. Die Sorgen, Ängste und dann noch das so gesehene eingesperrt sein, nichts mehr alleine tun oder unternehmen dürfen. Das dir, das alles irgendwann zu viel wird und du ausrastest ist vollkommen normal. Ich würde an deiner Stelle genauso reagieren und das kann dir auch keiner verübeln“, sagte sie und strich mir über den Arm.
„Weißt du, was mich an alle dem am meisten stört? Es ist nicht die Angst, das Terina mich töten will. Klar habe ich Angst, dass euch oder meiner Familie etwas passiert. Die Angst ist sogar größer, als die das ich getötet werde. Aber ich habe wirklich das Gefühl, eingesperrt zu sein. Obwohl ich weiß, dass es nur zu meinen Besten ist. Aber ich war immer schon selbstständig. Meine Eltern würden mir nicht nur die Uni bezahlen. Ich würde auch für meinen Lebensunterhalt Geld von ihnen bekommen. Aber das möchte ich nicht. Deshalb gehe ich arbeiten, weil ich mein Leben selbst finanzieren will. Ich wollte eine eigene Wohnung haben und habe das Gästehaus von meinen Eltern bekommen. Ich war so froh, als ich mein Auto bekam und alleine fahren konnte. Ich möchte auf eigenen Beinen stehen und mag es nicht von jemandem abhängig zu sein. Und jetzt bin ich es. Immer muss ich schauen, wer Zeit hat und mit mir irgendwo hinfährt oder wer von euch bei mir bleibt. Ich weiß ihr tut es gerne und ich bin euch auch sehr dankbar dafür.“
„Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich bin so erzogen worden. Schon früh brachten meine Eltern mir bei, selbstständig zu sein. Ab und zu will ich halt auch mal alleine sein. Nur für mich. Meistens fahre ich dann raus. Irgendwohin und komme erst abends wieder. So ist das halt in einer WG. Man ist fast nie alleine“, erzählte sie.
„Ja das
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