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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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nach der Tasche und spähte hinein. Sofort glaubte ich, mich setzen zu müssen. Nein, ich musste mich getäuscht haben, ganz bestimmt. Ich griff in den weichen Stoff und zog das Kleid hervor. Meine Augen weiteten sich und um den hübschen Mund meiner Schwester spielte ein kleines, feines Lächeln.
    »Es ist rosa«, hauchte ich fassungslos.
    »Ich mag rosa«, piepste Aymi.
    »Das ist ja auch normal, mein Schatz«, sagte Mayra zu ihrer Tochter. »Alle Mädchen mögen rosa.«
    »Ist Tante Nikka kein Mädchen?«
    »Nun …«
    Bevor meine Schwester sich zu einer ihrer besonders liebenswürdigen Beschreibungen meiner Person hinreißen ließ, unterbrach ich sie rasch. »Nicht allen Mädchen steht rosa.« Mit einem bösen Blick in Richtung Mayra sagte ich: »Besonders wenn sie einen grünen Schimmer im Haar haben.«
    »Besonders wenn sie Söldnerin spielen und das in Hosen, die man nicht mal mehr in der Müllverbrennung tragen könnte«, ergänzte Mayra.
    »Was ist eine Söldnerin?«, fragte Aymi.
    »Das brauchst du nicht zu wissen, Schatz. Geh und setz dich auf die Couch dort drüben, aber schau, dass die Stelle auch sauber ist. Deine Mutter und deine Tante müssen etwas besprechen.«
    Ich ignorierte den Seitenhieb in Richtung meiner Polstermöbel und sah Aymi zu, wie sie wie ferngesteuert funktionierte und auf ihre Mutter hörte.
    »Du wirkst etwas gestresst«, sagte Mayra, ließ es jedoch in keiner Hinsicht so klingen, als ob sie darauf auch eine Antwort erwartete.
    Ich hielt ihr das Kleid unter die Nase.
    »Rosa?«
    »Ja, es ist rosa, ich weiß, wie rosa aussieht.«
    »Du weißt auch, dass ich rosa nicht leiden kann.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, wirklich.«
    »Dann hatte ich das wohl vergessen.«
    »Na klar, wir vergessen doch nie etwas.«
    »Sei froh, dass ich dir überhaupt ein Kleid vorbeigebracht habe! Ich bin sogar vor meinen Besorgungen zu dir gefahren, damit das Kleid keine Falten bekommt. So umsichtig bin ich. Nun zeig mir mal deine verdorbenen Kleider, vielleicht kann Mutters Schneiderin ja noch etwas retten. Ich nehme sie dann direkt mit.«
    »Nein«, sagte ich scharf. »Das geht nicht.«
    »Nun stell dich mal nicht so an«, sagte Mayra. Mit zwei Schritten war sie vor meinem Schlafzimmer. Ihre Hand drückte schwungvoll die Klinke hinunter, dann prallte ihre zarte Schulter hart vor die verschlossene Tür. Ihr überraschter Gesichtsausdruck entschädigte mich ein kleines bisschen für die Attacke mit dem rosa Kleid.
    »Was soll das?«, fauchte sie und rieb sich die Schulter. »Wieso schließt du in dieser winzigen Behausung auch noch die Türen ab?«
    »Der Wasserschaden«, sagte ich.
    »Der Wasserschaden?«
    »Genau.«
    »Deswegen schließt du das Zimmer ab?«
    »Der Hausmeister riet mir dazu. Falls noch mal Wasser nachläuft, kann es so nicht bis in die anderen Räume gelangen.«
    »Was für ein Unsinn«, blaffte Mayra.
    Ich zuckte teilnahmslos die Schultern und hoffte gleichzeitig, dass Levian, sollte er von dem Lärm wach geworden sein, sich weiterhin so ruhig verhielt. Meine Schwester murmelte wütend vor sich hin, während ihre kleine Vorzeigetochter regungslos auf der Couch saß und das Schauspiel von Weitem betrachtete. Leider war Mayra so schnell nicht auszubremsen. Alternativ nahm sie sich nun meine Küchenzeile vor. Mein Blick fiel auf die zahlreichen gestapelten Schälchen, aber da war es schon zu spät. Mayra hatte sie entdeckt und sah mich interessiert an.
    »Na, da hatte aber jemand Appetit auf exotische Köstlichkeiten«, sagte sie süß.
    »Ich hatte Besuch.«
    »Ach richtig, Mutter hat davon erzählt.«
    »Hat sie das?«
    »Ja, sie vermutet einen nicht standesgemäßen Liebhaber.«
    »Yaris war hier«, log ich.
    »Soso …«, säuselte Mayra und glaubte mir natürlich kein Wort. Ihr lauernder Blick schweifte weiter umher. »Und wo schläfst du?«, fragte sie wie aus dem Nichts.
    Einen Moment blickte ich irritiert zurück. Ich war so ein Trottel! Ich hätte das Bettzeug liegen lassen müssen. Wenn mein Schlafzimmer unbenutzbar war, blieb nur die Couch zum liegen. Folglich sollten sich dort also auch Kissen und Decken befinden. Doch im Moment saß dort nur Aymi, die mich anlächelte und die Beine baumeln ließ.
    »Wo schläft du also?«, bohrte Mayra weiter. »Und Schatz, hör bitte auf herumzuzappeln, das gehört sich nicht.«
    »Na, auf der Couch«, erwiderte ich. »Das Bettzeug ist auch nass geworden. Ich nehme die Wolldecke da drüben und eines der Rückenkissen. Und lass Aymi doch mal, sie

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