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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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aufblitzte. Er trug genauso gern hautenge Lederhosen wie ich und wäre er nicht so faul, hätte er sich sicherlich schon längst einen Job gesucht, und das elterliche Nest unstandesgemäß verlassen. In seinem dunkelblauen Oberhemd wirkte er genauso verkleidet wie ich in meinem rosa Kleid.
    »Also, das Essen sieht wirklich ganz bezaubernd aus«, sagte er. Er blickte über die Platten zu mir und um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig. Dann konnten wir uns nicht mehr beherrschen, was in einem mehr schlecht als recht unterdrückten Gegrinse und Gekicher endete, das meinen Eltern sehr peinlich zu sein schien.
    »Nikka! Jaro!«, donnerte Vater. Ich hielt mir den Mund zu, Jaro entschied sich für einen plötzlich auftretenden Husten.
    »Ihr zwei seid ausgenommen kindisch«, sagte Mayra und ihr Ehemann nickte.
    »Nikka, reiß dich zusammen.« Die Stimme meiner Mutter klang bemüht beherrscht. Das war ja wieder klar. Jaro durfte sich danebenbenehmen, ich wurde gemaßregelt.
    »Nicht doch …« Akron lächelte beschwichtigend zu ihr hinüber und im selben Moment legte sich eine Hand sanft um meinen Unterarm. »Sie ist einfach nur bezaubernd.« Er schien nicht bemerkt zu haben, dass er es war, über den wir gelacht hatten. Ich sah auf seine Hand, die besitzergreifend um meinen Unterarm lag, und überlegte, wie sie wohl aussah, nachdem ich sie ihm abgerissen und auf eine der Vorspeisenplatten dekoriert hatte.
    »Wir sollten mit dem Essen beginnen«, schlug Vater vor und sein wohlwollender Blick galt Akron. Ich jedoch war einfach nur froh, als dieser mich endlich losließ, um nach seinem Besteck zu greifen.
    Der Rest des Abends verlief nach einem ähnlichen Schema. Ich versuchte, mich Akrons unverschämten Vertraulichkeiten zu entziehen, ohne dass er dabei Körperteile einbüßen musste, Jaro stand mir mit Blicken bei und meine Eltern versuchten krampfhaft zu ignorieren, dass ich auch diesen Partnervorschlag nicht erwählen würde. Mayra schien sich teilweise zu langweilen, andererseits geizte sie auch nicht mit gut getarnten Spitzen in meine Richtung. Akron schien überhaupt nichts zu bemerken, weder meine Abneigung noch Mayras Boshaftigkeiten drangen bis zu ihm vor. Stattdessen tat er so, als wären wir einander bereits versprochen, was meine Geduld auf eine harte Probe stellte. Zu guter Letzt schickten meine Eltern uns zu einem Spaziergang in ihren überdimensionalen Garten, der wegen des ätzenden Regens komplett überdacht war.
    Akron und ich liefen schweigend über die verschlungen angelegten Wege bis zu einer kleinen Laube. Dort bedeutete er mir, dass ich auf einer der niedrigen marmornen Bänke Platz nehmen möge. Er jedoch blieb vor mir stehen, vermutlich, weil er auch endlich mal größer sein wollte als ich. Als er mir beide Hände auf die Schultern legte, hielt ich lauernd die Luft an. Was kam denn nun?
    »Nikka, meine Liebe, ich finde es schön, dass wir zwei nun einen Moment ungestört sind.«
    Ich nickte vorsichtig. Das wir zwei verhieß vermutlich nichts Gutes.
    »Wissen Sie, ich halte sehr viel von Ihrem Vater. Von Ihrer Familie. Ihre Mutter ist wirklich eine reizende Person. Ihre Schwester und der Ehemann sind ausgesprochen nette Leute. Und Ihr Bruder …« Er hielt inne, vermutlich, weil ihm kein passendes Adjektiv mehr einfiel. »Aber Sie …« Akron holte dramatisch Luft. »Sie sind wirklich bezaubernd.«
    Offensichtlich reagierte ich nicht wie geplant, denn anstatt nun die Tränen meiner Rührung trocknen zu dürfen, passierte in meinem Gesicht rein gar nichts. Akron sah zuerst etwas verdutzt, dann ging er zum Frontalangriff über. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich mitten auf den Mund.
    Das war der Punkt, an dem er bei mir eindeutig zu weit gegangen war. Ich sprang auf, griff ihn mir und beförderte ihn mit einem gekonnten Wurf im hohen Bogen in die Zierbüsche zu unserer rechten. Die Zweige knackten gequält, als Akron ziemlich verdreht auf einem Meer aus kleinen Blättern und Blüten zu liegen kam. Ich beugte mich bedrohlich über ihn, packte ihn am Kragen und riss ihn zurück auf die Füße. »Jetzt hörst du mir mal zu, du Handpuppe«, begann ich und schob mein Gesicht bedrohlich nah an seines. »Mag ja sein, dass es Damen gibt, die auf dein Verhalten stehen, aber erstens bin ich keine Dame und zweitens kommt man mir nicht ungefragt zu nahe, klar?« Er schluckte und nickte. »Und drittens finde ich es nicht bezaubernd. Nichts. Gar nichts. Überhaupt nichts!«
    Akron hob entschuldigend

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