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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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ich mit so guter Laune zu einem Abendessen meiner Eltern gefahren.
     
    Das Anwesen meiner Eltern, in dem auch mein jüngerer Bruder Jaro und meine Schwester Mayra samt Familie wohnten, lag etwas außerhalb der zerstörten Stadt. Geschützt durch eine meterhohe Mauer lag es wie ein unberührtes Fleckchen Idylle in einer öden Landschaft aus zersprengter Erde und spitzem Gestein. Eine säureresistente asphaltierte Straße führte schnurgerade auf das hohe eiserne Tor zu, das wie ein schmales Schlupfloch in die raue Mauer gezwängt schien.
    Eine Kamera richtete sich prüfend auf meinen Wagen, dann öffneten sich die imposanten Flügeltüren. Ich fuhr eine breite , kiesbestreute Auffahrt hinauf und hielt seitlich vor dem hell gestrichenen Haus. Zuzeiten der Menschen war dies die Dienstvilla eines Regierungsbeamten gewesen. Nun wohnten hier wieder Politiker, wenn auch dieses Mal dämonischer Herkunft. Mein Vater, das Oberhaupt der mächtigsten Dämonenrasse, besaß als Vorsitzender der sieben Ratsmitglieder vermutlich mehr Macht als jeder andere unserer Art.
    Vor dem Eingang patrouillierten zwei Sicherheitsbeamte in dunklen Anzügen.
    »Tag, Jungs«, sagte ich, weil sie dann immer so schön böse guckten. Ich war kaum ausgestiegen, da schwang die breite Rundbogentür auf. »Mutter«, sagte ich überrascht, weil wir eigentlich Personal hatten, das die Türen öffnete.
    Sie sah wie immer fantastisch aus. Wir hatten dasselbe dunkle Haar, doch bei ihr sah es immer irgendwie glänzender aus. Ihr Kleid aus bronzefarbener Seide hatte ich vorher noch nie gesehen, doch der exklusive Schnitt verriet, dass es ihr auf die Figur maßgeschneidert worden war. Sie trug kostbaren Schmuck, der vermutlich mehr gekostet hatte, als alles, was ich besaß.
    »Du bist spät dran, Nikka.« Sie reichte mir ihre gepuderte Wange zum Kuss.
    »Entschuldige.«
    Sie machte eine kaum merkliche Handbewegung und schon stand ein Hausdiener neben mir, um mir aus dem Mantel zu helfen. Die Augen meiner Mutter verweilten einen Moment auf meiner Strickjacke, doch dann schien sie zufrieden. »Was für ein hübsches Kleid«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass ich wusste, dass ihr meine Schwester mit Sicherheit schon erzählt hatte, dass es nicht mein Kleid war. Aber so war es eben bei uns.
    »Mayra hat einen sehr guten Geschmack«, antwortete ich.
    »Und du, mein Kind, einen baldigen Termin bei meiner Schneiderin.«
    Ich nickte wohlerzogen und zeigte die Zähne, um ein Lächeln anzudeuten.
    »Ein Wasserschaden …«, begann Mutter, weil so ein Thema natürlich im wahrsten Sinne des Wortes Wasser auf ihre Mühlen war. »Würdest du wie deine Familie auf dem Anwesen wohnen, hättest du diese Probleme nicht.«
    »Mutter, das Thema haben wir wirklich genügend diskutiert.«
    Wir spazierten durch die hohe Eingangshalle in Richtung des kleinen Speisezimmers, das für Einladungen privater Natur hergerichtet worden war.
    »Ich bin immer noch der Meinung, dass du einen Fehler machst«, beharrte sie, während wir durch eine hölzerne Doppeltür traten.
    »Ich bin auch der Meinung, dass ihr nicht alles richtig macht«, wehrte ich mich. »Insbesondere diese Kuppeltreffen, in denen ihr mir irgendwelche adäquaten …«
    »Nikka!«, unterbrach sie mich zischend. »Kein Wort mehr, hörst du! Benimm dich!«
    Wir liefen auf einen ovalen Tisch zu, an dem sich bereits meine gesamte Familie samt geladenem Gast versammelt hatte. Als dieser sich erhob, um mir seine Aufwartung zu machen, ging er mir gerade bis zur Nasenspitze. Sein Haar war mittelbraun und struppig und seine kleine Nase passte nicht recht zu dem großen Mund und den sehr buschigen Augenbrauen. Keine Frage, seine helle, makellose Haut ließ ihn unschwer als Blutdämon erkennen, doch der Rest von ihm machte seiner Rasse wenig Ehre. Ich starrte wie versteinert auf sein rechtes Ohr, das etwas größer zu sein schien als sein linkes. Was tat man mir hier eigentlich an?
    »Akron, ach, ich darf Sie doch Akron nennen, nicht wahr?«, zwitscherte Mutter galant und legte ihm vertraulich eine Hand zierlich auf die niedrige Schulter. »Akron, das ist unsere Tochter Nikka. Sie wird heute Ihre Tischdame sein. Sie hatte noch einen Termin, deshalb hat sie sich ein wenig verspätet. Aber wir haben uns ja nett unterhalten in der Zwischenzeit.« Sie wandte sich mir zu. »Nikka, das ist Akron. Er ist der neue Juniorchef der Strategieabteilung und wird somit zukünftig eng mit deinem Vater zusammenarbeiten.«
    »Freut mich«, sagte ich und

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