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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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fertig zu sein! Ich holte die Schüssel aus dem Schrank, in die ich normalerweise die Kekse für Yaris füllte. Da ich außer Gläsern und Bechern kein Geschirr besaß, musste dieses Behältnis eben herhalten. Ich fischte das Huhn mit der Gabel aus dem Topf. Dann angelte ich das Gemüse heraus, ließ es einen Moment abkühlen und schnitt es nachträglich in mundgerechte Happen. Hoffentlich stellte das Vorher oder Nachher keinen allzu großen Unterschied dar.
    Da ich es gut mit Levian meinte, platzierte ich das ganze Huhn in der Schüssel, drapierte etwas Gemüse darauf und schüttete etwas von dem Kochwasser über das Ganze. Mit ein wenig Fantasie konnte man es für eine Suppe halten. Ich stellte die Schale auf ein Tablett, legte einen Löffel dazu und trug es ins Schlafzimmer.
    Levians Augen weiteten sich, als er sah, was ich dort anschleppte. Langsam schob er sich im Bett etwas höher, drückte sich ein Kissen in den Rücken und sah kritisch auf die Suppenschüssel. Behutsam setzte ich das Tablett auf der Matratze ab.
    »Schau, es hat Flügel, so wie du.« Ich strahlte.
    »Ganz reizend …«, erwiderte Levian tonlos.
    »Es ist eine Suppe«, fügte ich sicherheitshalber noch hinzu.
    »Verstehe.«
    »Na los, du musst sie essen, ich hab sie nur für dich gekocht.«
    Levian sah wenig motiviert auf die nackte rosa Haut des kleinen Tiers. Fast schon wollte ich mit einem anklagenden Vortrag zum Thema Dankbarkeit und Wertschätzung ansetzen, da klingelte mein Telefon. Ich rannte ins Wohnzimmer und zog es wie üblich unter einem Sofakissen hervor. »Ja, bitte?«
    »Nimmst du etwa die Medikamente, die du gestohlen hast?« Es war Yaris’ Stimme und sie klang mal wieder ziemlich aufgebracht.
    »Nein. Wie kommst du jetzt darauf?«
    »Pina hat dich nach Dienstschluss im Markt gesehen. Du hast Kochplatten, ein Huhn und Gemüse gekauft.«
    »Und einen Kochtopf«, ergänzte ich.
    »Hör sofort auf, diese Medikamente zu nehmen!«
    »Ich nehme sie doch gar nicht!«
    »Du machst mich wahnsinnig«, schrie Yaris in den Hörer. »Seit wann isst du Huhn?«
    »Ich?«
    »Nikka!«
    »Es sah so lustig aus. Und ein bisschen wie ein Engel, weil es auch Flügel hat.«
    »Du bist ja völlig verrückt«, flüsterte Yaris. »Völlig verrückt. Gleich morgen schleppe ich dich zu jedem Experten, den wir haben. Irgendeiner wird wohl hoffentlich herausfinden, was dir deinen Verstand zerstückelt.«
    »Ich koche doch bloß ein bisschen.«
    »Ja, das ist es ja«, schrie sie schon wieder.
    »Brüll mich nicht immer so an!«
    Eine Weile war es still in der Leitung.
    »Sei pünktlich morgen und bring die Medikamente mit. Wir haben viel vor.« Sie legte einfach auf.
    Wütend sah ich auf das erloschene Display und knallte das Telefon zurück auf die Couch.
    Im Schlafzimmer sah Levian nicht so begeistert aus, wie ich es mir gewünscht hatte.
    »Probier doch mal.«
    »Ich habe schon probiert.«
    »Oh.«
    »Hast du schon mal gekocht, Nikka?«
    Ich zog ein finsteres Gesicht. »Es schmeckt dir nicht.«
    »Du hast noch nie gekocht, oder?«
    Traurig setzte ich mich auf die Bettkante neben das Tablett. »War es falsch, etwas zu kochen, das auch Flügel hat? Ich habe es nett gemeint.«
    »Nicht doch.« Levian schmunzelte. »Ich habe schon verstanden, wie du das gemeint hast, obwohl jeder andere das wohl eher … nun ja, lassen wir das. Nein, ich freue mich, dass du dir Gedanken gemacht hast.«
    »Also ist es etwas anderes?«
    »Nein.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich würde sagen, dem Gericht fehlt einfach der letzte Schliff.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja …«, druckste Levian herum. »Es fehlen ein paar Zutaten und von dem Hühnchen solltest du das Fleisch abzupfen, denn nur das ist essbar.«
    »Also ist eigentlich alles falsch«, sagte ich leise.
    »Nein! Für jemanden, der so etwas noch nie gemacht hat und auch keine Ahnung davon hat, ist das ein hervorragendes Ergebnis.«
    »Wirklich?«
    »Ja doch.« Levian lächelte aufmunternd.
    »Und nun?«
    »Nun machst du eine richtige Suppe daraus und ich gebe dir ein paar kleine Tipps, mehr nicht.«
    »Okay …«, sagte ich immer noch traurig.
    Levian griff nach meiner Hand, zog sie nah an sein Gesicht und hauchte einen Kuss auf die Innenfläche. Es war eine zärtliche, vertraute Geste und in meinem Bauch begann es wieder leicht zu kribbeln. Ich sah in sein gut geschnittenes Gesicht mit den strahlend blauen Augen und all die belastenden Gedanken an Yaris, an meinen Job, den lädierten Arm und meinen Stress mit Mik waren

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