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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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blickte immer noch auf sein Ohr. Akron ergriff meine Hand und hauchte einen ziemlich feuchten Kuss auf die Oberseite. Na super, wo sollte ich diese gleich abwischen? Auf dem hellen rosa Stoff meines Kleids sah man doch sofort jeden kleinsten Fleck …
    »Hocherfreut, meine Liebe, wirklich ganz besonders hocherfreut, nein wirklich«, säuselte er.
    »Ja, ich auch ganz besonders …«, erwiderte ich und hörte, wie mein Bruder am Tisch ein Lachen unterdrückte. Ich zwinkerte zu ihm hinüber, während meine Schwester und ihr Mann das Schauspiel wohl nicht sehr amüsant zu finden schienen. Mutter räusperte sich energisch.
    »Nun, dann wollen wir uns setzen und mit dem Essen beginnen.« Wieder machte sie eine fast unbemerkte Geste mit der Hand und ein livrierter Angestellter huschte lautlos aus dem Raum. Akron zog mir den Stuhl zurück und ich bedankte mich mit einem zurückhaltenden Nicken, das er wohl fachmännisch als Schüchternheit auslegte, denn ein verzückter Blick streifte wohlwollend mein Gesicht. Ich hingegen schob die immer noch feuchte Handoberfläche einmal unauffällig über das perfekt gestärkte Tischtuch.
    »Nikka. Schön, dass du da bist.« Mein Vater nickte mir über den Tisch zu und ich lächelte zurück.
    »Freut mich auch, Vater. Vielen Dank für die Einladung.«
    Das war Akrons Stichwort. Er richtete sich vor seinem Stuhl auf und sein Blick wurde ernst. »Auch ich möchte mich noch einmal herzlich für die Einladung bedanken. Es ist mir wirklich eine Ehre, bei Ihnen im Hause Gast sein zu dürfen.« Sein Blick schweifte zu mir. »Und diese bezaubernde Tischdame ist wirklich eine Bereicherung meines Abends.«
    Mutter lächelte geschmeichelt, denn all dies war natürlich nur ihr Verdienst. Ich überlegte mir gerade noch, ob mir jetzt schlecht werden sollte, oder ob ich einen spontanen Lachanfall unterdrücken musste, da erhob mein Vater sein Glas.
    »Auf einen unterhaltsamen und vielversprechenden Abend!«
    Bei dem Wort vielversprechend sah er zuerst zu mir und dann zu Akron. Jetzt wurde mir wirklich schlecht. Alle erhoben ihre Gläser. Irgendjemand hatte mir unbemerkt eingeschenkt. Akron ließ sein Glas gegen meines klingen und garnierte das Ganze mit einem sehnsuchtsvollen Blick.
    »Auf meine wunderschöne Tischdame und einen ganz bezaubernden Abend.«
    »Ja. Vielen Dank«, erwiderte ich steif. Zum Glück kamen nun die ersten überquellenden Platten mit diversen Köstlichkeiten und die Konversation erstarb zugunsten neugieriger Blicke. Meine Eltern bestellten grundsätzlich das Essen in ihrem Lieblingsrestaurant und dementsprechend raffiniert sahen die einzelnen Häppchen aus. Die Küche war in unserem Hause ein fast nutzloser Raum, in dem Jaro und ich als Kinder über die leeren Arbeitsplatten geklettert waren. Lediglich ein Aggregatwandler, ein Schrank für den Blutvorrat und ein Regal mit Geschirr standen etwas verloren in dem großen Raum herum. Lächelnd dachte ich daran, wie Jaro und ich schon damals »Engelsjagd« gespielt und mit selbst gebauten Waffen die Küche von unseren Feinden befreit hatten.
    »Bezaubernd«, sagte Akron anerkennend zu meiner Mutter. Es schien sein Lieblingswort zu sein. Mutter winkte ab, wirkte aber trotzdem geschmeichelt.
    »Ich bitte Sie … es ist doch nur ein kleines Abendessen.«
    »Nikka, meine Liebe, ist dir kalt?«, fragte meine Schwester über den Tisch und ihre Stimme war süß wie Honig.
    Ich beschloss, mich mal wieder dumm zu stellen. »Warum, bitte?«
    »Na, diese Strickjacke. Warum trägst du sie? Sie verdeckt dein schönes Kleid. Man sieht die hübsche Brosche vorn gar nicht mehr.«
    »Ach, eine Brosche? Bezaubernd«, sagte Akron.
    Ich schielte leicht genervt in seine Richtung.
    »Nikka?«, hakte Mayra nach.
    »Ich mag die Brosche nicht. Ihr Glitzern macht mich nervös.«
    »Nikka«, zischte Mutter.
    »Was ist das für ein Unsinn?«, sagte Mayra.
    »Bezaubernd.« Akron seufzte.
    Ich sah Hilfe suchend zu meinem Bruder. Er war zwar jünger als ich, aber er war der Einzige, der mich irgendwie zu verstehen schien. Außerdem sahen wir uns ähnlicher als der Rest der Familie. Sein Haar hatte die gleiche Farbe wie meines, nur waren seine Haare im Nacken raspelkurz und vorn fielen sie ihm in langen Strähnen bis auf die Nasenspitze. Es war fast überflüssig zu erwähnen, dass diese unseriöse Frisur Vater schon lange ein Dorn im Auge war. Hinzu kam der Ring, der sich mittig durch seine Unterlippe bohrte und im Schein der vielen Kerzen immer wieder frech

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