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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Mutter.«
    »Doch ganz bestimmt, ich werde dafür sorgen!«
    »Mutter!«
    »Was muss denn noch passieren?«
    »Es ist doch bloß eine neue Waffe! Innerhalb kürzester Zeit werden die Experten eine Möglichkeit entwickeln, das blaue Feuer unschädlich zu machen. Außerdem sind wir unsterblich. Was genau macht dir eigentlich Angst?« Meine Worte klangen irgendwie hilflos und falsch. Ich hatte mit dem blauen Feuer bereits Kontakt gehabt und ich wusste nur zu gut, was für einen Schaden eine kleine Stichwunde anrichten konnte. Was wäre mit mir passiert, hätte der Engel mich richtig erwischt? Mir den halben Arm aufgeschlitzt oder Schlimmeres? Hätte ich dann trotzdem vor meinen Eltern stehen können?
    »Hast du nicht lange genug Söldnerin gespielt? Gib deine Stelle auf, kündige die Wohnung und ziehe zurück in dein Elternhaus, so wie es sich eigentlich gehört. Hier bist du sicher und dein Vater kümmert sich um alles. Deine Räume stehen nach wie vor für dich frei.«
    »Mutter, bitte, fang nicht wieder damit an.«
    »Ich verstehe dich wirklich nicht«, sagte sie beleidigt. »Aber ich habe auch keine Lust auf eine weitere unerfreuliche Diskussion. Irgendwann wirst du schon sehen, was du davon hast. Ich werde jetzt zu Bett gehen.«
    »Tu das«, murmelte ich und wollte noch etwas Versöhnliches sagen, aber Mutter hatte schon ihr Kleid gerafft und stolzierte auf die breite Treppe zu, die in die obere Etage führte. Vater sah ihr einen Moment nach, dann nahm er meinen Arm.
    »Sei vorsichtig«, sagte er. »Noch wissen wir zu wenig von der neuen Waffe. Das alles ist es nicht wert, ein Risiko einzugehen. Jedenfalls nicht für dich. Versuch weniger zu arbeiten, vielleicht kannst du eine halbe Stelle bekommen.« Er drückte leicht meinen Arm und ein Lächeln huschte über sein sonst so strenges Gesicht. »Solltest du Geld brauchen, wende dich einfach an meine Buchhaltung, deine Mutter muss es ja nicht wissen.«
    »Danke, Vater, aber ich komme schon klar.« Ich lächelte. Ganz bestimmt würde ich mein Team nicht verlassen. Und ganz bestimmt würde ich meine Eltern nicht um Geld fragen, ganz egal, wie mies meine Lage war. Mein Vater war in erster Linie Geschäftsmann und Politiker. Er tat nichts für jemanden, ohne dafür auch irgendwann etwas zu erwarten. Und darauf hatte ich keine Lust. »Ich werde mich auch gleich mal auf den Weg machen.« Ich hielt die Hand vor den Mund, um ein leichtes Gähnen zu verdecken. »Ikanto und Jaro sind sicherlich auch schon zu Bett gegangen.« Ich nickte einem wartenden Diener zu und er holte mir meinen Mantel. Nachdem ich hineingeschlüpft war, nahm Vater kurz meine Hand.
    »Pass auf dich auf«, sagte er.
    Ich nickte und verschwand durch die Haustür ins Freie.
    »Ach … und Nikka …«
    »Ja?« Ich drehte mich um. Vaters große Silhouette stand vor der hell erleuchteten Eingangshalle. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Sein Körper schien wie aus dunklem Aquarell gemalt, so sehr verschluckte das Licht der Halle jedes feine Detail. Sein Anblick jagte einen kalten Schauder über meine Wirbelsäule und ich erinnerte mich an den Traum, in dem der Engel aus dem verfallenen Kino mich getötet hatte. Vater war auch dort gewesen. Es war seine Stimme gewesen.
    »… solltest du mehr über dieses blaue Feuer hören, Gespräche im Dienstraum, eine Plauderei unter Kollegen, eine zufällige Konversation auf dem Gang … berichte mir davon. Jedes Detail ist wichtig für mich. Würdest du das für mich tun?«
    »Natürlich!« Ich nickte schnell, dann drehte ich mich um und war froh, dass ich gehen konnte. Manchmal hatte ich Angst vor ihm, obwohl er mein Vater war. Jeder wusste, er regierte unsere Art, die Blutdämonen, mit eiserner Hand. Niemand wusste genau, wie viele von uns, die sich auflehnten, nun auf unwirkliche Gefängnisplaneten in fernen Dimensionen verbannt waren. Zuletzt traf es einen Onkel von mir, der wagte, sich gegen eine seiner Entscheidungen auszusprechen. Er hatte einen Bruder seiner Frau ohne Skrupel für alle Ewigkeit in eines seiner Gefängnisse gesperrt. Doch es war nicht nur die eigene Art, die ihn fürchtete. Als Vorsitzender der großen Ratsdelegation, die sich aus den sieben Dämonenarten zusammensetzte, herrschte mein Vater auch hier auf der Erde mit eiserner Hand. Die sechs anderen Ratsmitglieder hatten zwar Stimmrechte, doch mein Vater wusste sich durchzusetzen, zur Not mit Gewalt und Verbannung. Manchmal fragte ich mich, ob man in unserer fernen Heimatdimension wusste,

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