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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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dass mein Vater hier so etwas wie ein totalitärer Herrscher geworden war, obwohl er die Erde ja lediglich als neuen Lebensraum erschließen sollte und das in demokratischer Zusammenarbeit mit den Ratsmitgliedern der anderen sechs Dämonenarten.
    Der weiße Kies knirschte unter meinen Sohlen, als ich auf meinen Wagen zulief. Die Luft war immer noch angenehm warm. Gerade als ich einsteigen wollte, ertönte eine Stimme.
    »Da will mein Schwesterlein einfach verschwinden …«
    »Jaro!« Ich drehte mich lächelnd um. »Ich dachte, du wärst schon im Bett verschwunden.«
    »Nicht doch, wir heißen doch nicht alle Mayra.« Jaro kam mit fliegenden Haaren angetrabt und der silberne Ring in seiner Unterlippe blitzte im Schein der Fackeln auf, die den Weg säumten.
    »War es nicht bezaubernd, dieses Abendessen?« Er kicherte und war etwas außer Atem vom Rennen.
    »Hey, du bist schlecht trainiert«, sagte ich und stupste ihn in seinen nicht vorhandenen Bauch.
    »Und es wird noch schlimmer werden«, japste er. »Vater will mir so einen Bürojob verpassen. Irgendeinen unwichtigen Posten in einer unwichtigen Abteilung. Hauptsache ich bin beschäftigt und kann keinen Schaden anrichten. Super, oder?« Er grinste mich an und die Spitzen seiner schneeweißen Eckzähne sahen wie immer außergewöhnlich spitz aus. Er war der Einzige aus unserer Familie, dessen Raubtiergebiss nie ganz verschwand. Auch seine anderen Zähne waren spitzer als nötig. Es gab ihm einen leicht animalischen Touch, der meiner sehr zivilisierten Mutter schon immer etwas peinlich gewesen war.
    »Du in einem Büro? Oje, deine armen Kollegen …«
    »Meine armen Kollegen? Ich bin arm! Papiere abheften, Akten sortieren, Computertabellen erstellen …«
    »Wenn sie dir überhaupt einen Computer geben.« Ich lächelte. Jaro zog ein beleidigtes Gesicht. Unsere Eltern waren vor einigen Jahren doch ziemlich überrascht, als sie mitgeteilt bekamen, es wäre ihr damals noch sehr unreifer Sohn, der sich in die Sicherheitsdatenbank der gesamten Behörde gehackt und diese für mehrere Tage komplett lahmgelegt hatte. Niemand hatte mitbekommen, dass Jaro sich unbemerkt ein enorm großes Wissen über Computer und deren Technik angeeignet hatte und nichts Besseres zu tun wusste, als sich mit sämtlichen Sicherheitssystemen anzulegen, die sich ihm digital in den Weg stellten. Doch anstatt Jaros Talent in die richtigen Bahnen zu lenken, beschloss Vater, ihn zu Hause einzuschließen und so die Welt vor ihm und ihn vor der Welt zu schützen. Dass er nun plötzlich arbeiten gehen sollte, überraschte mich. »Bist du sicher, dass du Vater richtig verstanden hast?«
    »Ja klar.« Jaro lehnte sich lässig an mein Auto und schob eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Es ist bestimmt nur ein Vorwand, damit du dich von deiner Frisur trennen musst«, sagte ich und strich über die kurzen Haare, die seitlich am Kopf an lagen. »In dieser Länge wirst du sie bestimmt überall haben müssen.«
    Jaro schnaubte unwillig und fuhr sich durch die langen Haare am Oberkopf. »Niemals. Auf diese Muttersöhnchenfrisuren deiner Verehrer kann ich gut verzichten.«
    »Sie sind nicht meine Verehrer. Unsere Eltern machen sie zu meinen Verehrern, so sieht es aus.«
    »Eigentlich auch traurig«, sagte Jaro leise.
    »Wie meinst du das?«
    »Na, dass es niemanden gibt, den du … na, du weißt schon. Aus unseren Reihen eben.«
    »Das sagst du so einfach.«
    »Also, ich finde es einfach.« Jaro grinste. »Ich lerne ständig Blutdämoninnen kennen und sie sind alle mein Fall.«
    »Für dich ist es doch nur wichtig, dass sie … ach, vergiss es.«
    »Dass sie was? Hm? Na los, sag es!« Er lachte.
    »Du weißt, was ich meine …«
    »Nein.«
    »Ach, Jaro, deine Verehrerinnen sind austauschbar und von den meisten behältst du nicht mal, wie sie heißen. Sie hören deinen Nachnamen und schon werfen sie sich in deine Arme.«
    »Du meinst also, es liegt nicht an meinem überdurchschnittlich guten Aussehen?«
    »Es liegt an deiner überdurchschnittlich großen Bescheidenheit.« Ich grinste und zwickte ihn freundschaftlich in die Seite.
    »Ja, aber mal ehrlich, Nikka«, sagte er und wich mir geschickt aus, als ich ein zweites Mal die Finger nach ihm ausstreckte. »Such dir endlich auch mal jemanden, dann fallen diese nervigen Abendessen weg und Mutter ist glücklich.«
    »Ich hatte bis vor Kurzem jemanden.«
    »Ja, aber Mik ist ein Feuerdämon. Such dir einen von uns. Du wirst sehen, du hast dann Ruhe. Gibt es denn

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