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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Informationen. Immer wieder war die Rede davon, Lebensmittel zu erhitzen, bis das Wasser, in das man sie gelegt hatte, kochte und dann würde ein Essen daraus entstehen. So schwer konnte es also nicht sein.
    Ich schloss die Seiten und inspizierte die Mahlzeiten meiner Kollegen. In einem tiefen Teller schwamm in einer halb durchsichtigen Brühe ein wenig Fleisch und jede Menge buntes Zeug, das ich fachmännisch als Gemüse identifizierte. Vorsichtig schnupperte ich daran. Es roch fast so wie das Essen, das meine Eltern zu Feiern gern bei ihrem Lieblingsrestaurant bestellten. Gerade als ich mutig ein orangefarbenes Stück Gemüse probieren wollte, stand Yaris in der Tür. Ich sah ertappt zu ihr hoch. Sie blickte auf das hinunterhängende Stück Gemüse zwischen meinem Daumen und Zeigefinger, das ich offensichtlich gerade aus der Suppe eines Kollegen gefischt hatte. Ihr darauffolgender Blick verriet, dass sie immer noch dachte, das blaue Flammenschwert hätte nicht nur meine Schulter, sondern auch meinen Verstand durchbohrt.
    »Was genau tust du da?«, fragte sie müde.
    »Nur ein bisschen Abwechslung«, sagte ich ein kleines bisschen zu fröhlich, schob mir das Stück Gemüse in den Mund und kaute enthusiastisch darauf herum, ohne wirklich etwas zu schmecken.
    »Das ist Hentos Suppe. Und überhaupt, seit wann interessierst du dich für Suppe?« Yaris lief zu dem Sessel, in dem Mik sonst immer saß, und ließ sich erschöpft hineinfallen. Sie legte eine Hand über die Augen. »Was ist los mit dir, Nikka, sag es mir …«
    Ich schluckte das Gemüse hinunter, drehte Hentos Stuhl herum und setzte mich so, dass ich in ihre Richtung sehen konnte.
    »Merkst du eigentlich, wie merkwürdig du dich benimmst?«
    »Ja«, sagte ich leise.
    Yaris seufzte. »Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie beruhigt mich das etwas.«
    Schweigend saßen wir uns eine Weile gegenüber, bis ich die Stille nicht mehr ertrug. Noch vor ein paar Tagen hatten wir in trauter Zweisamkeit nebeneinander auf meiner Couch gesessen und sahen einfach nur aus dem Fenster, ohne dass es mir unangenehm vorgekommen wäre. Heute jedoch standen viele Missverständnisse und Lügen zwischen uns, mich machte die plötzliche Ruhe einfach nur schrecklich nervös.
    »Gibt es Neuigkeiten über das blaue Feuer? Weiß man schon mehr darüber?«
    Yaris schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Hento, Riki und Mik, die von dem blauen Feuer nur berührt wurden, sind ohne größere Verletzungen davongekommen. Mik hatte zwar Verbrennungen, die aber letztendlich problemlos wieder verheilt sind. Du bist die Einzige, die bisher durch eine blaue Flamme verletzt worden ist und …« Yaris brach unschlüssig ab.
    »Ja?«
    »Eigentlich weiß niemand genau, was mit dir los ist. Deine Stichverletzung heilt deutlich schlechter. Die blauen Adern sehen schlimm aus und niemand weiß, warum sie entstehen beziehungsweise, was sie mit dir anstellen.«
    »Ach, du meinst, man weiß nicht, ob sie langsam meinen Verstand zerlegen?«
    »Vielleicht vergiften sie deinen Kreislauf, greifen in deinen Organismus ein … wer weiß das schon? Dein Benehmen ist jedenfalls himmelschreiend seitdem.«
    Wieder konnte ich ihr nichts erwidern, ohne mich weiter in Lügengeschichten zu verstricken. »Was sagt Professor Teshnon?«
    »Sie vergleichen gerade die Fotos von deinem Arm. Beim nächsten Termin wollen sie Tests machen, ob deine motorischen Fähigkeiten und Reflexe wiederhergestellt sind.«
    »Weißt du Genaueres?«
    »Nein, keine Ahnung. Möchtest du vielleicht heute eher nach Hause gehen? Ich glaube, noch ein wenig Ruhe täte dir gut.«
    »Ich glaube eher, dir tut die Ruhe gut, wenn ich endlich gegangen bin«, erwiderte ich.
    »Geh nach Hause. Dein Dienst wäre in zwei Stunden vorbei. Du kannst jetzt schon gehen.«
    »Na gut«, sagte ich und schob den Stuhl zurück. »Dann bis morgen.«
    »Ja, bis morgen.«
    Ohne ein weiteres privates Wort suchte ich meine Sachen zusammen und verließ den Aufenthaltsraum. Ich konnte verstehen, dass Yaris sauer auf mich war, aber dass sie ernsthaft glaubte, ich würde den Verstand verlieren, beleidigte mich dann doch. Dagegen konnte ich einfach nichts tun, das Gefühl war da. Obwohl ich insgeheim zugeben musste, ich verhielt mich wirklich nicht normal. Ich neigte vielleicht zu Wutausbrüchen und mochte mich nicht vorführen lassen, aber ob sich alles nur durch die gefährliche Situation mit Levian erklären ließ … wusste ich selbst nicht. Gott bewahre, wenn das Feuer mich

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