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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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gegossen. Sein Anblick machte mir mehr Sorgen als die Tatsache, dass ich ziemlich in Schwierigkeiten steckte, weil ich für ihn Medikamente gestohlen hatte. Am Bett angekommen, ließ ich die Schachteln auf die Bettdecke gleiten. Er griff danach und las die Aufschriften.
    »Antibiotika«, sagte er anerkennend.
    Ich nickte stolz.
    »Für eine Unsterbliche kennst du dich gut mit Krankheiten aus.«
    Er lächelte. »Und woher hast du sie? Ich hoffe nicht, du hast ein paar meiner Artgenossen liquidiert, um daran zu kommen?« Er versuchte, amüsiert zu gucken, doch es gelang ihm nicht so ganz.
    »Doch, klar. Das war leider nötig«, sagte ich, um ihn ein wenig zu provozieren. »Jede Menge. Freiwillig wollten sie es ja nicht hergeben, obwohl ich ausdrücklich erwähnte, dass ich es für einen Engel brauche.«
    Die Miene meines Gegenübers erstarrte zu einer ausdruckslosen Maske.
    Ich grinste und er runzelte die Stirn.
    »Na komm, das war ein Scherz.«
    »Wirklich?« Levian schien noch immer nicht überzeugt.
    »Ja doch.«
    »Hm.« Er schob die Schachteln auf der Bettdecke hin und her. Ich sah ihm zu und wieder mal fiel mir auf, dass ich alles an ihm wunderschön fand. In diesem Moment waren es seine Hände, obwohl sich auch hier weißes Narbengewebe deutlich von seiner Haut abhob. »Da hast du echt eine gute Auswahl mitgebracht. Das hier«, er tippte mit dem Finger auf eine Packung, »ist ein Penicillin. In Kombination mit diesem hier«, er zeigte auf eine andere Schachtel, »sollte es eine wirksame Medikation gegen eine lebensbedrohliche Blutvergiftung sein, um ein möglichst breites Spektrum an Bakterien abzutöten. Man sollte sie nur nicht gleichzeitig verabreichen. Das eine morgens, das andere abends. Am besten als Infusion, doch diese Möglichkeiten haben wir hier nicht. Optimal wäre noch ein β-Lactamase-Inhibitor, doch zur Not muss es auch ohne gehen. Bei menschlichen Patienten sollte man den Infektionsherd entfernen, bei uns Engeln ist das zum Glück nicht nötig. Wir sind da etwas robuster.«
    »Interessant«, sagte ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, was eine Infusion oder ein Inhibitor sein sollte. Trotzdem versuchte ich, mir alle Informationen zu merken. »Und welches davon willst du jetzt nehmen? Welches davon heilt nun deine Wunde?«
    »Gar keins«, erwiderte er, stapelte die Schachteln ordentlich auf meinem Nachttisch.
    »Ich habe sie aber extra für dich mitgebracht.«
    »So schlecht geht es mir noch nicht. Diese Antibiotika könnten zehn oder mehr schwer verwundeten Engeln das Leben retten. Ich werde sie nicht verschwenden, um einen Kratzer damit auszukurieren. Weißt du, wie schwer es ist, in diesen Zeiten an vernünftige Medikamente zu kommen?«
    »Es sind aber gerade keine zehn anderen Engel hier, die diese Medikamente brauchen. Sie werden auch bestimmt nicht an meine Tür klopfen und mich danach fragen. Diese Mittel sind nur für dich.«
    »Wenn sie für mich sind, kann ich entscheiden, was ich damit anstelle. Und ich sage, ich brauche sie nicht. Es wäre die pure Verschwendung.«
    »Aber diese Wunde …«
    »… ist nicht so dramatisch, wie sie aussieht.«
    »Du bist ja lustig. Erinnerst du dich an die glühende Klinge? Willst du, dass dir das Bein abfault?«
    »So schnell geht das nicht«, wiegelte er ab. »Ich kenne mich wesentlich besser mit Verletzungen aus als du und ich sage dir, das hier ist nicht tödlich.«
    »Du siehst aber todkrank aus. Deine Haut wirkt fast durchsichtig. Die Ränder unter deinen Augen gehen fast bis zur Nasenspitze. Und dein Fieber deutet auf eine Entzündung hin.«
    »Woher weißt du etwas über Fieber?«
    »Das habe ich auch recherchiert.«
    Levian nickte anerkennend. »Ich bin beeindruckt.«
    »Du würdest mich beeindrucken, wenn du endlich eins dieser Medikamente nehmen würdest. Ich riskiere nicht … Ach, egal.«
    »Was riskierst du nicht?«, fragte er schnell.
    »Nichts.«
    »Nikka, was hast du getan? Hast du doch jemanden umgebracht?«
    »Hör endlich auf damit. Das ist mein Job, okay? Ich habe schon Dutzende getötet. Ich denke da nicht mal drüber nach, verstehst du? Es interessiert mich nicht. Und es ist mir egal, ob sie betteln, weinen oder mich verfluchen.« Unwillkürlich hatte ich mich mal wieder in Rage geredet und Dinge gesagt, die ich Sekunden später schon bereute. Levian schob die Bettdecke von sich und machte Anstalten aufzustehen.
    »Was soll das?«
    »Ich such mir meine Sachen zusammen und verschwinde.«
    »Das wirst du nicht.«
    »Ach ja? Tötest du

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