Hindernisse zum Glück (German Edition)
dankbar, alleine dafür, dass sie Kalli auf Anhieb akzeptierte und dass sie mit den Kindern gut auskam.
Michelle hatte Kalli nie gemocht und keinen Hehl daraus gemacht. Sie war Andreas Patentante und fand die Zwillinge immer lästig, wenn sie in ihrer Nähe waren. Johann hätte sie gerne über ein Wochenende zu sich genommen, um Kalli und Tina zu entlasten. Michelle wollte das nie. Marie war ganz anders. Sie freute sich immer, wenn er keine Zeit für die Reitstunden hatte und sie übernehmen musste. Sie hörte sich geduldig die Fragen der Kinder an und wusste fast immer eine Antwort. Und wie sie heute mit den beiden in den Stall gegangen war, um ihnen etwas über das Zaumzeug zu erzählen, fand Johann fantastisch.
„ So, jetzt gehen wir alle ein Eis essen, dann müssen Marie und ich Paul einsa mmeln und etwas arbeiten, o.k.?“ sagte Johann. Die Kinder jubelten. Marie und Kalli konnten nicht anders als zustimmen.
Sie setzten sich draußen in die Sonne an den Springplatz und machten Späße, während sie ihr Eis genossen.
Johann machte sich auf den Weg um Paul zu suchen und mit ihm den Parcours abzulaufen. Marie ging in den Stall, um Pauls Stute zu holen. Kalli hatte alle Mühe seine Kinder zurück zu halten. Johannes wollte unbedingt mit Johann den Parcours abgehen und Andrea wollte Marie beim Satteln helfen.
Marie ritt die Stute für Paul ab, da er seinem Günni bei der Dressurprüfung zusehe wollte. Während Johann Marie am Abreiteplatz zuschaute, kamen die fün f Herren aus Dubai auf ihn zu.
„Guten Tag, Herr Buchenland!“ grüßte ihn Herr Karst.
„Guten Tag, meine Herren!“ grüßte Johann freundlich.
„Wir möchten I hnen viel Erfol g für die Prüfung wünschen und I hnen mitteilen, dass wir gerne danach mit Ihnen sprechen möchten!“ sagte Herr Karst bestimmend. Johann willigte ein und die fünf Herren verschwanden.
Endlich war Paul dran. Marie und Johann verfolgten gespannt seinen Ritt. Johann, der die ganze Zeit die Luft angehalten hatte, stieß nach dem let zten Sprung einen Seufzer aus. „Geschafft! Null Fehler!“
„ Di e Zeit ist bis jetzt die Beste!“ stellte Marie erfreut fest. Paul war nach den bisherigen Startern auf Platz eins vorgerückt.
Er kam fröhli ch auf die beiden zu geritten. „ Na los, Chef! Zeig mir, dass du es besser kannst!“ „ Darauf kann st du Gift nehmen, mein Lieber!“ lachte Johann.
Marie machte sich daran den Hengst für Johann abzureiten. Während er ihr zusah, entdeckte er Herrn Lehmann, den Co-Trainer von Dubai am Abreiteplatz, der Marie aufmerksam zusah. Johann wurde richtig nervös und er konnte das Gefühl erst abschütteln, als er selbst im Sattel saß und in den Parcours einritt.
Der Hengst fühlte sich heute locker an. Er sprang, als wüsste er, dass es um viel Geld geht. Johann war begeistert. Wie gut er war, begriff er erst, als Marie jubelnd und Paul mit seinem künstlich beleidigten Gesicht vor ihm standen. Er war noch schneller als Paul gewesen und somit in der Wertung Erster!
Mit seinem `Topi´ war er als letzter Starter an der Reihe. Er ritt den Schimmel mit Absicht unter seinem normalen Tempo. An der dreifachen Kombination hatte er einen Abwurf. Es tat ihm furchtbar Leid, denn er wusste wie gerne sein Pferd bei der Siegerehrung dabei war, aber er hatte sich vorgenommen mit den beiden Verkaufspferden ganz vorne mit zu reiten.
Nun ging es ins Stechen. Sechs Pferde waren mit null Fehlern durch den Normalparcours gekommen und mussten gegeneinander antreten. Während Paul und Johann ihre Pferde auf dem Abreiteplatz locker ritten, sprachen sie kein Wort. In Gedanken waren sie im Parcours und nebenbei hörten sie gespannt auf den Sprecher, der die Ergebnisse der Reiter durchgab. Von vier Reitern war einer mit zwei Abwürfen, zwei mit einem Abwurf und einer ohne Abwurf aus dem Parcours gekommen. Endlich war Paul als zweitletzter Starter an der Reihe. Johann stellte sich mit dem Hengst an den Eingang und schaute gebannt zu. Marie stand neben der Schulter des Hengstes und tätschelte gedankenverloren seinen Hals. Johann hörte, dass sie irgendetwas sagte, aber er konnte ihr nicht zuhören. In Gedanken ritt er mit Paul mit. Jetzt fünf Galoppsprünge zum Steilsprung! Ja, super! Null Fehler! Als er die Zeitanzeige sah und den Jubel des Publikums hörte, wusste er, dass Paul die Wertung anführte. Strahlend ritt Paul an ihm vorbei nach draußen.
Johann konnte nicht auf ihn achten. Er hatte den ersten Sprung im Visier.
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