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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Idee wieder. Meine Eltern hätten mich gelyncht. Blieb also nur noch meine Schwester, obwohl mir bei diesem Gedanken nicht unbedingt wohler wurde. Meine Mutter und meine Schwester waren sich in allen Dingen einig. Dieser eine Satz erklärte nicht nur ihr Verhältnis zueinander, sondern auch das zu mir.
    Behutsam schloss ich die Türen des Schranks und verließ das Schlafzimmer auf Zehenspitzen. Mein Entschluss stand fest. Ich würde meine Schwester anrufen, sie sollte mir ein Kleid für heute Abend leihen. Immerhin hatten wir fast die gleiche Figur. Sie hatte nur mehr Busen und weniger Taillenumfang als ich – welch Wunder. Aber irgendwie würde es schon passen. Ich wühlte mein Telefon unter dem Kissen auf der Couch hervor und wählte ihre Nummer.
    »Nikka, was gibt’s?«, fragte sie nicht wirklich freundlich und dem Lärm im Hintergrund entnahm ich, dass sie gerade ihre Kinder um sich geschart hatte.
    »Hallo Mayra«, sagte ich freundlich. »Ist es gerade ungünstig? Dann rufe ich gleich noch mal an.«
    »Nein, es geht schon.«
    »Ich wollte dich etwas fragen«, druckste ich herum.
    »Aha?«, erwiderte sie misstrauisch.
    »Es geht um heute Abend.«
    »Sag nicht, dass du arbeiten gehst, anstatt die Einladung anzunehmen.«
    »Nein.«
    »Was ist es dann?«
    »Kannst du mir ein Kleid leihen?«
    »Was ist denn mit deinen Kleidern passiert?«
    »Sie sind …« Oje, ich brauchte eine Ausrede. Eine Notlüge. Etwas Überzeugendes.
    »Nikka? Hallo? Bist du noch dran?«
    »Ja. Also sie sind … Ein Wasserschaden. Ja. Der letzte Regen hat Leitungen beschädigt und mein Zimmer ist nass geworden. Die Kleider auch und ich habe es erst jetzt bemerkt.«
    »Du hast einen Kleiderschrank aus Metall, wie soll dort etwas nass werden?«
    Das war so typisch für meine Schwester. Warum musste man zu jedem Thema Fragen stellen? »Es ist Wasser hineingelaufen. Jetzt haben alle Kleider Flecken. Okay?«
    »Und das hast du nicht gemerkt?«
    »Nein.«
    »Benutzt du deinen Schrank denn nicht?«
    »O Mayra! Kannst du mir einfach sagen, ob du mir netterweise ein Kleid für heute Abend leihst? Ich dusche eben und dann könnten wir uns vielleicht irgendwo treffen und du bringst es mit. Ja? Ich kann ja schlecht bei euch vorbeikommen, dann bekommt Mutter es auf jeden Fall mit und das will ich nicht.«
    »Hm, ich wollte noch etwas einkaufen und bin in deiner Gegend. So gegen vier Uhr bin ich bei dir. Passt dir die Zeit?«
    Ich wollte schon erleichtert zusagen, da fiel mein Blick auf die geschlossene Schlafzimmertür. O nein, Levian! Meine Schwester konnte unmöglich vorbeikommen. Meine Wohnung war eindeutig zu klein, um jemanden zu verstecken. Und überhaupt: Mein Schwesterherz war so neugierig, sie patrouillierte während ihrer seltenen Besuche bei mir durch die ganze Wohnung, nur um meiner Mutter danach alles haarklein berichten zu können.
    »Gut, dann machen wir es so«, sagte sie und legte auf.
    »Mayra?« Mist. Hastig wählte ich erneut ihre Nummer, verwählte mich, fluchte und wählte langsamer, doch sie ging nicht mehr dran. Ich drückte circa sechs Mal die Wahlwiederholung und das jedes Mal erfolglos. Wahrscheinlich hatte sie ihr Telefon auf lautlos gestellt. Wunderbar.
    Ich beschloss, erst einmal zu duschen und es danach noch einmal zu probieren.
    Gerade stand ich vor meinem Waschtisch und föhnte mir die Haare, da ertönte die Klingel. Ich erstarrte für einen Moment, dann knipste ich den Föhn aus und stürzte zur Tür.
    »Ja«, sagte ich etwas unwirsch in den Hörer der Sprechanlage. Meine Schwester konnte es unmöglich sein, denn sie wollte immerhin noch Besorgungen machen.
    »Ich bin’s«, erklang Mayras Stimme.
    »Schon?«, gab ich perplex zurück. »Wolltest du nicht vorher …«
    »Nikka, ich stehe mit dem Wagen vor der Schranke und somit halb auf der Straße. Könntest du bitte einfach den Knopf drücken, damit ich ins Parkhaus fahren kann?«
    Die Stimme meiner Schwester duldete keinen Widerspruch. Auch das hatte sie von meiner Mutter geerbt. »Klar doch«, sagte ich also und drückte den Knopf.
    Nachdem ich den Hörer eingehängt hatte, überfiel mich Panik. Der Engel! Wo sollte ich ihn verstecken? Und wie? Er schlief noch. Meine Schwester brauchte circa drei Minuten, um zu parken und noch mal zwei Minuten, um mit dem Fahrstuhl bis in meine Etage zu gelangen. Das hieß, ich hatte fünf Minuten, um mich anzuziehen, meine chaotische Wohnung aufzuräumen und einen Todfeind meiner Rasse vor den Argusaugen meiner Schwester zu

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